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Mundhöhlenkrebs bildet sich meist in der obersten Gewebsschicht der Mundhöhlenschleimhaut. Mediziner sprechen deshalb auch von einem Plattenpithelkarzinom. In Deutschland erkranken jährlich etwa 10.000 Menschen an einem Mundhöhlenkarzinom. Männer im Alter von 55 bis 65 Jahren sind dabei am häufigsten betroffen. Frauen erkranken meist zwischen dem 50. und 75. Lebensjahr.

Genussmittel als Trigger:

Rauchen und regelmäßiger Alkoholkonsum können das Risiko zu erkranken um das 30-fache erhöhen. Ebenso können eine HPV-Infektion oder mangelhafte Mundhygiene die Entstehung eines Mundhöhlenkarzinoms begünstigen. Humane Papillomviren, kurz HPV, können nicht nur Gebärmutterhals- und Peniskrebs auslösen, sondern ebenso Mund-, Rachen- und Kehlkopfkrebs.

Unspezifische Symptome

Häufig haben Betroffene zunächst keine oder sehr geringe Beschwerden. Breitet sich der Krebs weiter aus, können sich die Stellen vergrößern oder leicht bluten. Je nachdem, wo sich der Tumor genau befindet und wie groß er ist, können folgende Symptome auftreten:

  • weiß-gräuliche oder rötliche Flecken auf der Mundschleimhaut
  • verhärtete, raue oder hügelige Stellen
  • ein unspezifisches Fremdkörpergefühl
  • Schmerzen in den Ohren, die in den Kopf ausstrahlen können
  • Taubheitsgefühle an der Zunge, den Zähnen oder der Lippe
  • ein Kloßgefühl im Hals
  • Schwellungen des Kiefers oder im Halsbereich
  • unangenehmes Gefühl beim Tragen einer Zahnprothese
  • gelockerte Zähne
  • Schluckbeschwerden
  • vermehrter Speichelfluss
  • Mundgeruch
  • Schwierigkeiten beim Sprechen

Im Verlauf können weitere Beschwerden wie ständige Müdigkeit, ein deutlicher Leistungsabfall oder eine Gewichtsabnahme hinzukommen. Betroffene leiden dann auch häufig unter Schmerzen beim Essen und können ihren Mund nur noch schwer öffnen.

Wichtig: 

Dauern Ihre Beschwerden länger als zwei Wochen an, suchen Sie einen Arzt auf. Ihr Zahnarzt kann Ihre Mundhöhle genau untersuchen und feststellen, ob Ihre Mundschleimhaut entzündet ist oder mehr dahinter steckt.

Mehrstufige Diagnose beim Spezialisten

Ihr Haus- oder Zahnarzt kann Sie zu einem Spezialisten, wie etwa einem HNO-Arzt oder Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgen, überweisen. In einem Anamnesegespräch wird dieser Sie fragen, welche Beschwerden Sie haben und wie lange diese schon bestehen. Dabei können für ihn auch bestimmte Lebensgewohnheiten wie zum Beispiel Rauchen wichtig sein. Anschließend wird er Ihre Mundhöhle mit einem kleinen Spiegel sowie die Lymphknoten am Hals genau untersuchen.

Vermutet er eine Krebserkrankung der Mundhöhle, kann er eine Probe des betroffenen Gewebes entnehmen. Das geschieht unter örtlicher Betäubung. Die Probe wird anschließend histologisch untersucht.

Liegen die Ergebnisse dieser Biopsie vor, helfen bildgebende Verfahren, um zu untersuchen, wie groß der Tumor bereits ist und ob er gegebenenfalls gestreut hat. Dazu können gehören:

  • eine Röntgenuntersuchung des Kiefers 
  • eine endoskopische Untersuchung des Hals- und Rachenraums 
  • eine Computertomographie (CT) oder einer Magnetresonanztomographie (MRT) 
  • eine ultraschallgestützte Feinnadel-Biopsie der Halslymphknoten 
  • eine Positronenemissionstomographie (PET) der Lymphknoten

Therapie: Art des Tumors entscheidend

Um die passende Behandlungsstrategie zu wählen, beurteilt eine histologische Untersuchung die Eigenschaften des Tumors. Dabei spielt eine Rolle, wie stark sich die Krebszellen von den anderen gesunden Zellen der Mundschleimhaut unterscheiden (Grading). Auch ist entscheidend, wie weit sich der Tumor ausgebreitet hat (Staging). Hierzu wird die Größe des Tumors beurteilt und ob er die Lymphknoten, medizinisch Nodi, infiltriert oder schon Metastasen gebildet hat (TNM-Klassifikation).

Oberstes Ziel einer Therapie ist es, den Tumor vollständig zu entfernen. Dazu kann der Arzt aus mehreren Therapieansätzen wählen und diese bei Bedarf kombinieren:

  • Im Zuge einer Operation entfernt der Chirurg, wenn möglich, sämtliches Tumorgewebe sowie die Halslymphknoten. Hat der Arzt den Tumor entfernt, kann er das Gewebe an der Stelle wiederaufbauen, damit Sie in Zukunft zum Beispiel wieder ungehindert essen und trinken können. Häufig können beide Schritte innerhalb eines Eingriffs durchgeführt werden.
  • Um das Tumorgewebe vollständig zu zerstören, erfolgt im Anschluss an die Operation in der Regel eine Chemotherapie. Meist wird diese mit einer Strahlentherapie kombiniert. 

Regelmäßige Check-ups

Um frühzeitig zu erkennen, ob der Krebs nach einer Behandlung erneut auftritt, ist es wichtig, dass Sie die angeordneten Nachsorgetermine regelmäßig wahrnehmen. Diese finden in den ersten beiden Jahren alle drei Monate, im dritten bis fünften Jahr alle sechs Monate statt. 

In den ersten zwei Jahren kann der Arzt außerdem alle sechs Monate, danach bis zum fünften Jahr einmal jährlich eine CT- oder MRT-Untersuchung anordnen.

Kraft tanken

Eine Krebsbehandlung kann langwierig und belastend sein. Um Ihren Körper nach einer erfolgten Behandlung wieder zu stärken, können Sie selbst einiges tun:

  • Werden Sie Nichtraucher. Raucher haben ein sechsfach erhöhtes Risiko, erneut an Mundhöhlenkrebs zu erkranken.
  • Bewegen Sie sich regelmäßig an der frischen Luft. Das kann gegen Müdigkeit und Erschöpfung helfen. Dabei müssen Sie keinen Marathon laufen. Schon durch einen zügigen Spaziergang können Sie Ihren Kreislauf ordentlich ankurbeln.
  • Essen Sie ausreichend. Wenn Sie infolge der Erkrankung an Schluckbeschwerden leiden, kann auch eine spezielle Schlucktherapie sinnvoll sein. Diese können Sie auch mit einer Ernährungsberatung kombinieren.

Wenn Sie infolge der Operation unter Schmerzen leiden, erhalten Sie Schmerzmittel.  

In spezialisierten Kliniken können Sie im Zuge einer Rehabilitationsmaßnahme wieder zu Kräften kommen und in den Alltag zurückfinden.

Vielen Betroffenen hilft es außerdem, sich mit anderen auszutauschen. Um die Seele für die bevorstehenden Ereignisse des Lebens wieder zu stärken, kann manchmal auch eine Psychotherapie sinnvoll sein.