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Jeder fünfte bis zehnte Mensch trägt Scharlacherreger im Körper, ohne selbst zu erkranken. Dennoch können diese Menschen die Bakterien an andere weitergeben. Die Erreger besiedeln den Rachenraum. Beim Sprechen, Husten oder Niesen gelangen sie über feinste Speichel-Tröpfchen in die Luft und setzen sich beim Einatmen an der Schleimhaut anderer Personen fest.

Besonders kleine Patienten niesen und husten ohne Schutz, sodass oft mehrere Kinder im Kindergarten gleichzeitig erkranken. Damit sich die Infektion nicht in der gesamten Einrichtung ausbreitet, müssen kranke Kinder vorübergehend zu Hause bleiben.

Säuglinge reagieren empfindlicher

Kinder erkranken viel häufiger an Scharlach als Erwachsene. Säuglinge können sich bis zum sechsten Lebensmonat in der Regel nicht anstecken. Sie besitzen einen "Nestschutz" durch die Antikörper ihrer Mutter. Erkrankt ein Baby dennoch an Scharlach, reagiert es viel empfindlicher. Die Bakterien können sich schnell in die Mittelohren oder Lungen ausbreiten.

Scharlach - Daten und Fakten:

Scharlach bricht hauptsächlich zwischen Oktober und März aus. In diesen Monaten ist es in Deutschland am kältesten. Durch die niedrigen Temperaturen ist das Immunsystem anfälliger für Infektionen. Auf der Grundlage skandinavischer Daten schätzen Wissenschaftler, dass es jährlich zu 1 bis 1,5 Millionen Scharlachinfektionen kommt.

Welche Beschwerden verursacht Scharlach?

Scharlach beginnt sehr plötzlich: Halsschmerzen mit Schluckbeschwerden, hohes Fieber und Husten sind die ersten Krankheitszeichen. Gaumen und Rachen sind rot, die Mandeln entzündet und unter Umständen weiß belegt. Die Lymphknoten am Hals schwellen stark an.

Typische Scharlachsymptome bringen Gewissheit

Typisch für eine Scharlach-Erkrankung ist die "Himbeerzunge": Zuerst ist die Zunge weiß belegt, nach einigen Tagen nimmt die die rote Farbe einer Himbeere an.

Der fleckige, scharlachrote Hautauschlag entsteht am zweiten oder dritten Krankheitstag. Er beginnt in der Achsel- oder Leistenregion und überzieht dann mehr oder weniger den gesamten Körper. Die Haut fühlt sich rau an. Typischerweise bleibt die Partie um den Mund ausgespart. Der Ausschlag verschwindet nach etwa eine Woche (sechs bis neun Tage). Einige Zeit später schält sich die Haut, vor allem an den Handinnenflächen und Fußsohlen.

Zwischen der Ansteckung und dem Ausbruch der Erkrankung liegen meist ein bis drei Tage. Wird Scharlach mit Antibiotika behandelt, besteht schon 24 Stunden nach der ersten Einnahme keine Ansteckungsgefahr mehr. Ohne Antibiotikabehandlung sind Erkrankte bis zu 3 Wochen nach den ersten Beschwerden ansteckend.

Scharlach sicher erkennen:

Durch die typischen Symptome erkennen Ärzte in der Regel sofort, dass es sich um eine Scharlachinfektion handelt. Zur Sicherung der Diagnose nimmt der Arzt einen Rachenabstrich, in dem die Erreger nachgewiesen werden.

Welche Komplikationen können auftreten?

Komplikationen einer Scharlacherkrankung sind Entzündungen des Mittelohres, der Nebenhöhlen und der Lunge. Es können sich außerdem Abszesse im Rachenbereich bilden.

Eine gefürchtete Spätfolge ist das akute rheumatische Fieber mit Entzündungen der großen Gelenke (Kniegelenke) sowie Entzündungen am Herzen und der Nieren. Komplikationen entstehen zum Beispiel, wenn Scharlach nicht mit Antibiotika behandelt wird oder die Antibiotikatherapie vorzeitig abgebrochen wird.

Die gefährlichste Komplikation besteht in dem Streptokokken-Toxic-Shock-Syndrom. Die Scharlachsymptome sind von Anfang an sehr viel stärker ausgeprägt. Betroffene leiden unter Benommenheit bis hin zur Bewusstlosigkeit. Krämpfe und Kreislaufversagen können auftreten.

Scharlach in der Schwangerschaft:

Wird eine Scharlachinfektion in der Schwangerschaft schnell erkannt und behandelt, besteht kein Risiko für das ungeborene Kind. Gefährlich ist Scharlach in der Schwangerschaft nur dann, wenn die Infektion nicht behandelt wird. Dann können Entzündungen an Herz und Nieren der Mutter auch die Schwangerschaft belasten: Ist die Funktion dieser Organe eingeschränkt, gefährdet dies auch das Wachstum des Kindes.

Wie wird Scharlach behandelt?

Scharlach wird mit dem Antibiotikum Penicillin behandelt. Schon 24 Stunden nach Beginn der Antibiotikatherapie besteht keine Ansteckungsgefahr mehr. Die Scharlachbeschwerden bessern sich sehr schnell. Trotzdem ist es sehr wichtig, das Antibiotikum genau nach ärztlicher Anordnung einzunehmen - in der Regel für zehn Tage. Andernfalls entsteht ein hohes Komplikationsrisiko.  

So können Sie die Therapie unterstützen:

  • Bei hohem Fieber ist es wichtig, Bettruhe einzuhalten. Fiebersenkende Medikamente oder Wadenwickel können die Behandlung unterstützen.
  • Trinken Sie viel, vor allem bei Fieber.
  • Durch warme Getränke und weiche Nahrung wie Brei oder Suppe sind die Schluckbeschwerden erträglicher.
  • Halten Sie Abstand zu anderen Personen, solange sie ansteckend sind.
  • Husten und Niesen Sie in ein Taschentuch (Taschentücher sofort entsorgen) oder notfalls in die Ellenbeuge.
  • Hände regelmäßig und gründlich mit Wasser und Seife waschen!
  • Kinder oder Jugendliche, die an Scharlach erkrankt sind oder bei denen der Verdacht auf eine Scharlachinfektion besteht, dürfen Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen oder Kindergärten vorübergehend nicht besuchen. Eltern müssen die Einrichtung über die Erkrankung ihres Kindes informieren.

Gibt es eine Impfung gegen Scharlach?

Nein, eine Schutzimpfung gibt es nicht. Es ist außerdem möglich, mehrmals im Leben an Scharlach zu erkranken.

Noch Fragen offen oder entsprechende Symptome?

TK-Versicherte können sich exklusiv bei medizinischen Fragestellungen - unter anderem auch zu Scharlach - von den Expertinnen und Experten des TK-Ärztezentrums beraten lassen - per Telefon, online oder auch mit der TK-Doc-App.

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