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Symptome

Ein Pneumothorax geht nicht immer mit eindeutigen Symptomen einher und entwickelt sich bei einigen Betroffenen nur langsam. Insbesondere bei einem gering ausgeprägten Spontan-Pneumothorax können anfangs nur leichte oder gar keine Beschwerden auftreten. Typische Krankheitszeichen sind in der Regel:

  • stechender Schmerz in der betroffenen Brustseite,
  • trockener Husten, der auf den Schmerz folgt,
  • Atemnot, die unterschiedlich stark ausfallen kann.

Ein Spannungs-Pneumothorax äußert sich durch eine schnelle, flache Atmung, erhöhte Herzfrequenz, niedrigen Blutdruck sowie blaugefärbte Haut und Schleimhäute. In einer solchen Notfallsituation ist eine schnelle ärztliche Behandlung nötig. Lassen Sie sich umgehend in das nächste Krankenhaus fahren oder wählen Sie die 112.

Wie entsteht ein Pneumothorax?

Unsere Lunge ist von einer zweiteiligen Schutzschicht, dem sogenannten Brustfell umgeben: Die obere Schicht bildet das Rippenfell (medizinisch: Pleura parietalis), die untere Schicht das Lungenfell (medizinisch: Pleura viszeralis). Dazwischen befindet sich der sogenannte Pleuraspalt - ein schmaler, luftleerer Raum, in dem Unterdruck herrscht. Damit die beiden Schutzschichten bei den Atembewegungen übereinander gleiten können, ist der Pleuraspalt mit einem dünnen Flüssigkeitsfilm überzogen. Bei der Einatmung spannt sich die Lunge dank des Unterdrucks auf und saugt Luft ein. Atmen wir aus, wird die Luft ausgepresst und der Unterdruck wieder aufgebaut.

Reißt eine Schicht des Brustfells, sammelt sich Luft im Pleuraspalt an und die Lunge kann auf der betroffenen Seite den Atembewegungen nicht mehr folgen: Wie ein Leck verhindert die Luft im Pleuraspalt, dass sich der Lungenflügel ausdehnen und die gesamte Atemluft hineinströmen kann. Gleichzeitig sammelt sich immer mehr Luft im Pleuraspalt an, wodurch sich der Druck auf den Lungenflügel nach und nach erhöht, bis dieser schließlich in sich zusammenfällt.  

Ein besonders gefährlicher Zustand ist der sogenannte Spannungs-Pneumothorax. Dabei sammelt sich durch die Atmung immer mehr Luft im Brustraum an, die nicht wieder entweichen kann. Dadurch steigt der Druck im Brustraum, sodass Lunge und Blutgefäße immer weiter zusammengedrückt werden und der Rückstrom des Blutes zum Herzen eingeschränkt ist. Dies kann zu einem Herz-Kreislauf-Versagen führen.

Risikofaktoren und Ursachen 

Rauchen: Der mit Abstand wichtigste Risikofaktor für einen Pneumothorax ist Tabakrauch - mehr als 90 Prozent der Betroffenen sind Raucher. 

Geschlecht: Männer sind siebenmal häufiger betroffen als Frauen. Insbesondere bei jungen Männern, die groß und schlank gebaut sind, kann es bei bestimmten Bewegungen wie Heben, Stoßen oder Springen zu einem Riss des Lungenfells kommen.

Lungenerkrankung: Vorerkrankungen der Lunge sind ein weiterer häufiger Auslöser für einen Pneumothorax. Vor allem Menschen, die an Asthma bronchiale, COPD, Mukoviszidose oder einer Lungenverhärtung (medizinisch: Lungenfibrose ) erkrankt sind, können leichter einen sogenannten symptomatischen Spontan-Pneumothorax erleiden. Das Risiko steigt ab dem 50. Lebensjahr - Männer und Frauen sind davon gleichermaßen betroffen.

