Arzneimittelausgaben: Viel Einsparungspotenzial in Niedersachsen
Pressemitteilung aus Niedersachsen
Hannover, 01. Juni 2022. Die Ausgaben der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) steigen seit Jahren und nähern sich der 300 Milliarden-Euro-Marke pro Jahr. Für 2023 rechnet der GKV-Spitzenverband mit einem Defizit von 17 Milliarden Euro. Aus Sicht der Techniker Krankenkasse (TK) müssen vor allem die stark steigenden Ausgaben für Arzneimittel in den Fokus gerückt werden, um die Finanzsituation der GKV zu stabilisieren. Diese sind nach vorläufiger Auswertung 2021 im Vergleich zum Vorjahr um 7,8 Prozent auf 46,7 Milliarden Euro gestiegen. Besonders die Preise der patentgeschützten Arzneimittel treiben die Ausgaben in die Höhe. Diese machten zuletzt zwar nur 11 Prozent des Gesamtverbrauchs, aber mehr als die Hälfte der Gesamtausgaben aus. "Wir brauchen kurz- und langfristige Maßnahmen, um die Kosten in den Griff zu bekommen. Eine Senkung der Mehrwertsteuer und eine Anhebung des Herstellerabschläge wäre schnell umzusetzen und wirksam", sagt Dirk Engelmann, Leiter der TK-Landesvertretung in Niedersachsen.
Allein in Niedersachsen kurzfristig über 800 Millionen Euro jährlich an Einsparungen realisierbar
"Die Absenkung der Umsatzsteuer auf Arzneimittel und die zeitlich begrenzte Erhöhung der Herstellerabschläge würden allein in Niedersachsen zu Einsparungen von über 800 Millionen Euro jährlich führen", sagt Dirk Engelmann und weiter: "Ziel der Gesetzgebung muss es sein, die Bezahlbarkeit neuer Arzneimittel für alle Patientinnen und Patienten einerseits sowie Beitragsstabilität andererseits sicherzustellen." Um langfristig eine neue, faire Preisbildung etablieren zu können, ist aus TK-Sicht die Orientierung am tatsächlich nachgewiesenen Nutzen neuer Arzneimittel sowie an objektiven Kriterien notwendig.
Hinweis für die Redaktion:
Ausführliche Informationen zu den TK-Forderungen finden Sie auf tk.de, Suchnummer 2126414.
Begründungen zu den einzelnen Maßnahmen liefert Tim Steimle, Fachbereichsleiter Arzneimittel bei der TK, im Interview auf WirTechniker.