Mainz, 4. August 2022. Rund 1,4 Millionen Mal wurde bis heute in Rheinland-Pfalz mittels PCR-Test ein positives COVID-Testergebnis registriert, wobei hier auch Zwei- oder Mehrfacherkrankte mit in die Statistik einfließen. Die Dunkelziffer an Corona-Infizierten im Land dürfte trotzdem deutlich höher liegen, zum einen, weil nicht jeder oder jede Infizierte einen PCR-Test durchführen lässt und auch Infektionen unerkannt bleiben.

Immer mehr in den Fokus rücken die langfristigen Folgen einer Corona-Erkrankung, das sogenannte Long-COVID ⃰, und die Frage stellt sich, mit wie vielen Long-COVID-Fällen in Zukunft zu rechnen ist. In ihrem diesjährigen Gesundheitsreport hat die Landesvertretung der Techniker Krankenkasse (TK) in Rheinland-Pfalz deshalb diese Frage für die Erwerbstätigen untersucht.

Nur ein Prozent der AU-Tage entfällt auf COVID

TK-versicherte Erwerbstätige waren in Rheinland-Pfalz im vergangenen Jahr durchschnittlich 15,4 Tage krankgeschrieben. Nur ein Prozent, nämlich rund 0,16 Tage, entfielen auf eine beliebige COVID-Diagnose. Darin enthalten sind sowohl über PCR-Test nachgewiesene Infektionen als auch anderweitig diagnostizierte COVID-Erkrankungen (z.B. durch Antigen-Test) sowie Long-COVID-Zustände. "Rheinland-pfälzische TK-versicherte Erwerbstätige waren im Jahr 2021 insgesamt rund 40.000 Tage wegen einer COVID-Diagnose krankgeschrieben, davon rund 11.000 Tage wegen Long-COVID. Das klingt erst einmal nach einem relativ kleinen Anteil an allen AU-Tagen, die sich insgesamt auf über 3,8 Millionen belaufen. Aus bundesweiten Auswertungen wissen wir allerdings, dass Long-Covid-Betroffene vergleichsweise lange krankgeschrieben sind, durchschnittlich über hundert Tage", sagt Simon.

Enorme Steigerung des COVID-Krankenstands

Eine enorme Steigerung des Krankenstandes durch eine beliebige COVID-Diagnose hat es nochmal im ersten Quartal 2022 gegeben. "Lagen wir im ersten Quartal 2021 und auch über das Jahr 2021 gesehen bei 0,044 Prozent, stieg der Corona-bedingte Krankenstand in den ersten drei Monaten dieses Jahres um das mehr als Vierfache auf 0,2 Prozent. Und auch der Krankenstand wegen Long-COVID-Diagnosen hat sich etwa verdoppelt - von 0,012 auf 0,023 Prozent", sagt der TK-Landeschef. "Da Long-COVID häufig erst mit einer Zeitverzögerung diagnostiziert wird, nachdem die eigentliche Infektion abgeklungen ist, wissen wir nicht, was nach den beiden letzten heftigen Wellen noch auf uns zukommt. Zudem ist mit einer Unterfassung der Daten zu rechnen, weil die Symptome so unspezifisch sind."

Fimo-Health-App unterstützt bei Fatigue

Long-COVID gibt noch viele Rätsel auf - die Symptome sind vielfältig und reichen von eingeschränkter Belastbarkeit und extremer Müdigkeit ("Fatigue") über Atemnot und Kopfschmerzen bis hin zu Muskel- und Gliederschmerzen. "Wir können heute schon sagen, dass Menschen, die von Long-COVID betroffen sind, lange damit zu tun haben. Um betroffenen TK-Versicherten, die unter Fatigue leiden, zu unterstützen, bieten wir die Nutzung der "Fimo Health-App" an", sagt Simon. Sie kann helfen, z. B. mittels eines Logbuchs den Alltag zu meistern. Zudem gibt es einen Fatigue-Kurs in der App sowie weitere Features.

Video-Coaching mit Dr. Wimmer

Exklusiv für die TK bietet Mediziner und Fernsehmoderator Dr. Johannes Wimmer zudem ein Video-Coaching rund um COVID-19 an. In kurzen Videobeiträgen, die man sich individuell, je nach persönlicher Betroffenheit zusammenstellen kann, lotst Wimmer lehrreich durch die anstrengende und belastende Corona-Zeit. Vorrangiges Ziel des Coachings: Lösungen anbieten, die gut in den Alltag passen und das Leben leichter machen. Ein Part widmet sich dabei speziell Long-COVID.

Hinweis für die Redaktion

Die Zahlen stammen aus dem TK-Gesundheitsreport 2022. Grundlage bilden 5,5 Millionen bei der TK versicherte Erwerbspersonen, davon rund 250.000 aus Rheinland-Pfalz. Dazu gehören sozialversicherungspflichtig Beschäftigte sowie Empfänger des Arbeitslosengeldes I.

 * Long-COVID / Post-COVID
Für langfristige Folgen einer Coronainfektion ist der Begriff Long-COVID gebräuchlich und wird deshalb hier verwendet. Per Definition bezeichnet er Beschwerden, die länger als vier Wochen nach einer Infektion auftreten oder fortbestehen, wohingegen mit Post-COVID Beschwerden bezeichnet werden, die länger als zwölf Wochen nach Infektion anhalten oder neu auftreten. In der ICD-10-Diagnoseklassifikation ist eine derartige Differenzierung nicht vorgesehen. Dort gibt es nur seit November 2020 den neuen Diagnoseschlüssel U07.4 bzw. U09.9 "Post-COVID-Zustand", der beides abbildet.