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Formen der Fehlsichtigkeit
In Deutschland benötigt die überwiegende Mehrheit der Menschen eine Brille oder Kontaktlinsen, um scharf sehen zu können. In den meisten Fällen handelt es sich bei der Fehlsichtigkeit um eine Kurzsichtigkeit oder eine Weitsichtigkeit. Oft geht sie auch mit einer Verkrümmung der Hornhaut einher. Bleibt eine Fehlsichtigkeit unkorrigiert, kann sie zahlreiche Beschwerden auslösen.
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Louisa Bühler, Dres. Schlegel + Schmidt Medizinische Kommunikation GmbH
Um Bilder scharf abzubilden, ist unser menschliches Auge auf einen fein abgestimmten Brechapparat angewiesen. Die einfallenden Lichtstrahlen werden auf ihrem Weg durch die Hornhaut, die Linse und die Glaskörperflüssigkeit normalerweise so gebrochen, dass sie genau auf der Netzhaut zusammentreffen. Damit das optimal funktioniert, muss der Augapfel die richtige Länge haben - durchschnittlich etwa 24 Millimeter. Ist er hingegen länger oder kürzer, entsteht eine Kurz- oder Weitsichtigkeit. Aber auch Verformungen der Hornhaut und andere Störungen können eine Fehlsichtigkeit zur Folge haben.Kurzsichtigkeit (Myopie)Die Kurzsichtigkeit, auch Myopie genannt, ist eine weit verbreitete Fehlsichtigkeit: Etwa ein Drittel der Menschen sind in Deutschland davon betroffen. Meist entwickelt sie sich schon im Grundschulalter oder in der Pubertät und verändert sich ab dem frühen Erwachsenenalter nur noch wenig. Bei einer Kurzsichtigkeit können Betroffene zwar nahe Gegenstände gut erkennen, entfernte Objekte erscheinen hingegen unscharf.Wie entsteht eine Kurzsichtigkeit?Bei Kurzsichtigen treffen die einfallenden Lichtstrahlen nicht erst auf der Netzhaut, sondern an einem Punkt davor aufeinander. Das kann verschiedene Gründe haben: Zu langer Augapfel (Achsen-Myopie): Bei den meisten Menschen mit Kurzsichtigkeit ist der Augapfel zu lang, was dazu führt, dass der Abstand zwischen Linse und Netzhaut zu groß ist. Je länger der Augapfel, desto stärker die Fehlsichtigkeit.Zu starke Lichtbrechung (Brechungs-Myopie): Manchmal entsteht eine Kurzsichtigkeit auch dadurch, dass das Licht durch Hornhaut oder Augenlinse zu stark gebrochen wird - etwa durch Vorwölbungen der Hornhaut oder eine Graue-Star-Erkrankung .
Lesen, Smartphones und Arbeiten am BildschirmIn der Regel ist eine Kurzsichtigkeit erblich bedingt. Doch auch Umweltfaktoren können Einfluss nehmen: Intensive Naharbeit wie etwa beim Lesen kann noch bis ins junge Erwachsenenalter das Wachstum des Augapfels anregen. Fachleute vermuten deshalb, dass auch der Blick auf Smartphone und Computerbildschirm langfristig eine Kurzsichtigkeit begünstigen könnte.
Symptome und BeschwerdenWird eine Kurzsichtigkeit nicht durch eine Sehhilfe oder andere Methoden korrigiert, kann sie sich unter anderem durch folgende Beschwerden äußern:Schwierigkeiten beim Erkennen entfernter ObjekteBlinzeln und Zusammenkneifen der AugenTrockene, brennende, tränende oder müde AugenKopfschmerzenTipp: Der Artikel "Fehlsichtigkeit: Diagnose und Behandlung" bietet mehr Informationen über die verschiedenen Möglichkeiten, eine Kurzsichtigkeit zu korrigieren.RisikenBei Kurzsichtigen ist das Risiko für eine sogenannte Netzhautablösung höher. Aus diesem Grund ist es