Über 25.000 Studierende, 13 Fachbereiche und 113 Studiengänge - damit zählt die TU Darmstadt zu einer der führenden Technischen Universitäten in Deutschland. Den Schwerpunkt bilden die Ingenieur- und Naturwissenschaften, die eng mit relevanten Geistes- und Sozialwissenschaften zusammenarbeiten. 

Die über 300 Professor:innen, 2.500 wissenschaftlichen Mitarbeitenden und 2.000 administrativ-technischen Bediensteten erschließen durch ihre Leistungen in Forschung, Lehre und Transfer wichtige wissenschaftliche Zukunftsfelder und eröffnen kontinuierlich neue Chancen für die gesellschaftliche Gestaltung. 

Wie alles begann

Seit drei Jahren gibt es eine Gesundheitsmanagerin an der TU Darmstadt. Damit setzt die TU Standards an hessischen Hochschulen. Ziel der Gesundheitsmanagerin ist es, durch nachhaltige Maßnahmen das Wohlbefinden der Beschäftigten am Arbeitsplatz zu fördern. "Es geht darum, bestmögliche Bedingungen am Arbeitsplatz zu schaffen und dadurch auch für ein gutes Betriebsklima zu sorgen", fasst Kanzler Dr. Manfred Efinger zusammen. "Mit der Techniker haben wir einen hervorragenden Partner für unsere Aufgaben gefunden."

Da Gesundheit heute zu einem immer wichtigeren Faktor im Wettbewerb um die besten Fachkräfte wird, gewinnt Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) zunehmend auch an Hochschulen an Bedeutung. Hochschulen sind umfangreiche Lebenswelten mit Einfluss auf gesundheitsförderliche Ressourcen und gesundheitsgefährdende Risiken für Beschäftigte und Studierende. Mit wachsender Komplexität der Aufgaben gehen neue Belastungen der Führung und der Mitarbeitenden einher. Deswegen soll das BGM an der TU Darmstadt einen wichtigen Beitrag leisten, um Beschäftigte auf allen Hierarchieebenen zu erreichen. Unter der Leitung der Gesundheitsmanagerin sollen ein intensiver Austausch zwischen den Akteuren ermöglicht werden, Konzepte und Maßnahmenpläne entwickelt und bestehende Angebote vernetzt werden.

An die Arbeit

Der Fokus des BGM Projektes "TU Darmstadt - Gesunde Arbeit gestalten" liegt besonders auf der psychischen Gesundheit der Mitarbeitenden. Für eine umfassende gesundheitliche Bestandsaufnahme werden Belastungen und Ressourcen der Mitarbeitenden mit Hilfe eines Gesundheitsfragebogens ermittelt. Für den Fall, dass die Analysen dringlichen Handlungsbedarf im Bereich der psychosozialen Gesundheit in einzelnen Arbeitsbereichen offenlegen, werden Lösungen direkt mit den Beschäftigten und deren Führungskräften erarbeitet und entsprechende Optimierungsmaßnahmen abgeleitet. 

In alle Abstimmungsprozesse sind Präsidium, Personalabteilung und Personalrat sowie ein Lenkungskreis eingebunden. Dies gewährleistet eine enge Zusammenarbeit. Zusätzlich wird das Projekt durch eine externe Evaluation begleitet. "Mit diesem Vorgehen haben wir ein maßgeschneidertes Tool für die TU-Darmstadt entwickelt", so Kanzler Manfred Efinger. "Nach der Erprobungsphase wollen wir damit nach und nach in weitere Universitätsbereiche gehen."

Dem Kernteam - bestehend aus Gesundheitsmanagement, Personalrat, Personal- und Organisationsentwicklung sowie dem Unisport-Zentrum - geht es darum, die vielfältigen Angebote der TU Darmstadt zu bündeln und zu einem strategischen Konzept zusammenzuführen. Besonders drei Ziele stehen dabei im Fokus: 

  • Ein Gesundheitszentrum auf dem Campus Stadtmitte planen und nutzbar machen
  • Die Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen in drei Pilotbereichen umsetzen
  • Die Kommunikation von Gesundheitsthemen an allen Universitätsstandorten verbessern

Steckbrief

Branche: Erziehung und Unterricht

Unternehmensgröße: Über 1.000 Beschäftigte

Standort: Darmstadt, Hessen

Fokus:

  • Demografie
  • Psychosoziale Gesundheit
  • Gesundheitskompetenz/-wissen
  • Gesundheitsförderung/-kurse/-tage/-aktionen
  • Arbeits- und Gesundheitsschutz
  • BEM

Projektinhalt:

