Wie geht’s Deutschlands Studierenden? 

Deutschlands Studierende fühlen sich stark belastet. Coronapandemie, steigende Lebenshaltungskosten, Prüfungsdruck und Zukunftsängste hinterlassen ihre Spuren. Besonders die psychische Belastung der angehenden Akademikerinnen und Akademiker hat im Vergleich zu der Zeit vor der Pandemie deutlich zugenommen. 

Wie der TK-Gesundheitsreport 2023 zeigt, ist mehr als jede und jeder dritte Studierende Burnout-gefährdet. "Studierende haben bisher immer zu der Bevölkerungsgruppe gehört, der es gesundheitlich überdurchschnittlich gut geht. Das hat sich geändert. Die Studie zeigt, dass die Gesundheit der Studierenden sich deutlich verschlechtert hat und jetzt auf dem Niveau aller Erwachsenen liegt", erklärt Dr. Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der Techniker Krankenkasse (TK). "Da müssen wir genauer hinschauen. Denn die Fach- und Führungskräfte von morgen sollen gesund ins Berufsleben starten - eine wichtige Grundlage, um im Job langfristig zufrieden und leistungsfähig zu bleiben."

Deutlich mehr Studierende erhalten Antidepressiva: Anstieg von rund 30 Prozent

Die psychische Belastung spiegelt sich auch in den Auswertungen der Arzneimittelverordnungen der bei der TK versicherten Studierenden im Alter zwischen 20 und 34 mit eigener Mitgliedschaft bei der TK wider. So ist der Anteil der Studierenden, die Antidepressiva verordnet bekommen haben, von 2019 auf 2022 um 30 Prozent gestiegen. "Damit erhalten Studierende deutlich häufiger Antidepressiva als gleichaltrige Erwerbspersonen", erklärt Dr. Thomas Grobe, aQua-Institut für angewandte Wissenschaften: "Bei männlichen Studierenden nahm die Verordnungsrate um 18 Prozent zu, bei weiblichen sogar um 38 Prozent." Dazu TK-Chef Baas: "Der Anstieg ist alarmierend. Medikamente sind in vielen Fällen ein Segen. Wir müssen jedoch im Blick behalten, dass nicht auf jede Art von Stress oder Belastung Tabletten die richtige Antwort sind."

Gesund­heits­re­port 2023: Wie geht's Deutsch­lands Studie­ren­den?

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Gesundheitsreporte erscheinen jährlich

Die Techniker analysiert jedes Jahr die Krankschreibungen und Arzneimittelverordnungen der derzeit gut 5,6 Millionen TK-versicherten Erwerbspersonen (Stand 2022). Dazu gehören die sozialversicherungspflichtig Beschäftigten sowie Empfänger von Arbeitslosengeld I. Darüber hinaus betrachtet die Techniker verschiedene Themenschwerpunkte wie beispielsweise die gesundheitliche Situation von Auszubildenden, Pendlern oder Beschäftigte in der Zeitarbeit.

Archiv: Gesundheitsreporte der letzten Jahre

Die Gesundheitsreporte 2009 bis 2022 finden Sie in unserem Archiv .

Gesunde Arbeitsbedingungen in Unternehmen

Albrecht Wehner, Experte für Betriebliches Gesundheitsmanagement bei der Techniker:

"Wir unterstützen Unternehmen seit vielen Jahren im Betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM). Die Ergebnisse fundierter Datenanalysen der Gesundheitsberichterstattung sollen wichtige Hinweise für ein bedarfsgerechtes und zielgerichtetes Gesundheitsmanagement in den Unternehmen liefern. Ein sinnvolles und nachhaltiges BGM, das den Bedürfnissen der Unternehmen und ihrer Mitarbeiter gerecht wird, ist ohne eine vorherige Analyse nicht machbar. Denn nur, wenn die gesundheitlichen Beschwerden der Beschäftigten und deren Ursachen bekannt sind, können Strategien und Maßnahmen sinnvoll geplant und durchgeführt werden, die die gesundheitlichen Ressourcen fördern und Belastungen abbauen."

Neben Gesundheitsreporten und Studien veröffentlicht die Techniker auch Dossiers zu relevanten Themen der Betrieblichen Gesundheitsförderung.