Berlin/Potsdam, 28. Juni 2022. Bei Erkältungskrankheiten wurde auch im vergangenen Jahr deutlich seltener ein Antibiotikum verschrieben als ein Jahr zuvor, so eine Auswertung der Techniker Krankenkasse (TK). 

In Berlin wurden 2021 nur noch 11,2 Prozent der TK-Versicherten, die wegen Erkältungssymptomen krankgeschrieben waren, mit einem antibiotischen Wirkstoff behandelt. Ein Jahr zuvor waren es zwölf Prozent, im Jahr 2014 sogar noch 25,5 Prozent. 

Noch stärker war der Rückgang in Brandenburg: Hier sank der Anteil der Patientinnen und Patienten, denen im Zusammenhang mit einer Erkältungskrankheit ein Antibiotikum verordnet wurde, von 31,6 Prozent im Jahr 2014 über 13,1 Prozent 2020 auf nur noch 11,1 Prozent im vergangenen Jahr.

Bundesweit wurden 2021 bei 12,8 Prozent der erkälteten TK-Versicherten Antibiotika eingesetzt - am seltensten in Sachsen (8,4 Prozent) und Thüringen (9,8 Prozent).

Susanne Hertzer, Leiterin der TK in Berlin und Brandenburg, begrüßt diese Entwicklung: "Je mehr Antibiotika eingenommen werden, desto größer ist das Risiko, dass multiresistente Bakterien entstehen - gegen die es dann kein wirksames Mittel mehr gibt. Es ist deshalb gut, dass unsere Ärztinnen und Ärzte sehr verantwortungsvoll mit dem Einsatz von Antibiotika umgehen." Diese sind in vielen Fällen auch nicht Mittel der Wahl: Die meisten Erkältungsinfekte werden durch Viren hervorgerufen. Antibiotika wirken jedoch nur gegen Bakterien.

Hinweis für die Redaktion

Die Daten stammen aus dem TK-Gesundheitsreport 2022. Für den Report wurden unter anderem die Arzneimittelverordnungen ausgewertet. Grundlage waren die rund 5,5 Millionen bei der TK versicherten Erwerbspersonen im Alter zwischen 15 und 65 Jahren. Davon stammen rund 440.000 aus Berlin, 157.000 aus Brandenburg.  Zu den Erwerbspersonen zählen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte sowie Empfänger des Arbeitslosengeldes