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Besonderes Augenmerk bei Diabetes

Augenerkrankungen kommen bei Diabetikern häufiger vor als bei Menschen ohne Diabetes. Bei etwa zwei von zehn Menschen mit Diabetes wird im Laufe des Lebens eine Augenkrankheit festgestellt. Die Gefahr, infolge einer durch Diabetes verursachten Augenerkrankung die Sehfähigkeit völlig zu verlieren, ist sehr gering (etwa drei von 1.000 Betroffenen). Dennoch sind diabetesbedingte Netzhautschäden eine der häufigsten Ursachen für Erblindung im Erwachsenenalter. Achten Sie auf eine optimale Blutzuckereinstellung und gehen Sie regelmäßig zur Vorsorge bei Ihrem Augenarzt. So können Sie Veränderungen am Auge frühzeitig feststellen lassen oder gar vermeiden.

Was passiert im Körper?

Das Hormon Insulin sorgt dafür, dass der Energielieferant Zucker aus unserem Blut in die Zellen aufgenommen werden kann. Ein Diabetes entsteht, wenn unser Körper zu wenig Insulin produziert oder unsere Zellen nicht mehr darauf reagieren. Verbleibt zu viel Zucker im Blut, kann er Gefäße schädigen. Mit einem gut eingestellten Blutzucker beugen Sie Folgeschäden am besten vor. Auch mit regelmäßiger Bewegung und einer gesunden Ernährung tragen Sie dazu bei, Ihre Gefäße zu schützen.

Häufige Sehstörungen bei Diabetes

Diabetische Retinopathie: Netzhaut unter Stress

Die Netzhaut wird durch viele, sehr kleine Blutgefäße versorgt. Durch einen Diabetes können sie hart und brüchig werden. Ähnlich wie bei alten Rohren können die Gefäße dann auch undicht werden. Durch die Reparaturarbeiten des Auges vernarbt das Gewebe - die Netzhaut gerät unter Stress und kann sich vom Augengrund ablösen. Im Frühstadium werden selten Beschwerden verursacht. Nur Ihr Augenarzt kann diese Veränderungen in einer Untersuchung frühzeitig erkennen und behandeln. 

Makulopathie: Schwellung am Ort des scharfen Sehens 

Der gelbe Fleck (Makula) ist eine kleine Grube in der Netzhaut und der Ort des schärfsten Sehens. Aus den undichten Gefäßen kann Flüssigkeit austreten und sich im umliegenden Gewebe einlagern (Ödembildung). Wenn Sie bemerken, dass Ihre Sehfähigkeit abnimmt und sich auch mit einer neu angepassten Brille nicht korrigieren lässt, suchen Sie Ihren Augenarzt auf.

Katarakt: Grauer Star

Auch die Linse kann durch andauernde Blutzuckerschwankungen in Mitleidenschaft gezogen werden und sich eintrüben. Sie brauchen Ihre Augenlinse, um scharf sehen zu können. Der Katarakt ist eine der häufigsten Augenerkrankungen im fortgeschrittenen Lebensalter. Diabetiker hingegen können schon in jungen Jahren eine Linsentrübung erfahren. Am besten schützen Sie sich, indem Sie Ihren Blutzucker optimal einstellen lassen.

Frühzeitige Diagnose gelingt nur dem Augenarzt

Eine Augenerkrankung verursacht häufig erst Beschwerden, wenn die Netzhaut schon stark geschädigt ist. Gehen Sie regelmäßig zum Augenarzt, auch wenn Sie über ein gutes Sehvermögen verfügen. Ihr Augenarzt kann mit routinemäßigen Untersuchungen schon kleinste Veränderungen Ihrer Augen feststellen und dann entsprechend behandeln. Er untersucht regelmäßig Ihre Sehschärfe, den vorderen Teil des Auges und die Netzhaut, zum Beispiel mit speziellen Lampen. Findet er Hinweise auf eine Veränderung, kann er spezielle Untersuchungen veranlassen.

Bei folgenden Anzeichen suchen Sie unbedingt einen Augenarzt auf:

  • Sie sehen trotz der richtigen Sehhilfe nicht mehr scharf.
  • Lesen fällt Ihnen immer schwerer.
  • Sie nehmen Farben anders wahr.
  • Sie sehen nur verschwommene oder verzerrte Bilder.
  • Sie nehmen plötzlich viele kleine, dunkle Punkte wahr (sogenannter Rußregen).

Was eine Brille mit Ihrem Diabetes zu tun hat

Wenn Ihr Diabetes gerade eingestellt wird, kann sich auch Ihr Sehvermögen verändern. Sie sehen weniger scharf als zu Beginn der Therapie? Eine Brille korrigiert Ihre Seheinschränkung. Für Ihre Gesundheit hat zunächst Ihr gesunder Blutzuckerspiegel höchste Priorität. Sie sehen häufig nach dem Essen schlechter? Außerdem schwitzen Sie, verspüren Heißhunger und können sich schlecht konzentrieren? Dann passt die Insulindosierung möglicherweise nicht zu Ihrer Mahlzeit. Dokumentieren Sie Ihre Blutzuckerwerte und besprechen Sie diese mit Ihrem Hausarzt. 

Ein gesunder Lebensstil ist die beste Vorsorge

Ein gut eingestellter Diabetes und ein gesunder Lebensstil senken nachweislich das Risiko für viele Folgeerkrankungen. Ernähren Sie sich gesund, bewegen Sie sich im Alltag viel und erreichen Sie Ihre Therapieziele. Speziell bei Augenerkrankungen spielen neben einem optimal eingestellten Blutzucker noch weitere Faktoren eine Rolle:

  • Je früher ein Diabetes erkannt und behandelt wird, desto besser. Dabei wirkt sich ein möglichst normaler HbA1c-Wert im Zielbereich bei der Diagnose positiv auf die Prognose aus. Mit der frühen und konsequenten Therapie eines Diabetes sinkt auch Ihr Risiko für Folgeerkrankungen.
  • Ein richtig eingestellter Blutdruck ist nicht nur für Diabetiker, sondern auch für Menschen ohne Stoffwechselerkrankungen wichtig. Messen Sie regelmäßig Ihren Blutdruck und besprechen Sie Ihre Blutdruckveränderungen mit Ihrem Hausarzt. Experten empfehlen einen systolischen Blutdruck von unter 140 mm Hg.
  • Eine gesunde Niere scheint sich positiv auf Ihr persönliches Risiko für Augenerkrankungen auszuwirken. Schützen Sie ihre Organe durch eine optimale Blutzuckereinstellung. 
  • Verzichten Sie auf Nikotin. Ein direkter Zusammenhang gilt vor allem für den Typ-1-Diabetes als gesichert. Eine Raucherentwöhnung senkt auch Ihr persönliches Risiko für andere Erkrankungen, die im Zusammenhang mit Diabetes stehen.

Diagnose Augenerkrankung - und jetzt?

Allgemein gilt: Durch die Behandlung der Grunderkrankung reduzieren Sie auch das Risiko für weitere Folgeschäden. Ein richtig eingestellter Diabetes und ein gesunder Blutdruck sind daher genauso wichtig wie die Behandlung der Augenerkrankung an sich. Ihr Augenarzt wird mit Ihnen die Möglichkeiten einer speziellen Therapie besprechen. Zum Einsatz kommen zum Beispiel Medikamente, ein Linsenersatz oder eine Laserbehandlung der Netzhaut.