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Da Bauchschmerzen so viele unterschiedliche Ursachen haben können, ist es wichtig, dass Sie gegebenenfalls gemeinsam mit Ihrem Kind überlegen, was die Schmerzen verursacht haben könnte. Hat Ihr Kind in den letzten Stunden vielleicht etwas Falsches gegessen? Oder geht in der Schule oder im Kindergarten gerade ein Magen-Darm-Infekt um? 

Mit diesen Symptomen zum Arzt

In seltenen Fällen kann auch mehr hinter den Bauchschmerzen stecken, zum Beispiel eine Blinddarmentzündung . Bei den folgenden Symptomen sollten Sie schnell handeln und Ihren Kinder- und Jugendarzt konsultieren:

  • akute, sehr starke Schmerzen, besonders im rechten Unterbauch
  • Blässe und ein schlechter Allgemeinzustand
  • eine angespannte Bauchdecke
  • Fieber oder Schüttelfrost
  • Durchfall und/oder Erbrechen
  • Blut im Stuhl oder im Erbrochenen
  • grünliche Färbung des Erbrochenen
  • Gewichtsverlust
  • anhaltende oder wiederkehrende Bauchschmerzen

Mit Detektivarbeit zur Diagnose

Um der Ursache der Beschwerden auf den Grund zu gehen, können Sie und gegebenenfalls auch Ihr Kind aktiv mithelfen. Im Anamnesegespräch mit Ihrem Kinder- und Jugendarzt kann es hilfreich sein, wenn Sie genau schildern können, wann, wo und in welcher Intensität die Symptome zum ersten Mal aufgetreten sind. Selbst kleine Kinder können Ihre Schmerzen häufig schon benennen und lokalisieren. Wenn Ihr Baby weint, nicht essen möchte oder empfindlich reagiert, wenn Sie seinen Bauch berühren, können das erste Anzeichen sein, dass etwas nicht stimmt. 

Auch die Ernährungsgewohnheiten Ihres Kindes oder Ihrer Familie sowie etwaige Unverträglichkeiten können eine Rolle spielen. In dem Zuge wird der Arzt Sie auch zu Vorerkrankungen oder Allergien in der Familie befragen.

Da das Gehirn direkt mit den vielen Millionen Nervenzellen im Bauch kommuniziert, können Bauchschmerzen auch durch Stress oder psychische Probleme ausgelöst werden. Hatte Ihr Kind vielleicht Ärger in der Schule oder steht eine wichtige Klassenarbeit an? Zögern Sie nicht, Ihren Arzt auch hierüber zu informieren.

Im Anschluss wird er den Bauch Ihres Kindes mit einem Stethoskop abhören und vorsichtig abklopfen.

Vermutet er eine organische Ursache, kann er weitere Untersuchungen anordnen. Dazu gehören:

  • ein Blutbild
  • ein Urintest
  • eine Untersuchung des Stuhls
  • eine Ultraschalluntersuchung des Bauchraums

Ob und welche weiteren Untersuchungen notwendig sind, wird Ihr Arzt genau mit Ihnen besprechen.

Linktipp:

Es gibt auch Fälle, in denen die Bauchschmerzen nicht auf eine organische Ursache zurückgeführt werden können. 

Die Website "meine Bau(ch)stelle" informiert über diese sogenannten funktionellen Bauchschmerzen. Die Inhalte sind altersgerecht für Kinder, Jugendliche und Eltern aufbereitet.

Individuelle Therapie

Je nachdem, unter welcher Erkrankung Ihr Kind leidet, wird Ihr Arzt eine entsprechende Behandlung empfehlen. Oft reicht schon eine Woche Schonkost aus, um den Bauch wieder zu beruhigen. In anderen Fällen kann er Ihrem Kind Medikamente verschreiben. Manche Erkrankungen sind aber auch ein Notfall und müssen sofort behandelt werden: Eine akute Blinddarmentzündung zum Beispiel muss schnellstmöglich operiert werden. 

