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Wo Flüssigkeit ist, kann keine Luft sein: Wie reagiert der Körper?

Bei einem Lungenödem wird Flüssigkeit aus den Blutgefäßen in das umgebende Gewebe und die Lungenbläschen gepresst. Dort blockiert es schmerzhaft Teile der Atemwege und verursacht starke Luftnot, die bis zur Erstickungsangst führen kann. Der Körper reagiert mit Husten und flacher, schneller Atmung. Dabei entstehen rasselnde Geräusche in der Lunge, die oft schon mit bloßem Ohr zu hören sind. In schweren Fällen wird der Husten häufig von schaumigem Auswurf begleitet. Auffällig sind außerdem eine ausgeprägte Gesichtsblässe und bläulich verfärbte Lippen. Unbehandelt kann ein Lungenödem im schlimmsten Fall zum Tod führen.

Wann steigt das Risiko für ein Lungenödem?

  • Bei Linksherzinsuffizienz: Vor der schwachen linken Herzkammer staut sich Blut bis in die Lungengefäße. 
  • Bei sehr stark erhöhtem Blutdruck : Das Herz schafft es nicht mehr, das Blut, das durch die Lunge zum Herzen strömt, rasch genug weiterzupumpen.
  • Bei Niereninsuffizienz : Arbeiten die Nieren nicht mehr ausreichend, kann der Körper Wasser kaum noch ausscheiden und es sammelt sich unter anderem in der Lunge.
  • Bei allergischem Schock, schweren Unfällen und Vergiftungen: Die Wände der Blutgefäße und Alveolen werden geschädigt und sind deshalb durchlässiger für Flüssigkeit.

Wenn die Lunge ertrinkt: Risikofaktor Extremsport

Leistungssportler kämpfen. Sie fordern alles von ihrem Körper. Unter Umständen kann das kritisch enden: Sowohl Bergsteiger als auch Taucher und Triathleten sind besonders gefährdet, während des Sports ein Lungenödem zu entwickeln. Schuld daran sind extreme Druckbedingungen in großen Höhen und unter Wasser - in Kombination mit enormer körperlicher Belastung können sie schwerwiegende Folgen haben. Wichtig: Risiken abschätzen, Anzeichen erkennen, rechtzeitig reagieren.

Diagnose Wasserlunge

Ihr Arzt erkennt ein Lungenödem beim Abhören in erster Linie an den rasselnden Atemgeräuschen, aber auch an Anzeichen wie extremer Atemnot und blauen Lippen. Er erkundigt sich zusätzlich nach Grund- oder Begleiterkrankungen, um die Situation richtig einordnen zu können und zielgerichtet zu behandeln. Ein Röntgenbild sichert gegebenenfalls die Diagnose. Daneben kann eine Blutgasanalyse veranlasst werden: Sie misst den Sauerstoffgehalt im Blut. 

Um herauszufinden, ob die Ursache des Lungenödems beim Herzen liegt, können im weiteren Verlauf ein Elektrokardiogramm (EKG), eine Ultraschalluntersuchung des Herzens (Echokardiografie) und eine Herzkatheteruntersuchung durchgeführt werden. Diese Maßnahmen finden meist in Kliniken oder bei speziellen Fachärzten statt.

Druckausgleich: Lungenödem behandeln

Zunächst ist es wichtig, das Herz zu entlasten und den Druck in den Blutgefäßen zu mindern. Eine aufrecht sitzende Position hilft dabei: So staut sich weniger Blut vor dem Herzen in der Lunge, weil es langsamer aus den Beinen zurückfließt. Auch Schmerz- und Beruhigungsmittel sind wichtige Bestandteile der ersten Behandlungsphase. Eine Nasensonde oder Gesichtsmaske führt währenddessen Sauerstoff zu - in sehr schweren Fällen ist eine künstliche Beatmung erforderlich.

Daneben können gefäßerweiternde Medikamente wie beispielsweise Nitroglycerin oder ACE-Hemmer den Druck im gesamten Herz-Kreislauf-System senken: Das entlastet Herz und Lunge.

Das akute Ödem behandelt Ihr Arzt mit entwässernden Medikamenten. Sie führen zu vermehrter Flüssigkeitsausscheidung über die Niere. So vermindert sich das Flüssigkeitsvolumen im Körper. Die Folge: Der Blutdruck sinkt und das Herz wird entlastet. In schweren Fällen saugt der Arzt zusätzlich über die Nase Schleim aus den Bronchien ab.

Ein Lungenödem kann auch durch Vergiftungen oder Reizstoffe hervorgerufen werden - in diesen Fällen hilft meist Kortison.

Wichtig zu wissen:

Grunderkrankungen wie Herz- oder Nierenschwäche und Herzrhythmusstörungen stehen bei einer nachhaltigen Therapie im Vordergrund. Je erfolgreicher sie behandelt werden, desto niedriger ist die Wahrscheinlichkeit für ein weiteres Lungenödem.