wichtig, die Netzhaut in regelmäßigen Abständen augenärztlich untersuchen zu lassen. Zudem sollten Sie mögliche Warnzeichen wie etwa ein eingeschränktes Sichtfeld, Lichtblitze oder schwarze Punkte immer ernst nehmen. Wenn Sie den Verdacht einer Netzhautablösung haben, ist eine umgehende ärztliche Abklärung ratsam. Weitsichtigkeit (Hyperopie)Auch die Weitsichtigkeit, oder Hyperopie, ist stark verbreitet und betrifft in Deutschland etwa jeden vierten Erwachsenen. Kinder und junge Erwachsene bemerken eine Weitsichtigkeit oftmals gar nicht, denn in diesem Alter können die Augen sie häufig noch ausgleichen. Das geschieht, indem sich die Augenmuskeln anspannen und so die Linse verformen (Akkommodation). Mit zunehmendem Alter macht sich eine Weitsichtigkeit schließlich bemerkbar, sodass Betroffene Objekte im Nahbereich nicht mehr scharf sehen können. Wie entsteht eine Weitsichtigkeit?Eine Weitsichtigkeit basiert auf der gleichen Ursache wie eine Kurzsichtigkeit - nur umgekehrt: Die gebündelten Lichtstrahlen treffen theoretisch erst an einem Punkt hinter der Netzhaut aufeinander. Das kann unterschiedliche Gründe haben: Zu kurzer Augapfel (Achsen-Hyperopie): Bei den meisten Menschen ist ein zu kurzer Augapfel für die Weitsichtigkeit verantwortlich. Je kürzer der Augapfel, desto ausgeprägter die Fehlsichtigkeit. Da der Augapfel noch bis ins junge Erwachsenenalter wächst, kann sich eine Weitsichtigkeit in dieser Lebensphase noch verbessern.Zu geringe Lichtbrechung (Brechungs-Hyperopie): In manchen Fällen ist der Grund für eine Weitsichtigkeit, dass das einfallende Licht schwach gebrochen wird. Das kann zum Beispiel der Fall sein, wenn die Linse verschoben ist.Symptome und BeschwerdenIn einem gewissen Maße können die Augenmuskeln eine Weitsichtigkeit ausgleichen - jedoch nur mit einiger Kraftanstrengung. Wenn die Fehlsichtigkeit auf Dauer nicht korrigiert wird, kann sie deshalb unter anderem folgende Beschwerden auslösen:Verschwommenes Sehen im NahbereichTrockene, gerötete, brennende und müde AugenAugen- und Kopfschmerzen Schwindel Bindehautentzündungen Leichtes Schielen (bei starker Weitsichtigkeit)Tipp: Der Artikel " Fehlsichtigkeit: Diagnose und Behandlung " bietet mehr Informationen über die verschiedenen Möglichkeiten, eine Weitsichtigkeit zu korrigieren.RisikenBei Weitsichtigen ist das Risiko für einen sogenannten Glaukomanfall etwas höher. Dabei handelt es sich um eine Erkrankung, bei der der Augeninnendruck stark ansteigt. Betroffene können dann etwa unter Beschwerden wie plötzlichen Augen- und Kopfschmerzen, Übelkeit oder Erbrechen leiden. Ein Glaukomanfall ist ein augenärztlicher Notfall, bei dem eine schnelle Behandlung notwendig ist. Im Falle eines Verdachts sollten Sie sich deshalb umgehend ärztlichen Rat einholen.
Exkurs: Alterssichtigkeit (Presbyopie)Nahe Objekte kann das Auge normalerweise scharfstellen, indem es die Brechkraft der Linse durch Muskelanstrengungen anpasst (Akkommodation). Mit zunehmendem Alter wird die Linse jedoch weniger elastisch und damit die Fähigkeit zur Akkommodation schwächer. In der Regel zeigt sich eine Alterssichtigkeit zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr. Betroffene bemerken dann häufig, dass sie klein geschriebene Texte nur noch mit größerem Abstand und ausreichend Licht lesen können.
