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Erst am 17. April 1953 ging die fast zwanzig Jahre dauernde Zwangspause der Selbstverwaltung bei der TK zu Ende. In Hamburg trat die erste Vertreterversammlung nach dem Zweiten Weltkrieg zusammen. "Nach fast 20-jähriger Bevormundung hatten die Versicherten wieder die Möglichkeit, nach demokratischen Grundsätzen tätig zu sein", schrieb 1963 der Vorsitzende der Vertreterversammlung Heinz von der Lieth im Mitteilungsblatt der Kasse zum zehnjährigen Jubiläum der Selbstverwaltung.

Versichertennähe praktiziert

Seit der Wiedereinführung der Selbstverwaltung wird bei der TK Versichertennähe praktiziert, auch auf politisch höchster Ebene. Verschiedene Modellvorhaben der TK - wie in jüngerer Zeit der Tarif mit Selbstbehalt oder Akupunktur - gehen auf die Arbeit der 1996 zum Verwaltungsrat verschmolzenen ehrenamtlichen Gremien der TK zurück.

Doch soweit war die Selbstverwaltung 1953 noch lange nicht: Ihre erste Aufgabe damals war es, die Versicherungsbedingungen zu überarbeiten. Außerdem musste eine neue Satzung aufgestellt werden, um die Tätigkeit von Vorstand, Vertreterversammlung und Geschäftsführung voneinander abzugrenzen. Die Vertreterversammlung trat mindestens zweimal im Jahr zusammen. Sie beschloss die Versicherungsbedingungen, stellte den Jahreshaushaltsvoranschlag fest und nahm die Jahresrechnung ab. Die Mitglieder der Vertreterversammlung wurden nach 1953 bei den alle vier Jahre stattfindenden Sozialwahlen gewählt. Heute finden die Sozialwahlen alle sechs Jahre statt; Vertreterversammlung und Vorstand sind zum Verwaltungsrat verschmolzen. An der Bedeutung der Selbstverwaltung hat sich aber nichts geändert. Der Verwaltungsrat hat eine ähnliche Funktion wie der Aufsichtsrat in einer Aktiengesellschaft. Er beschließt Satzungsänderungen für Kranken- und Pflegeversicherung und den Haushaltsplan. Die TK ist damit heute wie damals eine Krankenkasse, in der die Mitglieder ihre eigene Unternehmensaufsicht führen.

Familienfreundlich

Bei der TK galt die Familie schon immer als wichtige soziale Einheit, die von jung bis alt vor den Auswirkungen von Krankheit zu schützen war. Aus diesem Grund versicherte die TK von Anfang an Familienangehörige mit.

1958 entschloss sich die TK zu einer Neuerung, die ihrer Zeit weit voraus war: Als erste Krankenkasse der Bundesrepublik Deutschland nahm sie auch "Lebensgefährtinnen von Mitgliedern, die keine Ehefrau haben" in die Familienversicherung auf. "Auch Familienwochenhilfe kann für solche Lebensgefährtinnen gewährt werden", - so hieß es in einer Dienstanweisung vom 17. Juli 1958, die bis Mitte der 1960er Jahre gültig war. Was in den 1950ern vielleicht skandalös war, erwies sich als zukunftsfähig. Unverheiratete Lebenspartnerinnen wurden in ihrer sozialen Stellung aufgewertet und Ehefrauen gleichgestellt. Hier zeigt sich, dass der TK ein lebensweltlicher Pragmatismus wichtiger war als die moralische Gängelung der eigenen Mitglieder.

Diese und weitere Beispiele sowie eine im Wesentlichen unbürokratische Handlungsweise trugen neben den vorteilhaften Versicherungsbedingungen erheblich zum guten Ruf der Krankenkasse bei.

Gesucht: Ein neues Logo

"Die Kasse selbst verwalten, heißt sie auch selbst gestalten!" - unter diesem Motto rief die Geschäftsleitung im März 1963 die Mitglieder dazu auf, das Emblem der Kasse neu zu gestalten. Das alte Logo war nicht mehr zeitgemäß: Fünf miteinander verwobene Symbole sorgten dafür, dass zu viel Wirkung verloren ging. Gesucht wurde ein Logo, dass sich problemlos in Leuchtschrift an eine Häuserfassade anbringen ließ und den Begriff Technik mit der Abkürzung des Kassennamens verband.

Aus der Berufskrankenkasse der Techniker wird die TK

Und es gab viele Vorschläge. Die meisten Einsender empfanden den Namen Berufskrankenkasse der Techniker als zu lang. Sie empfahlen ihrer Kasse zum neuen Logo einen neuen Namen: die Bezeichnung "Techniker Krankenkasse" und die Abkürzung "TK". Der Vorschlag fand Anklang. Die Selbstverwaltungsorgane der Kasse nahmen die Anregungen gerne auf und beschlossen eine Satzungsänderung: Vom 1. April 1964 an führte die Kasse den Namen "Techniker Krankenkasse, Ersatzkasse für die technischen Berufe" und ein neues Emblem: die Buchstaben TK über einem Zahnrad. "Wir hoffen, dass dieses Emblem bald zu einem vertrauten Symbol für den Krankenversicherungsschutz für Ingenieure und Techniker wird", hieß es im TK Mitteilungsblatt vom Juli 1964.

