Rheinland-pfälzische Krankenhäuser schneiden bei Digitalisierung schlecht ab
Pressemitteilung aus Rheinland-Pfalz
Mainz, 26. Oktober 2022. Rheinland-pfälzische Krankenhäuser schneiden im Bundesvergleich mit am schlechtesten ab, wenn es um den Grad der Digitalisierung geht. Von hundert möglichen Punkten erreichten sie im Mittel 29,5. Nur Bremen (28,8) und das Saarland (29,2) lagen noch darunter. Dies berichtet die Landesvertretung der Techniker Krankenkasse (TK) heute mit Bezug auf einen Zwischenbericht zu einer Evaluierung, die das Konsortium DigitalRadar Krankenhaus im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums durchgeführt hat . Der durchschnittliche Score über alle 1.624 teilnehmenden Krankenhäuser lag bei 33,3. Hierbei haben große Krankenhäuser meist gut abgeschnitten, die aber in Rheinland-Pfalz unterrepräsentiert sind. Die Krankenhauslandschaft hierzulande ist aus Sicht der TK geprägt von zu vielen kleinen Kliniken. Auch aus Qualitätsgründen wären weniger, aber größere und stärker spezialisierte Häuser besser.
200 Millionen Euro stehen zur Verfügung
In Rheinland-Pfalz stehen 200 Millionen Euro - 140 Millionen vom Bund und 60 Millionen vom Land - für die Digitalisierung der Krankenhäuser im Rahmen des Krankenhauszukunftsfonds zur Verfügung. Zwar haben fast alle Kliniken im Land Gelder aus diesem Fonds beantragt, allerdings für ganz unterschiedliche Projekte. Auch haben manche Einrichtungen nur für ein Projekt Fördermittel beantragt, andere für sieben bis acht, wie die TK ermittelt hat. Somit gestalten sich die Anträge der Krankenhäuser inhaltlich sehr heterogen. Insgesamt gibt es elf sogenannte Fördertatbestände, die von der Digitalisierung der Notaufnahme über ein Patientenportal für digitales Aufnahme- und Entlassmanagement oder ein digitales Medikationsmanagement bis zur elektronischen Dokumentation von Pflege- und Behandlungsleistungen reichen.
Bunter Strauß an digitalen Prozessen
"Wir fördern einen bunten Strauß an digitalen Prozessen, aber um Insellösungen und Heterogenität in der IT-Infrastruktur abzubauen, ist es notwendig, diese interoperabel zu gestalten", sagt Jörn Simon, Leiter der TK-Landesvertretung in Rheinland-Pfalz. "Nach Ansicht der TK sollten für die Zukunft alle Investitionen dahingehend ausgerichtet werden, dass sie diese Anforderungen erfüllen. Insbesondere sollte auch der Nutzen für die Patientinnen und Patienten sichergestellt sein und relevante Dokumente in die elektronische Patientenakte (ePA) eingestellt werden", so Simon.
Onlineportal "Notfallkapazitäten" einführen
Was Interoperabilität bedeuten kann, macht Simon an einem Beispiel deutlich: "Wir schlagen die Einführung eines bundesweiten und länderübergreifenden Onlineportals "Notfallkapazitäten" vor. Das Portal sollte den ambulanten und stationären Leistungserbringern sowie dem Rettungsdienst in Echtzeit einen Überblick über die aktuellen Versorgungskapazitäten geben. Das wäre ein echter Gewinn sowohl für Leistungserbringer als auch für Patientinnen und Patienten."