Unfall oder Verletzung: Ein traumatischer Pneumothorax geht auf äußere Ursachen zurück - er wird zum Beispiel durch Rippenbrüche oder Stichverletzungen verursacht. Aber auch bei medizinischen Maßnahmen wie einer Gewebeentnahme oder Wiederbelebungsversuchen kann ein Teil der Pleura beschädigt werden. Wird die Verletzung durch starken Druck verursacht, kann ein Spannungs-Pneumothorax entstehen.  

Diagnose

In der Regel kann der Arzt einen Pneumothorax rasch feststellen. Schildern Sie dem Arzt zunächst Ihre Beschwerden. Informieren Sie ihn gegebenenfalls auch über Vorerkrankungen der Lunge sowie Ihre Rauchgewohnheiten. Anschließend wird er Ihre Lunge abhören und Ihren Brustkorb abtasten. Eine eindeutige Diagnose kann er mithilfe einer Blutanalyse sowie einer Röntgenaufnahme stellen. 

Verschiedene Therapieoptionen

Die Behandlung eines Pneumothorax richtet sich nach dessen Art, Schweregrad und Ursache. 

Bei leichten Beschwerden, etwa einem kleinen Spontan-Pneumothorax, wird der Patient lediglich beobachtet. Oft kann der Körper aus eigener Kraft den nötigen Unterdruck wiederherstellen. Bestehen keine akuten Beschwerden wie Atemnot, ist ein Aufenthalt im Krankenhaus meist nicht notwendig. Den Heilungsprozess können Sie vor allem durch Bettruhe unterstützen und bei Bedarf hustenstillende Medikamente einnehmen. 

Bei stärkeren Beschwerden wird in der Regel zunächst die Luft aus dem Pleuraspalt abgeleitet. Für die sogenannte Thoraxdrainage führt der Arzt unter örtlicher Betäubung einen dünnen Schlauch in den Pleuraspalt ein: Über einen Sog oder Unterdruck wird die Luft aus dem Zwischenraum abgesaugt und der für die Atmung nötige Unterdruck wiederhergestellt. Der Arzt beendet die Drainage, sobald sich die Lunge ausgedehnt und wieder ihr vollständiges Volumen erreicht hat. Daher kann diese Behandlung mehrere Tage in Anspruch nehmen.

Der Spannungs-Pneumothorax ist ein akuter Notfall und erfordert eine schnelle Behandlung. Auch hier entfernt der Arzt schnellstmöglich durch eine Drainage oder mithilfe einer Kanüle die Luft aus dem Pleuraspalt.

Wann ist eine OP sinnvoll?

Eine Operation wird bei einem Pneumothorax nur in bestimmten Fällen in Betracht gezogen: zum Beispiel, wenn ein Spontan-Pneumothorax immer wieder ohne erkennbare Ursache auftritt. Auch bei einem Spannungs-Pneumothorax oder wenn sich die Lunge trotz Drainage nicht komplett wieder geweitet hat, kann eine Operation durchgeführt werden. 

Ein solcher operativer Eingriff kann die Atmung dauerhaft beeinträchtigen. Ihr Arzt wird daher gemeinsam mit Ihnen sorgfältig abwägen, ob eine Operation eine sinnvolle Therapiemaßnahme darstellt.

Hauptsache Ruhe

Nach einem Pneumothorax ist es wichtig, sich mehrere Monate zu schonen. So unterstützen Sie den Heilungsprozess und beugen Folgeerkrankungen sowie Rückfällen vor. Denn die Wahrscheinlichkeit eines weiteren Pneumothorax liegt im Schnitt zwischen zwanzig und dreißig Prozent - je nach Ursache und Schweregrad kann sie entsprechend höher ausfallen. 

Vermeiden Sie daher vorübergehend Aktivitäten, die Ihre Lunge belasten: zum Beispiel Fliegen, körperliche Anstrengung und Sport. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über die Dauer Ihrer Schonzeit.

Auf den Tauchsport sollten Sie dauerhaft verzichten, da dieser das Risiko eines erneuten Pneumothorax erhöht. Ärzte empfehlen zudem dringend, auf das Rauchen zu verzichten, da Tabakrauch zu den vorrangigen Risikofaktoren zählt.