  • Prozessberatung zum Aufbau von Strukturen und Zielkonkretisierung
  • Aufbau eines Gesundheitszentrums mit Case-Managementsystem
  • Gesundheitsbefragung: Zielgerichtete Analyse der gesundheitlichen Ressourcen und Belastungen als Pilotprojekt in drei Bereichen (Fachbereich, zentrale Verwaltung, zentrale Einrichtung) - in zwei Jahren Umsetzung als Standard
  • Nachhaltige Durchdringung und Marketing des Themas Gesundheit in der Universität
  • Gesundheitsworkshops
  • Führungskräfteseminare in den Pilotprojekten
  • Arbeitssituationsanalysen (ASITAS) und aus den Lösungsansätzen folgend z.B. Angebote zur Team-Konflikt-Kultur
  • Entwicklung eines Evaluationstools
  • Zielgerichtete Schulungsangebote für verschiedene Zielgruppen
  • Bedarfsgerechte Angebote der Gesundheitsförderung, z.B. Rauchfrei-Kurse, Ergonomieprojekt, Gesundheitschecks in Fachbereichen und Verwaltung

Laufzeit: 01.12.2016 - 31.12.2020

Vorhang auf

Die TU Darmstadt kann bereits im laufenden Projekt ein bedarfsgerechtes und vielfältiges Produktportfolio aufweisen: Unter anderem gehören nun eine Meditative Mittagspause und ein hochwertiger Ruheraum für Beschäftigte zum Angebot. Das Thema Ergonomie wurde mit individuellen Beratungen am Arbeitsplatz, einem Verleihsystem für ergonomische Büromöbel und einer internen Weiterbildung "Schreibtischjob, so sitzt du richtig" weiterentwickelt. 

Ein bisheriges Highlight war das begehbare Darmmodell der Felix-Burda-Stiftung, das unter dem Motto "TU Darmstadt gegen Darmkrebs" einen aktiven Beitrag zur Darmkrebsprävention leistete.

Erfolgsrezept

Das Erfolgsrezept des BGM-Projekts an der TU Darmstadt liegt vor allem in der besonderen Zusammensetzung und wertvollen Zusammenarbeit des Kernteams. Nur so konnten die gesundheitsförderlichen Maßnahmen nachhaltig und hierarchieübergreifend angelegt werden. Nach Ende des Förderzeitraums soll ein schlankes Konzept für die Gesundheitsbefragung als Rollout für weitere Fachbereiche, Verwaltungen und zentrale Einrichtungen entwickelt und so die TU Darmstadt Stück für Stück gesünder gemacht werden.

Interview mit Elke Böhme, Gesundheitsmanagerin der TU Darmstadt

Wieso haben Sie sich für eine Zusammenarbeit mit der TK entschieden?
Die Techniker Krankenkasse hat die langjährige fachliche Expertise in Sachen gesundheitsfördernde Hochschulen in Deutschland. Rund 50 Prozent der Beschäftigten sind Mitglied bei der TK.

Was haben Sie sich von BGM/BGF erhofft? Was waren Wünsche und Ziele?
Motivierte und leistungsfähige Beschäftigte sind die wichtigste Ressource der TU Darmstadt. Wir verstehen Gesundheit ganzheitlich. Nicht nur als die Abwesenheit von Krankheit oder Gebrechen, sondern als einen Zustand körperlichen, seelischen und sozialen Wohlbefindens. Wir wollen Männer und Frauen in allen Lebensphasen - mit und ohne Beeinträchtigungen - dabei unterstützen, motiviert, zufrieden und langfristig beschäftigungsfähig zu bleiben.

Wie hat die Belegschaft das Projekt aufgenommen oder mitgestaltet?
Die TU Darmstadt hat sich für einen partizipativen Ansatz entschieden. Beschäftigte werden zu ExpertInnen ihrer eigenen Arbeitssituation.

Was hat Sie positiv überrascht?
Beschäftigte schätzen es, mit ihren Anliegen gehört zu werden und geben positives Feedback.

Warum würden Sie BGM/BGF weiterempfehlen?
BGM verändert und fördert langfristig das Betriebsklima. Mitarbeitergewinnung und -bindung sind strategische Vorteile bei der Fachkräftegewinnung.

Wie bewerten Sie den bisherigen Projektverlauf?
Nach einem holprigen Start wurden nun Strukturen und Prozesse so angepasst, dass ein arbeitsfähiges BGM entstanden ist. Das Netzwerk hat sich gefestigt und arbeitet gemeinsam an den Themen. Mit dem Kanzler als Ideengeber und Motor haben wir eine gute Unterstützung, um Gesundheitsthemen an der Universität zu platzieren.

Wenn Sie mit den Erfahrungen, die Sie jetzt haben, erneut ein BGM-Projekt starten, was würden Sie anders machen? 
Um nachhaltige Gesundheitspolitiken zu schaffen, müssen Promotoren aus verschiedenen Universitätsbereichen Gesundheitsthemen in Gremien platzieren. Führungskräfte müssen Verantwortung für Prozesse tragen und den direkten Zusammenhang von Arbeit und Gesundheit sehen.

Sie haben Fragen?

Ihre Ansprechpartner

Technische Universität Darmstadt
Elke Böhme
Gesundheitsmanagerin
Tel. 061 51 - 162 46 84
boehme.el@pcvw.tu-darmstadt.de
www.intern.tu-darmstadt.de/gesundheitsmanagement/index.de.jsp 

Die Techniker
Simone Köhler
Beraterin Betriebliches Gesundheitsmanagement
Tel. 040 - 460 65 10 75 62
simone.koehler@tk.de 
www.tk.de