Wie ist die Impfquote bei Kleinkindern? Welche Arzneimittel bekommen Kinder und Jugendliche verschrieben? Diese Fragen untersucht der TK-Report "Kinder und Arzneimittel".

TK-Report "Kinder und Arznei­mit­tel"

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Ein Ergebnis des Reports "Kinder und Arzneimittel": Rund die Hälfte der Kleinkinder erhält in den ersten beiden Lebensjahren alle 13 bis zu diesem Alter von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlenen Impfungen vollständig. Beim Vergleich der Geburtsjahrgänge zeigt sich: Der Anteil der Kinder, die gar keine empfohlene Impfung erhalten, sinkt - besonders bei der Impfung gegen Masern.

Kein negativer Pandemie-Effekt

48,4 Prozent der 2018 geborenen TK-versicherten Kinder haben bis zu ihrem zweiten Geburtstag alle empfohlenen Impfungen gegen Masern, Keuchhusten und Co. komplett erhalten. 48,3 Prozent waren teilweise geimpft, ihnen fehlte also mindestens eine Impfung bzw. Teilimpfung, 3,2 Prozent wurden gar nicht geimpft. Beim Blick auf die im ersten Halbjahr 2019 geborenen Kinder - die Daten der im zweiten Halbjahr geborenen liegen noch nicht vollständig vor - ergeben sich steigende Impfquoten. 51,9 Prozent der Kinder sind vollständig geimpft, 45,3 Prozent teilweise, 2,8 Prozent gar nicht.

Dr. Jens Baas

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Vorstandsvorsitzender der Techniker Krankenkasse


"Nur wenn Kinder alle Impfungen vollständig erhalten, sind sie sicher immunisiert. Deshalb ist es wichtig, noch fehlende Impfungen nachzuholen."

Der Report zeigt außerdem, welche Arzneimittel Kindern unter zwölf Jahren am häufigsten verschrieben werden. Zu den am häufigsten verordneten Wirkstoffen gehören Fieber- und Schmerzmittel, Mittel gegen Erkältungen und für den Knochenaufbau sowie Antibiotika.

Was ist der TK bei der Arznei­mit­tel­ver­sor­gung von Kindern beson­ders wich­tig?

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Dr. Jens Baas, TK-Vorstandsvorsitzender

Deutliche Rückgänge der Arzneimittelverordnungen

In den Daten macht sich ein deutlicher Coronaeffekt bemerkbar. "Wir sehen, dass TK-versicherten Kindern im ersten Pandemiejahr 2020 insgesamt fast 40 Prozent weniger Arzneimittelpackungen verordnet worden sind", sagt Tim Steimle, Leiter des Fachbereichs Arzneimittel der TK.

Vorsicht bei freiverkäuflichen Mitteln

Auch wenn viele Arzneimittel, die Kinder häufig einnehmen, ohne Rezept in der Apotheke gekauft werden können, ist trotzdem Vorsicht geboten, so TK-Vorstandsvorsitzender Baas: "Auch nicht verschreibungspflichtige Schmerzmittel oder scheinbar harmlose Nasensprays können zu Nebenwirkungen führen, vor allem, wenn sie nicht richtig angewendet werden." Prof. Dr. Antje Neubert, Leiterin der Zentrale für klinische Studien in der Pädiatrie am Universitätsklinikum Erlangen und Mitautorin des Reports: "Wir wissen aus Studien, dass Medikationsfehler bei Kindern viel häufiger vorkommen als bei Erwachsenen, etwa in Form von Über- oder Unterdosierungen. Halbes Gewicht ist zum Beispiel nicht gleich halbe Dosis. Es ist sehr wichtig, dass Kinder das Medikament richtig dosiert und auch in einer für das Alter geeigneten Form erhalten." Zudem weist die Expertin auf die Notwendigkeit von Studien bei Kindern hin, um die Sicherheit von Arzneimitteln zu verbessern. 

Was sind die Heraus­for­de­rungen bei der Arznei­mit­tel­ver­sor­gung von Kindern?

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Prof. Dr. Antje Neubert, Leiterin der Zentrale für klinische Studien in der Pädiatrie am Universitätsklinikum Erlangen

Vier von 100 Jugendlichen mit Psychopharmaka-Verordnung

Ein weiteres Ergebnis beim Blick auf die Verordnungsdaten: Bei den 6- bis 11-Jährigen stieg der Anteil mit mindestens einer Psychopharmaka-Verordnung leicht von 2,3 Prozent im Jahr 2017 auf 2,6 Prozent im Jahr 2020, bei den 12- bis 17-Jährigen im selben Zeitraum von 3,5 Prozent auf 4,3 Prozent. Am häufigsten wurden Mittel zur Behandlung von Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitäts-Störungen (ADHS) verordnet - das gilt für Kinder wie für Jugendliche.

Welche Arznei­mittel bekommen Kinder am häufigsten verschrie­ben?

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Interview mit Tim Steimle, Leiter der TK-Arzneimittelversorgung 

Im Jahr 2020 wurden 4,3 Prozent der 12- bis 17-jährigen TK-versicherten Jungen mit ADHS-Mitteln behandelt, bei den Mädchen waren es 1,3 Prozent. Bei den Antidepressiva ist die Verteilung andersherum: 1,6 Prozent der jugendlichen Mädchen bekamen eine Antidepressiva-Verordnung, 0,6 Prozent der Jungen.

Digitale Pressemappe

In unserer Mediathek finden Sie Infografiken rund um das Thema "Kinder und Arzneimittel".

Hinweis für die Redaktion

Für die Auswertung der Impfraten wurden die 2016, 2017, 2018 und im ersten Halbjahr 2019 geborenen und durchgängig bei der TK versicherten Kinder in Bezug auf die 13 von der STIKO empfohlenen Impfungen untersucht. Dabei wurden die ersten neun Lebensquartale betrachtet.