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Karpaltunnelsyndrom: So bekommen Sie es wieder weg
Wenn Sie nachts wach werden, weil Ihre Hände kribbeln, schmerzen und taub sind, könnte ein Karpaltunnelsyndrom der Grund dafür sein. Frühzeitig erkannt, lässt sich das Karpaltunnelsyndrom gut behandeln, oft auch ohne Operation.
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Carolin Schoppe, Dres. Schlegel + Schmidt Medizinische Kommunikation GmbH
Was ist das Karpaltunnelsyndrom?Unsere Hände sind komplex und feingliedrig aufgebaut. Sie können präzise Bewegungen ausführen, feinste Strukturen ertasten und gleichzeitig große Kraft ausüben. Dafür mitverantwortlich ist der Mittelnerv der Hand (Nervus medianus).Der Mittelnerv versorgt die Muskeln von Daumen und Mittelhand und ist für die Berührungsempfindlichkeit (Sensibilität) von Daumen, Zeige- und Mittelfinger sowie der Handfläche verantwortlich. Im Handgelenk läuft der Nerv durch eine tunnelartige Röhre, den Karpaltunnel. Gerät er an diesem Engpass unter Druck, zum Beispiel durch entzündete und angeschwollene Fingersehnen, entsteht das Karpaltunnelsyndrom.Ursachen und Risikofaktoren des KarpaltunnelsyndromsMeist ist Verschleiß und gleichförmige Überlastung des Handgelenks die Ursache für das Karpaltunnelsyndrom. Auch tritt es häufig in der Schwangerschaft und bei Stoffwechselerkrankungen wie zum Beispiel Gicht auf. Außerdem können Verletzungen im Bereich des Handgelenks, rheumatische Erkrankungen oder in seltenen Fällen Geschwülste dazu führen, dass sich der Karpaltunnel verengt.Frauen im Alter von 40 bis 60 Jahren sind häufiger betroffen, weshalb auch hormonelle Veränderungen als Ursache angenommen werden. Zu den Risikogruppen zählen außerdem Menschen mit Übergewicht, Menschen mit Diabetes mellitus sowie Dialyse-Patientinnen und -patienten.Symptome des KarpaltunnelsyndromsTypische Merkmale des Karpaltunnelsyndroms sind eingeschlafene Hände und nadelstichartige Missempfindungen an Daumen bis Mittelfinger. Meist treten die Symptome beidseitig und vor allem nachts auf, da die Handgelenke im Schlaf oft abknicken und so den Druck im Karpaltunnel erhöhen.Haben Sie Ihre Hände überlastet, zum Beispiel im Garten gearbeitet oder renoviert, können die Beschwerden verstärkt auftreten. Spätestens wenn die Symptome in Fingern und Daumen auch tagsüber auftreten, etwa beim Telefonieren oder Radfahren, ist eine ärztliche Untersuchung ratsam.Viele Menschen haben über Jahre nur leichte Beschwerden, die stets wieder abklingen. Häufig hilft es bereits, die Hände auszuschütteln oder zu massieren. Bei anderen wiederum schreitet das Syndrom fort und führt dazu, dass die Finger dauerhaft kraftlos und taub sind.Im fortgeschrittenen Stadium kann es zu einem Muskelschwund am Daumen kommen. Dann werden Alltagssituationen wie ein Hemd zuknöpfen oder nach einer Tasse greifen zur Herausforderung.
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Diagnose des KarpaltunnelsyndromsErste Hinweise auf das Karpaltunnelsyndrom liefert Ihre Krankengeschichte, die Ihr Arzt oder Ihre Ärztin im Rahmen der Anamnese detailliert erfragt. Zusätzlich wird mit speziellen Tests überprüft, wie empfindlich und beweglich Ihre Hände und Finger sind.Erhärtet sich der Verdacht, sichert eine Elektroneurografie die Diagnose. Dafür schickt der Arzt oder die Ärztin über Elektroden kurze elektrische Reize durch Ihren Arm. Bei einem gesunden Nerv reagieren die Muskeln in der Hand. Ist die Leitfähigkeit gestört, weist dies auf das Karpaltunnelsyndrom hin.
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Therapiemöglichkeiten bei KarpaltunnelsyndromKonservative Therapie: Armschiene und KortisonDie Behandlung des Karpaltunnelsyndroms richtet sich nach dem Grad der Beschwerden und der Ursache der Erkrankung. Häufig hilft bereits eine Armschiene, die nachts angelegt wird. Sie verhindert, dass das Handgelenk abknickt und sich der Druck im Karpaltunnel erhöht.Sind die Sehnen angeschwollen, kann versuchsweise einmalig Kortison in den Karpaltunnel gespritzt werden. Es wirkt abschwellend und entzündungshemmend. Klingen die Beschwerden dadurch ab, sind in der Regel keine weiteren Maßnahmen erforderlich.Wann eine Operation nötig istÄrztinnen und Ärzte empfehlen eine sogenannte Dekompressions-Operation in der Regel erst, wenn die Missempfindungen und Schmerzen über einen längeren Zeitraum anhalten und Maßnahmen wie Armschiene und Kortison nicht helfen.Die Operation erfolgt meist ambulant unter örtlicher Betäubung des betreffenden Arms oder in Vollnarkose. Der Chirurg oder die Chirurgin durchtrennt dabei das Karpalband (medizinisch: Retinaculum flexorum) über dem Karpaltunnel.So bekommt der Nerv wieder Platz, und die Beschwerden verschwinden. Diese Operation wird offen über einen kleinen Schnitt in der Hohlhand oder endoskopisch durchgeführt. Letzterer Ansatz ist haut- und gewebeschonend.Gute Prognose bei frühzeitiger Behandlung Der Erfolg der Behandlung ist abhängig von dem möglicherweise bereits entstandenen Schaden am Nerv und der ursächlichen Erkrankung. Ist der Nerv nachhaltig geschädigt, lassen sich bestimmte Funktionen nicht wiederherstellen. Bei unkomplizierten Fällen und früher Diagnose sind konservative Maßnahmen wie Armschiene und Kortison jedoch meist erfolgreich.Auch nach der Operation verbessern sich die Beschwerden in der Regel deutlich. Mit physiotherapeutischen Übungen im Anschluss normalisiert sich die Handfunktion für gewöhnlich rasch. Bei Schwangeren verschwinden die Beschwerden übrigens meist direkt nach der Entbindung oder nach Ende der Stillzeit.
Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. URL: https://www.dg-h.de, abgerufen am 28.07.2025.Deutsche Gesellschaft für Neurochirurgie e. V. (DGNC). URL: https://dgnc.de/patienteninformationen/karpaltunnelsyndrom, abgerufen am 28.07.2025.Imhoff, A. B.; Linke, R.; Baumgartner, R.: Checkliste Orthopädie. 3., komplett überarbeitete und erweiterte Auflage Stuttgart: Thieme 2014.Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie e.V. (DGH): S3-Leitlinie Diagnostik und Therapie des Karpaltunnelsyndroms, (Stand: 31.01.2022), URL: https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/005-003, abgerufen am 28.07.2025.
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