Per App zur Selbsthilfe
Artikel aus Sachsen-Anhalt
Rund 1.200 zwischen Arendsee und Zeitz tätige Selbsthilfegruppen sind virtuell gebündelt in zwei kostenlosen Apps zu finden. Die Anwendungen für Smartphone und Tablets sind ein Novum für Sachsen-Anhalt. Die Techniker Krankenkasse (TK) hat beide Anwendungen im Rahmen der Selbsthilfe gefördert.

Mit den beiden Apps verfügt Sachsen-Anhalt über ein entsprechendes flächendeckendes Angebot. Auf Initiative der Paritätischen Selbsthilfekontaktstelle Halle-Saalekreis war bereits Ende 2018 die App "Selbsthilfe Sachsen-Anhalt Süd" mit rund 600 Kontaktdaten von Selbsthilfegruppen in Halle (Saale) und den Regionen Anhalt-Bitterfeld, Burgenlandkreis, Landkreis Harz, Mansfeld-Südharz, Saalekreis sowie Salzlandkreis gestartet worden.
Für die Landeshauptstadt Magdeburg, die Stadt Dessau, den Altmarkkreis Salzwedel und die Kreise Stendal, Börde, Jerichower Land und Wittenberg ist seit Mai 2019 zusätzlich die App "Sachsen-Anhalt Nord" verfügbar. Sie wurde im Auftrag der Kontakt- und Beratungsstelle für Selbsthilfegruppen in Magdeburg erstellt. Auch hier sind rund 600 Selbsthilfe-Ansprechpartner zu finden.
Audiobeiträge und Videos
Über die beiden kostenlos zum Download für die gängigen Betriebssysteme Android und iOS zur Verfügung stehenden Anwendungen können Nutzer per Smartphone oder Tablet Selbsthilfeangebote in regionaler Nähe finden. Neben Wissenswertem über verschiedene Krankheiten von A wie ADHS bis Z wie Zöliakie sind zudem allgemeine Informationen, Audiobeiträge und Videos zum Thema Selbsthilfe und Podcasts des regional sendenden Selbsthilferadios HELP.FM abrufbar. Ein in die Apps integrierter Kontaktbutton macht die Gesprächsaufnahme (per E-Mail oder Telefon) zur nahegelegenen Selbsthilfekontaktstelle einfach.
Niedrigschwelliger Zugang
Mithilfe der neuen digitalen Anwendungen können Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen einfach und schnell Informationen zur Selbsthilfe in ihrer Region erhalten. Zudem haben sie selbst die Möglichkeit, die Inhalte fortlaufend mit neuen Ideen und Leben zu füllen. Die Apps eröffnen damit Menschen aller Altersgruppen einen weiteren zeitgemäßen Weg, sich mit einfachsten Mitteln dem Thema Selbsthilfe zu widmen.
Uwe Große-Wortmann
Zum Start der zweiten App zeigte sich Uwe Große-Wortmann, Geschäftsführer der Firma Media Foundation, die die Apps realisiert hat, sehr zufrieden mit der bisherigen Resonanz. "Diese regionale App ist der zeitgemäße, niedrigschwellige Zugang zur Selbsthilfe 2.0 für jede Altersgruppe. Wir wissen aus Erfahrungsberichten, dass aufgrund der bestehenden Apps auch Kontaktstellen und Gruppen inzwischen miteinander kommunizieren, die außerhalb des bestehenden Netzwerks zuhause sind und die die frei verfügbaren Apps einfach schon einmal auf ihrem Smartphone geladen haben. Ein schöneres Kompliment kann man als Entwickler eigentlich nicht bekommen."
Die TK fördert und unterstützt die Arbeit von Selbsthilfeinitiativen auf der Grundlage von Paragraph 20 h des fünften Sozialgesetzbuches (SGB).
In Sachsen-Anhalt stehen für die Selbsthilfeförderung im Jahr 2023 knapp 173.000 Euro bereit. Davon fließen rund 121.000 Euro in die pauschale, kassenartenübergreifende Förderung auf Bundes- und Landesebene. Bei der kassenindividuellen Projektförderung verteilen sich die verbleibenden 30 Prozent der Fördermittel je zur Hälfte auf die Bundes- und Landesebene. Somit kann die TK im Bundesland Einzelprojekte mit insgesamt knapp 26.000 Euro fördern. Förderungen sind ganzjährig möglich.
Blogbeitrag: Selbsthilfe per App