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Tief im Becken liegen Eierstöcke und Eileiter und sorgen für die Fruchtbarkeit des weiblichen Körpers. Entzünden sie sich, sprechen Experten von einer Adnexitis oder einer Pelvic Inflammatory Disease (PID). Bei einem solchen Entzündungsgeschehen trägt eine zeitnahe und konsequente Therapie dazu bei, Ihre Fruchtbarkeit und Ihr Wohlgefühl zu erhalten.

Mit Fieber, Schmerzen und Ausfluss zum Gynäkologen

Eine Adnexitis kann heftige Beschwerden auslösen oder auch ganz unbemerkt verlaufen. Eine akute Entzündung macht häufig durch Fieber über 38 Grad Celsius, plötzlich einsetzende Unterbauchschmerzen und eitrigen, stark riechenden Ausfluss auf sich aufmerksam. Auch vaginale Blutungen können ein Anzeichen sein.

Nicht immer verläuft die Entzündung so spürbar. Besonders die durch Chlamydien verursachte Eileiterentzündung (Salpingitis) verläuft häufig symptomlos und fällt erst bei einer Routineuntersuchung beim Frauenarzt auf. So können Bakterien auch unbemerkt durch Geschlechtsverkehr übertragen werden. Bei acht von zehn Frauen und der Hälfte aller Männer verursacht eine Infektion mit Chlamydien keine Beschwerden. 

Wird die Erkrankung zügig und konsequent behandelt, ist die Prognose gut. Klingt die Entzündung nicht vollständig ab, kann sie in eine chronische Form mit anhaltenden Unterbauchschmerzen übergehen. Narbige Verwachsungen im Bauchraum können die Ursache für Rückenschmerzen vor allem nach Geschlechtsverkehr, Verdauungs- sowie Menstruationsbeschwerden sein. 

Ursache sind meist Bakterien

70 Prozent der Entzündungen werden durch die Bakterien Chlamydien oder Gonokokken ausgelöst, auch Mischinfektionen sind häufig. Sie können zum Beispiel beim Geschlechtsverkehr übertragen werden. Über die Scheide gelangen Bakterien dann durch die Gebärmutter bis zu den Eierstöcken (aszendierende Infektion). Eher selten ist eine Entzündung, die von anderen Bauchorganen herrührt und auf Eierstöcke und Eileiter übergreift (deszendierende Infektion).

Den Verursacher durch einen Abstrich überführen

Berichten Sie Ihrem Frauenarzt frühzeitig von Ihren Beschwerden. Nach dem Gespräch führt Ihr Arzt eine gynäkologische Untersuchung durch, wie Sie es schon von Routineuntersuchungen kennen. Er inspiziert Scheide und Muttermund und tastet nach Veränderungen im tiefen Becken. Je nach Beschwerdebild wird gegebenenfalls ein Abstrich ins Labor geschickt, mit dessen Hilfe Bakterien nachgewiesen werden können. Meist kann sich Ihr Arzt schon in der Praxis unter dem Mikroskop einen ersten Eindruck vom Abstrich-Material verschaffen und eine Therapie empfehlen. Eine Blutuntersuchung liefert weitere Hinweise auf ein entzündliches Geschehen im Körper.

Aus dem Fachjargon übersetzt: Portioschiebeschmerz

Mit der Portio ist der weibliche Muttermund gemeint, der zwischen Scheide und Gebärmutter liegt. Ihr Frauenarzt kann ihn in der Untersuchung mit dem Finger ertasten und bewegen. Löst der dadurch entstehende Druck auf die Gebärmutter Schmerzen aus, sprechen Fachleute vom Portioschiebeschmerz. Er ist typisch für Entzündungen im tiefen Becken.

Therapie mit antibiotisch wirksamen Substanzen

Weist die Untersuchung auf eine Infektion mit Bakterien hin, empfiehlt Ihr Arzt eine Therapie mit einem Antibiotikum. Eine frühzeitige und konsequente Behandlung ist wichtig, damit Ihrer Familienplanung auch in Zukunft nichts im Wege steht. Gar nicht oder unzureichend behandelt, steigt das Risiko für Unfruchtbarkeit und Eileiterschwangerschaften. Es sollte immer auch der Partner mitbehandelt werden, um eine gegenseitige Ansteckung, eine sogenannte Pingpong-Infektion, zu verhindern.

Haben Sie Schmerzen, kann Ihr Frauenarzt Ihnen freiverkäufliche Schmerzmittel empfehlen. Bei akutem Entzündungsgeschehen können Sie die Heilung unterstützen, indem Sie zu Hausmitteln, wie einer kalten Auflage für Ihren Bauch, greifen. Nehmen Sie ausreichend Flüssigkeit zu sich und genießen Sie eine leichte, gut verträgliche Kost.

Sind Fieber und Entzündung verflogen, steigen Sie in Rücksprache mit Ihrem Arzt auf feucht-warme Umschläge oder Sitzbäder um. So fördern Sie den Regenerationsprozess des Gewebes. 

Halten die Beschwerden trotz konsequenter Therapie an, kann eine Bauchspiegelung in Erwägung gezogen werden. Dazu wird in Narkose eine kleine Kamera durch die Bauchdecke geführt. So können die inneren Geschlechtsorgane untersucht und Proben entnommen werden. Je nach Befund können während der Untersuchung mögliche Ursachen für Ihre Beschwerden wie Eiterabkapselungen oder Verwachsungen behandelt werden.

Besonders junge, gebärfähige Frauen sind betroffen

  • Am häufigsten kommen Entzündungen der inneren Geschlechtsorgane bei Frauen zwischen 15 und 25 Jahren vor. 
  • Haben Sie wechselnde Geschlechtspartner, ist Ihr Risiko erhöht. 
  • Wurden bei Ihnen Scheidenspülungen durchgeführt, wurde vor Kurzem eine Spirale eingelegt oder in letzter Zeit ein Eingriff am Bauch vorgenommen, kann das eine Entzündung begünstigen . Suchen Sie ärztlichen Rat, wenn plötzlich Unterleibsschmerzen auftreten. 
  • Ein weiterer Risikofaktor ist das Rauchen. Schaffen Sie den Weg in die Rauchfreiheit und senken Sie Ihr persönliches Risiko für diese wie für viele weitere Erkrankungen. 
  • Greifen Sie insbesondere zu vorbeugenden Maßnahmen, wenn Sie bereits eine Entzündung hinter sich haben. Das Risiko für eine erneute Infektion ist erhöht. 

Fragen Sie Ihren Frauenarzt um Rat und schützen Sie sich, zum Beispiel indem Sie beim Geschlechtsverkehr Kondome verwenden. 

Safer Sex schützt nicht nur vor Adnexitis

Kondome bieten einen guten Schutz vor Infektionen und sexuell übertragbaren Erkrankungen wie einer Adnexitis. Achten Sie auf gute Sexualhygiene, insbesondere wenn Sie häufig wechselnde Geschlechtspartner haben. Mehr Informationen zum Thema finden Sie auf den Seiten der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.