Stabsichtigkeit (Astigmatismus)Die sogenannte Stabsichtigkeit wird auch als Astigmatismus bezeichnet. Sie betrifft in Deutschland etwa ein Drittel der Bevölkerung und tritt häufig gepaart mit Kurz- oder Weitsichtigkeit auf.UrsacheMeist ist eine verkrümmte Hornhaut für eine Stabsichtigkeit verantwortlich. Die Hornhaut, die das Auge nach vorne hin abschließt, ist normalerweise in jede Richtung gleichmäßig gewölbt. So werden die einfallenden Lichtstrahlen genau in einem Punkt, dem sogenannten Brennpunkt, gebündelt. Wenn die Hornhaut verformt ist, bricht sie das Licht an unterschiedlichen Stellen mehr oder weniger stark. Die Lichtstrahlen treffen dann nicht mehr an einem einzigen Punkt aufeinander, sondern verteilen sich auf der Netzhaut.Symptome und BeschwerdenIst eine Stabsichtigkeit nur schwach ausgeprägt, bemerken Betroffene sie unter Umständen gar nicht. Bei einer stärkeren, unkorrigierten Hornhautverkrümmung zeigen sich häufig die folgenden Symptome:Verschwommenes Sehen, sowohl im Nah- als auch im FernbereichLängliche (stabförmige) Verzerrung von PunktenSchnelle Ermüdung der AugenAugenbrennenAugen- und KopfschmerzenWenn Sie von Stabsichtigkeit betroffen sind, kann es auch vorkommen, dass Sie Schwierigkeiten beim Autofahren im Dunkeln haben. Möglicherweise nehmen Sie dann helle Ringe um Lichtquellen wahr und sind generell lichtempfindlicher.Tipp: Der Artikel " Fehlsichtigkeit: Diagnose und Behandlung " bietet mehr Informationen über die verschiedenen Möglichkeiten, eine Stabsichtigkeit zu korrigieren.Weitere Formen der FehlsichtigkeitWeit-, Kurz- und Stabsichtigkeit sind mit großem Abstand die häufigsten Formen einer Fehlsichtigkeit. Darüber hinaus gibt es aber auch seltenere Ausprägungen:Farbfehlsichtigkeit: In der Netzhaut gibt es bestimmte Zellen, die für das Erkennen von Farben verantwortlich sind - sie werden Zapfen genannt und sind jeweils für verschiedene Farben zuständig: Rot, Grün und Blau. Wenn Zapfen fehlen oder nicht richtig funktionieren, haben Betroffene Schwierigkeiten, Farben auseinanderzuhalten. Meist handelt es sich dabei um eine sogenannte Farbsehschwäche, wie etwa eine Rot-Grün-Schwäche. Deutlich seltener tritt eine völlige Farbenblindheit auf, bei der das Auge überhaupt keine Farben wahrnehmen kann.Nachtblindheit: Normalerweise sind bestimmte Zellen in der Netzhaut, die sogenannten Stäbchen, dafür verantwortlich, dass wir auch im Dunkeln sehen können. Bei Menschen mit Nachtblindheit ist diese Funktion gestört. Die Augen können sich dann nicht an Dunkelheit anpassen.
Berufsverband der Augenärzte Deutschlands (BVA) e. V.: Alterssichtigkeit (Presbyopie), o. J. URL: https://www.augeninfo.de/offen/index.php?thema=149 (abgerufen am: 30.01.2025).Berufsverband der Augenärzte Deutschlands (BVA) e. V.: Hornhautverkrümmung (Astigmatismus), o. J. URL: https://www.augeninfo.de/offen/index.php?thema=150 (abgerufen am: 30.01.2025).Berufsverband der Augenärzte Deutschlands (BVA) e. V.: Kurzsichtigkeit (Myopie), o. J. URL: https://www.augeninfo.de/offen/index.php?thema=147 (abgerufen am: 30.01.2025).Berufsverband der Augenärzte Deutschlands (BVA) e. V.: Kurzsichtigkeit - ein Phänomen der Zivilisation, 2014. URL: https://www.augeninfo.de/offen/pressetext_aad.php?meldung=181#:~:text=Erste%20Ergebnisse%20zeigen%2C%20dass%2086,mit%20einer%20Kurz%2D%20oder%20Weitsichtigkeit (abgerufen am: 30.01.2025).Berufsverband der Augenärzte Deutschlands (BVA) e. V.: Weitsichtigkeit (Hyperopie), o. J. URL: https://www.augeninfo.de/offen/index.php?thema=148 (abgerufen am: 30.01.2025).Bundesministerium für Gesundheit (BMG) - gesund.bund: Farbenblindheit, 23.12.2021. URL: https://gesund.bund.de/farbenblindheit (abgerufen am: 30.01.2025).Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz - Gesundheit.gv.at: Nachtblindheit, 12.01.2021. URL: https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/augen/fehlsichtigkeit/nachtblindheit.html (abgerufen am: 30.01.2025).Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) - gesundheitsinformation.de: Alterssichtigkeit (Presbyopie), 04.10.2023. URL: https://www.gesundheitsinformation.de/alterssichtigkeit-presbyopie.html (abgerufen am: 30.01.2025).Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) - gesundheitsinformation.de: Kurzsichtigkeit (Myopie), 11.09.2024. URL: https://www.gesundheitsinformation.de/kurzsichtigkeit-myopie.html (abgerufen am: 30.01.2025).Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) - gesundheitsinformation.de: Stabsichtigkeit (Astigmatismus), 11.09.2024. URL: https://www.gesundheitsinformation.de/stabsichtigkeit-astigmatismus.html (abgerufen am: 30.01.2025).Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) - gesundheitsinformation.de: Weitsichtigkeit (Hyperopie), 11.09.2024. URL: https://www.gesundheitsinformation.de/weitsichtigkeit-hyperopie.html (abgerufen am: 30.01.2025).Schiefer, U. et al.: Refraktionsfehler: Epidemiologie, Auswirkungen und Behandlungsmöglichkeiten. Dtsch Arztebl Int 2016/113, S. 693-702.
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