Die Lebenshilfe Hamburg hat gemeinsam mit dem Zentrum für Psychosoziale Medizin des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) und mit Förderung der Techniker Krankenkasse (TK) in den Jahren 2021 und 2022 die 'leichte' Gesundheits-App "Glücklich" entwickelt. Die App beinhaltet verhaltenstherapeutische Übungen für den Alltag. Mit ihnen sollen depressive Verstimmungen reduziert und das Selbstwertgefühl der Nutzenden gestärkt werden. 

Gesa Müller, Projektleiterin bei der Lebenshilfe Hamburg, berichtet im Interview, welche Erfahrungen mit der 'leichten' Gesundheits-App "Glücklich" in den vergangenen Monaten gemacht wurden. In einer neuen Förderperiode durch die TK soll die Glücklich-App in den kommenden vier Jahren weiterentwickelt und um neue Inhalte ergänzt werden. 

TK: Frau Müller, die Glücklich-App kann nach der Projekt- und Erprobungsphase nun in den App-Stores heruntergeladen werden. Welche ersten Erfahrungen konnten mit der App erzielt werden? 

Gesa Müller: Das Feedback der Nutzer*innen der App ist insgesamt sehr gut. Durch die vorangegangenen Erprobungsphasen mit der Zielgruppe konnten wir unmittelbar Änderungen in den Entwicklungsprozess der App einfließen lassen und die App zielgruppengerecht entwickeln. Nun ist die App online, und viele Nutzer*innen freuen sich, dass es endlich ein für sie passendes Angebot gibt. Der hohe Bedarf wird regelmäßig von der Zielgruppe, aber auch von Fachpersonen bestätigt. Uns ist wichtig, dass wir mit der Glücklich-App zu einer besseren gesundheitlichen Versorgung, aber auch zu mehr digitaler Teilhabe von Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen beitragen können. Und wir freuen uns, wenn die App von vielen Menschen genutzt und verbreitet wird.  

Gesa Müller

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Projektleiterin bei der Lebenshilfe Hamburg

Uns ist wichtig, dass wir mit der Glücklich-App zu einer besseren gesundheitlichen Versorgung, aber auch zu mehr digitaler Teilhabe von Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen beitragen können. Gesa Müller, Lebenshilfe Hamburg.

TK: Die Glücklich-App wird in einer Wirkungsstudie evaluiert. Was genau wird untersucht, und können Sie schon von ersten Ergebnissen berichten?

Müller: In der Studie haben wir erhoben, wie sich die Nutzung der App auf das Wohlbefinden der Nutzer*innen auswirkt. Dafür haben wir einen Online-Fragebogen in Leichter Sprache entwickelt, den die Studienteilnehmer*innen vor und nach einem vierwöchigen Teilnahmezeitraum ausfüllten. Auch hier waren wir begeistert von dem großen Interesse. Nach einer ersten Betrachtung des Materials können wir sagen, dass sich eine signifikante Reduktion der depressiven Symptomatik bei der Interventionsgruppe (welche die App nutzte) im Vergleich zur Wartekontrollgruppe (welche die App für die Studie noch nicht nutzte) ablesen lässt. Und besonders schön ist die individuelle Bewertung der Studienteilnehmer*innen. Fast alle finden die App hilfreich und würden sie weiter nutzen oder anderen empfehlen. Das bestärkt uns. In den kommenden Wochen werden wir die Ergebnisse detailliert auswerten und dann natürlich auch veröffentlichen.

TK: Das Projekt wird mit einer neuen Ausrichtung fortgesetzt. Was ist hier geplant? 

Müller: Aktuell geht es in der Glücklich-App um die Themen Selbstwert und Depression. Wir möchten das Themenspektrum erweitern und haben uns eine Vielzahl an neuen Themen überlegt, die wir in den kommenden Jahren in die Glücklich-App aufnehmen wollen, zum Beispiel Stressbewältigung oder Angst. Los geht es erstmal mit dem Thema Esssucht. Wir erarbeiten derzeit neue Übungen, die bald in die bestehende Glücklich-App aufgenommen werden. So erhalten die Nutzer*innen regelmäßig neue Programmpakete und können die für sie passen den Inhalte auswählen. Mit der inhaltlichen Erweiterung werden auch ein paar technische Aktualisierungen erfolgen. Denn eine App muss ja auch gepflegt werden. Unser ausdrücklicher Dank geht hierbei an die Techniker Krankenkasse, ohne deren Förderung wir dies nicht vornehmen könnten!

Hintergrund

Die Entwicklung der 'leichten' Gesundheits-App "Glücklich" sowie deren inhaltliche Fortsetzung wird durch die Landesvertretung Hamburg der Techniker Krankenkasse (TK) aus Mitteln der  Selbsthilfeförderung  gefördert.