Frankfurt am Main, 19. Juli 2022. Mit digitalen Patientenportalen wollen 104 der insgesamt 136 Kliniken im Land die Kommunikation mit ihren Patientinnen und Patienten modernisieren und komplett neu aufstellen. Die Portale ermöglichen künftig vor, während und nach einem Klinikaufenthalt die direkte, digitale Kommunikation mit den Patientinnen und Patienten, was zu einer verbesserten Qualität der medizinischen Versorgung beitragen wird.

Die Techniker Krankenkasse (TK) in Hessen begrüßt die Digitalisierungsoffensive der hessischen Kliniken, die das "Zukunftsprogramm Krankenhäuser" des Bundes und der Länder möglich macht. In Hessen umfasst dieses Programm insgesamt fast 314 Millionen Euro, die unter anderem für den Ausbau der digitalen Infrastruktur und der Informationssicherheit verwendet werden können. Stand Juli wurden vom zuständigen Bundesamt für Soziales Sicherung (BAS) bereits 70 Prozent der dort beantragten Summe bewilligt.

Sektorenübergreifende IT-Lösungen

"Damit können die hessischen Kliniken ihre Pläne nun zügig umsetzen und sektorenübergreifende IT-Lösungen schaffen, die den digitalen Informationsaustausch zwischen Klinik, Arztpraxis und weiteren Akteuren unseres Gesundheitssystems möglich machen. Dies ist ein richtiger Schritt und wird die Versorgung der Patientinnen und Patienten deutlich verbessern, beispielsweise indem künftig auch von den Krankenhäusern wichtige Dokumente direkt in die elektronische Patientenakte eingespielt oder von dort abgerufen werden können", sagt Dr. Barbara Voß, Leiterin der TK-Landesvertretung Hessen.

Entlastend für Patientinnen und Patienten

Die Patientenportale sollen es den Patientinnen und Patienten ermöglichen, der Klinik bereits vor einer geplanten Aufnahme wichtige Behandlungsunterlagen wie Überweisungsscheine und Medikationspläne oder Daten aus der digitalen Patientenakte zur Verfügung zu stellen. Fragen zur Anamnese und zur geplanten Behandlung können künftig noch in der gewohnten Umgebung zu Hause, außerhalb der Stresssituation der Klinik, beantwortet werden. Das unterstützt und entlastet die Patientinnen und Patienten vor einem geplanten Eingriff.

Mehr Patientensicherheit und Therapietreue

Auch während ihres Krankenhausaufenthalts können die Patientinnen und Patienten per Smartphone oder Tablet Informationen über die laufende Behandlung abrufen. "So werden sie während ihres stationären Aufenthaltes deutlich stärker als bisher begleitet, in die Behandlung eingebunden und in ihrem Tagesablauf unterstützt. Das erhöht die Patientensicherheit und die Therapietreue während des Klinikaufenthalts", so Voß. Zudem sollen bei der Entlassung aus der Klinik wichtige Informationen zur benötigten Medikation oder zu einer direkt anschließenden Reha-Maßnahme und ambulanten oder stationären Pflege auf digitalem Weg weitergegeben werden. Das kann Brüche in der medizinischen Versorgung vermeiden und die Patientensicherheit und Qualität der medizinischen Versorgung verbessern.

Hintergrund

Die hessischen Krankenhäuser haben dem hessischen Sozialministerium bzw. dem hessischen Wissenschaftsministerium im vergangenen Jahr einen erheblichen Förderbedarf unter anderem für Digitalisierungsvorhaben gemeldet, der aus den Mitteln des vom Bund eingerichteten Krankenhauszukunftsfonds finanziert wird. Nach Prüfung aller Projektanträge hat das Land Hessen beim Bundesamt für Soziale Sicherung (BAS), das den Fonds verwaltet, für die hessischen Krankenhäuser Gelder in Höhe von fast 220 Millionen Euro beantragt. Aktuell hat das BAS 70 Prozent dieser Summe bewilligt. Das Hessische Sozialministerium sowie das Hessische Wissenschaftsministerium beteiligen sich zusätzlich mit 52 Millionen Euro. Einen weiteren Teil der Kosten tragen die hessischen Krankenhäuser selbst.