Das neue Emblem war ein großer Erfolg und wurde bald auch zum Symbol für den Versicherungsschutz der Werkmeister. Im Juli 1965 fusionierten die TK und die Berufskrankenkasse der Werkmeister. Die TK wurde damit zur Ersatzkasse für alle technischen Berufe. Ihren Namen führte sie unverändert weiter. Der Zusammenschluss der beiden Ersatzkassen für die technischen Berufe war nur konsequent. Die beruflichen Aufgaben von Ingenieuren, Technikern und Werkmeistern hatten sich stark angenähert. Zwischen den beruflichen Krankheitsrisiken der beiden Gruppen gab es kaum Unterschiede. Nach der Fusion betreuten rund 870 Hauptamtliche und fast 8.000 Ehrenamtliche die Versicherten der TK.

Ehrenamtliche bei der TK

Die TK stellte sich auf die Herausforderungen ihres "zweiten Jahrhunderts" ein. Die "Krankenkasse von morgen" sollte mehr sein als reine Verwaltung. Gesundheitsaufklärung und Prävention gegen Gesundheitsrisiken aller Art waren das Gebot der Stunde. Und: Das ehrenamtliche Engagement wächst. 

In den 1960er Jahren unterstrich die TK ihr gutes Image mit einer Reihe neuerer Serviceleistungen. Am 1. Juli 1966 begann die TK zunächst in Berlin damit, Krankscheinhefte an ihre Versicherten auszugeben. Wer sich in ärztliche Behandlung begab, hatte sich bis dahin zuerst in einer Geschäftsstelle einen Krankenschein holen müssen, oder der Kranke erhielt den Schein vom Vertrauensmann der Kasse in seinem Betrieb. Die bestehende Regelung war besonders für bettlägerige und ältere Kranke eine Belastung. Die neuen Krankenscheinhefte verbesserten den Service der TK spürbar.

"100 Jahre TK - konstruktiv und sicher - gestern, heute, morgen": Unter diesem Motto beging die Techniker Krankenkasse ihren 100. Geburtstag. Die Bilanz der TK für das Jahr 1984 liest sich eindrucksvoll: Rund 1,1 Millionen Mitglieder, 2,4 Millionen Versicherte, 93 Geschäftsstellen, 3.000 Mitarbeiter und 6.000 ehrenamtliche Mitarbeiter. Während diese Zahlen unaufhörlich stiegen, zeigte die TK in einem Bereich beruhigende Stabilität: Die Beiträge blieben konstant. Zuletzt senkte die Kasse sogar zum 1. Januar 1984 ihren Beitragssatz auf 10,4 Prozent. Der Leistungskatalog der TK dagegen hielt mit dem medizinischen Fortschritt mit: Schon 1980 übernahm die TK die Kosten einer Herztransplantation eines ihrer Mitglieder in einer amerikanischen Klinik. In Deutschland gelang die erste erfolgreiche Herztransplantation 1981 in München.

Ehrenamtliches Engagement

Rund 5.000 TK-Versicherte engagieren sich heute als ehrenamtliche Beraterinnen und Berater für ihre Krankenkasse. Sie betreuen ihre versicherten Kollegen und werben neue Mitglieder. Sie informieren die TK über einen Wechsel zur TK und sie sind der Türöffner der TK in vielen Betrieben. Sie sind ein einzigartiges Phänomen: Die ehrenamtlichen Beraterinnen und Berater gibt es nur bei ganz wenigen Krankenkassen in Deutschland.

Ehrenamtliches Engagement der Versicherten hat bei der TK eine lange Tradition. Selbsthilfe und Solidarität spielten immer eine große Rolle: Schließlich wurde die TK 1884 als Selbsthilfeorganisation für die technischen Berufe gegründet.

Die TK war von Anfang an auf das Engagement ihrer Mitglieder angewiesen. Sie war eine berufsständische Krankenkasse und die Techniker sahen in der TK auch "ihre" Krankenkasse. Persönliches Engagement für die Kasse war und ist für viele eine Selbstverständlichkeit. Doch Mitgliederwerbung war nicht die einzige ehrenamtliche Tätigkeit. Bezirks- und Ortsstellen ernannten Vertrauensleute, die direkt vor Ort in den Betrieben die Beiträge einzogen und mit der Kasse abrechneten - die Vorläufer der heutigen ehrenamtlichen Berater.

Jeder kann sich ehrenamtlich für seine Krankenkasse engagieren. Die ehrenamtlichen Beraterinnen und Berater sind heute auch keine "Kassierer" mehr. Sie sind Kolleginnen und Kollegen, die nebenbei - in der Mittagspause, auf dem Flur oder am Kopierer - einen Sachverhalt erklären und so ihren Mitmenschen helfen.