Fachkräfte aus dem Ausland gewinnen - Erleichterungen in Sicht
Um den Fachkräftemangel zu verringern, wird u. a. auf Arbeitskräfte aus dem Ausland gesetzt. Wir zeigen Ihnen, wie Sie aktiv Ihre Beschäftigten beim Start in Deutschland unterstützen können und geben einen Ausblick auf Erleichterungen durch den Bund.
Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) geht in ihrem aktuellen Fachkräftereport davon aus, dass in Deutschland rund zwei Millionen Arbeitsplätze unbesetzt bleiben. Schuld daran ist unter anderem der demografische Wandel: Der Anteil der Erwerbsfähigen in der Bevölkerung geht zurück, und es steigen nicht genügend Arbeitnehmer ins Berufsleben ein. Auf qualifizierte Arbeitskräfte aus dem Ausland zu setzen, ist daher ein naheliegender Lösungsansatz.
Geplante Vereinfachungen durch den Bund
Das Verfahren, das ausländische Fachkräfte für die Anerkennung ihrer Qualifikation durchlaufen müssen, kann durch die Beglaubigung und Übersetzung von Dokumenten kostspielig werden. Zudem wird kritisiert, dass es zu aufwändig und zeitintensiv sei. Auch die Beantragung eines Visums dauert oft lange. Außerdem müssen Deutschkenntnisse und entsprechende Voraussetzungen bereits für ein Visum zur Arbeitsplatzsuche nachgewiesen werden.
Ende November 2022 hat das Bundeskabinett ein Eckpunktepapier beschlossen, durch das die Zuwanderung von Fachkräften vereinfacht werden soll. So sollen Zugewanderte zukünftig auch fachfremde Tätigkeiten ausüben können, solange sie einen Berufsabschluss besitzen. Für Menschen ohne in Deutschland anerkannten Abschluss soll die Berufserfahrung eine größere Rolle spielen, um hierzulande erwerbstätig sein zu können. Dazu soll 2023 ein Gesetzesentwurf erarbeitet werden.
Was Arbeitgeber tun können
Doch auch unabhängig davon können Unternehmen zugewanderten Fachkräften mit Angeboten entgegenkommen.
Um Arbeitnehmern den Einstieg ins Berufsleben in Deutschland zu erleichtern, können Arbeitgeber diese bei den bürokratischen Hürden unterstützen. Bis zum 30. Juni 2023 können Unternehmen z. B. finanzielle Unterstützung für Anerkennungsverfahren von Fachkräften oder für die Qualifizierungsförderung beantragen. Informationen dazu, einen Anerkennungsfinder und Links zu Formularen finden Sie auf der Seite unternehmen-berufsanerkennung.de, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird.
Zudem kann es sinnvoll sein, ein Mentoring für ausländische Arbeitnehmer im eigenen Unternehmen einzurichten. So fällt es den Zugewanderten leichter, Anschluss zu finden, und sie können beim Antragsverfahren unterstützt werden. Außerdem kann die Kostenübernahme von Sprachkursen hilfreich sein.
Die Zielgruppe aktiv ansprechen
Laut einer OECD-Untersuchung unter interessierten ausländischen Fachkräften wünschen sich vier von fünf Einwanderern mehr Unterstützung bei der Suche nach einem Arbeitsplatz. Unternehmen können ihnen entgegenkommen, indem sie Stellenanzeigen sichtbarer platzieren oder die Kontaktaufnahme vereinfachen. Es gibt hierfür Jobbörsen, die ausländische Arbeitskräfte gezielt ansprechen.
Ein wichtiger Faktor sind jedoch auch die Arbeitsbedingungen. Unattraktive Konditionen können für die Abwanderung von Fachkräften sorgen. Wer als Unternehmen also spezielle Benefits anbieten kann, sollte diese auch deutlich nach außen kommunizieren.