Bereits seit zehn Jahren regelt das Anerkennungsgesetz die Verfahren, um ausländische Berufsqualifikationen anzuerkennen. Das Gesetz gibt betroffenen Fachkräften das Recht, ihren Berufsabschluss auf Gleichwertigkeit mit einem deutschen Referenzberuf überprüfen zu lassen. Je nach Beruf und Region sind hierfür unterschiedliche Stellen zuständig. 

Zahlreiche Informations- und Beratungsstellen sowie Finanzierungsinstrumente geben Hilfestellungen auf dem Weg zur Anerkennung und passenden Beschäftigung. 

Die Berufsanerkennung wird stark nachgefragt. Fast 280.000 Anträge wurden nach Inkrafttreten des Gesetzes im Zeitraum von 2012 bis 2018 für bundes- und landesrechtliche Berufe sowie für Zeugnisbewertungen von Hochschulabschlüssen aus dem Ausland eingereicht. Mit 70 Prozent kommen die meisten Anträge auf Berufsanerkennung für Berufsabschlüsse aus Drittstaaten. 2012 bis 2015 standen vor allem Anträge zu EU-Abschlüssen im Mittelpunkt. 2018 lag der Anteil der Anträge von Menschen, die noch nicht in Deutschland leben, bei 20 Prozent. 

Berufsanerkennung dient demzufolge immer mehr als Türöffner für gezielte Fachkräftezuwanderung. An der Spitze der häufigsten Herkunftsländer stehen Bosnien und Herzegowina, Serbien und die Philippinen. In vielen deutschen Unternehmen sind Arbeitskräfte mit einem im Ausland erworbenen Berufsabschluss bereits dauerhaft anerkannt und integriert. 

Praxisbeispiele: Anerkennungsverfahren zur Fachkräftesicherung

Das Informationsportal für ausländische Berufsqualifikationen (BQ-Portal) hat verschiedene Praxisbeispiele gesammelt, wie die Integration von ausländischen Beschäftigten optimal gelingen kann. 

Unterstützung durch kostenlose Deutschkurse 

Ein positives Beispiel ist das deutsche mittelständische Unternehmen Gebrüder Peters Gebäudetechnik. Das Unternehmen begleitet intensiv seine rekrutierten Beschäftigten aus Polen bei der Anerkennung ihrer Berufsqualifikationen. Außerdem übernimmt es alle Gebühren für Deutschkurse und Anträge. Aufgrund dieses großen Engagements wurde das Unternehmen einer der ersten Siegelträger von "Wir fördern Anerkennung", einem Projekt von "Unternehmen Berufsanerkennung". 

Interne Weiterbildung und Integrationsbeauftragte

Auch die R+S solutions Holding AG beschäftigt seit vielen Jahren ausländische Fachkräfte - überwiegend aus Serbien, Bosnien und Herzegowina. Das handwerklich geprägte Dienstleistungsunternehmen in der Gebäude- und Schiffstechnik setzt stark auf interne Weiterbildung und Unterstützung durch spezielle Integrationsbeauftragte: Die rekrutierten Beschäftigten werden nach ihrer Einreise im internen Weiterbildungszentrum weiter geschult und erhalten Deutschsprachkurse. Die Integrationsbeauftragten unterstützen die Beschäftigten z. B. bei der Anerkennung der Berufsabschlüsse, der Wohnungssuche und allen Anmeldeformalitäten.

Beratungs- und Hilfsangebote

Das offizielle Online-Portal "Anerkennung in Deutschland" der Bundesregierung mit integriertem "Anerkennungs-Finder" bietet Informationen zur richtigen Anerkennungsstelle sowie rund um die Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen - auf Deutsch, Englisch, Griechisch, Italienisch, Polnisch, Rumänisch, Spanisch, Französisch, Türkisch, Russisch und Arabisch.

Das Netzwerk "Integration durch Qualifizierung" sammelt praktische Erfahrungen zur Integration von Unternehmen und berät diese durch Schulungen und fachliche Begleitungen. Gefördert wird diese Beratung vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) und den Europäischen Sozialfonds.

Auch das BQ-Portal des Instituts der deutschen Wirtschaft unterstützt zuständige Stellen und Arbeitgeber bei der Bewertung ausländischer Berufsabschlüsse. 

Bei der Hotline "Arbeiten und Leben in Deutschland" des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) gibt es eine Beratung zu den Themen Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse, Einreise und Aufenthalt, Jobsuche und Deutschlernen aus dem In- und Ausland in Deutsch und Englisch.