Bei einem leichten Magen-Darm-Infekt können Sie Ihr Kind mit Tee, Zwieback und viel Ruhe bei der Genesung unterstützen. Behandeln Sie Schmerzen jedoch nie mit Tabletten oder Zäpfchen, ohne zuvor Rücksprache mit Ihrem Kinder- und Jugendarzt zu halten. 

Bauchweh im Kopf? Migräne bei kleinen Kindern erkennen 

Kleine Kinder können nicht immer sagen, was und wo es wehtut. Ihnen fehlen die Begriffe, um die unbekannten Schmerzen im Inneren des Kopfes zu benennen. Manchmal sagen sie zum Beispiel Bauchweh, meinen aber Kopfschmerz. Dies erschwert die Diagnose. Hört Ihr Kind mitten im Spiel auf und wird auffällig still? Wird es blass, zieht sich zurück und wimmert leise? Oder ist ihm plötzlich schwindelig? Diese Symptome können auf Migräne hinweisen. Kontaktieren Sie bei Verdacht immer Ihren Kinderarzt. 

Akute oder chronische Bauchschmerzen

Die Ursachen der Bauchschmerzen können ebenso vielfältig sein wie ihre Symptome. Ärzte unterscheiden grundsätzlich zwischen akuten und chronischen Bauchschmerzen. Bei ersteren treten die Beschwerden sehr plötzlich auf. Leidet Ihr Kind unter chronischen Bauchschmerzen, bestehen diese meist schon eine ganze Weile oder treten immer wieder auf. Je nachdem, ob die Schmerzen gerade erst aufgetreten sind oder schon länger bestehen, können unterschiedliche Auslöser dahinterstecken. Folgende Erkrankungen können zu akuten Bauchschmerzen führen:

Auch eine Lungenentzündung kann zu akuten Bauchschmerzen führen. Sind die unteren Bereiche der Lunge betroffen, sind Schmerzen im Bauchraum häufig das einzige Symptom für die Erkrankung. Babys leiden in den ersten drei Lebensmonaten hin und wieder unter sogenannten Säuglingskoliken. Diese sind für das Kind nicht weiter gefährlich, können aber ebenfalls zu akuten Bauchschmerzen führen.

Mögliche Auslöser für chronische Bauchschmerzen sind:

Der Weg zur Diagnose ist vor allem bei chronischen Beschwerden oft langwierig. Nicht immer kann Ihr Arzt eine klare körperliche Ursache feststellen. Deshalb sollten Sie auch psychische Auslöser wie zum Beispiel Stress in Betracht ziehen.

So helfen Sie Ihrem Kind zu Hause

Wenn es im Bauch Ihres Kindes rumort und pikst, können Sie versuchen, mit einigen bewährten Hausmitteln die Beschwerden zu lindern:

  • Für Ihr Kind ist es jetzt besonders wichtig, zu wissen, dass Sie da sind. Nehmen Sie sich Zeit, kuscheln Sie, lesen Sie gemeinsam Geschichten oder spielen Sie ihm seine Lieblingsmusik vor. Einem Baby hilft meist enger Körperkontakt, um sich zu beruhigen. Wenn es schreit, können Sie es auf die Brust legen, etwas schaukeln und herumwandern. 
  • Eine Wärmflasche und eine kleine Bauchmassage können helfen, den gestressten Bauch zu entspannen.
  • Auch Kräutertees wie Fenchel- oder Kümmeltee beruhigen den Magen-Darm-Trakt.
  • Neigt Ihr Kind zu Blähungen, können Sie darauf achten, dass es blähende Lebensmittel wie Hülsenfrüchte nur in Maßen und vorwiegend kohlensäurefreie Getränke zu sich nimmt. Kleine, dafür aber häufigere Mahlzeiten können außerdem helfen, den Darm zu entlasten. 
  • Regelmäßige Bewegung an der frischen Luft bringt den Darm in Schwung und kann helfen, quersitzende Lüftchen oder Verstopfungen zu lösen.
  • Bei Verstopfung können außerdem Lebensmittel wie Joghurt oder Leinsamen helfen, die Verdauung anzuregen. Mithilfe einer ballaststoffreichen Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten können Sie zukünftigen Verstopfungen vorbeugen.