"Dafür müssen Patientinnen und Patienten allerdings kontinuierlich betreut und ihre Symptome überwacht werden", erklärt Prof. Sebastian Kerber, Chefarzt der Klinik für Kardiologie I am RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt.

Im Innovationsfondsprojekt "sekTOR-HF" (Transsektorale bedarfsorientierte Versorgung von Patientinnen und Patienten mit Herzinsuffizienz und Schaffung eines regionalen Vergütungsmodells) wurden mittels telemedizinisch vernetzter Geräte bis zu 250 Patientinnen und Patienten mit einer Herzschwäche in ausgewählten Kreisen in Unter- und Oberfranken bis Mai 2023 kontinuierlich betreut. Ziel war es, unnötige Krankenhausaufenthalte zu reduzieren und Wiederaufnahmen zu vermeiden.

Engmaschige Kontrolle

An dem Projekt beteiligt sind unter anderem die RHÖN-KLINIKUM AG, der RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt, die Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB), die als Interessenvertretung der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte gemeinsam mit den beteiligten Krankenkassen AOK Bayern, DAK-Gesundheit und TK den Selektivvertrag aktiv mitgestaltet hatte.

Die Versicherten dieser Krankenkassen konnten sich bis Mai 2022 bei teilnehmenden Praxen in das Programm einschreiben lassen. Betreut wurden sie dann von am Projekt teilnehmenden Fach- und Hausarztpraxen, aber auch durch den Campus Bad Neustadt. Die Besonderheit: Patientinnen und Patienten erhoben kontinuierlich Gesundheitsdaten wie EKG, Blutdruck, Körpergewicht und Angaben zum subjektiv empfundenen Gesundheitszustand und sendeten diese über eine App oder ein Web-Portal an eine gemeinsame digitale Austauschplattform, sodass eine engmaschige Kontrolle möglich war.

Digitales Monitoring

Die App sowie das Web-Portal wurden durch das ZTM Bad Kissingen GmbH entwickelt, welches zudem als regionaler Partner im Projekt fungiert und die datenschutzkonforme Übermittlung der Gesundheitsdaten sicherstellte. Unterstützt wurden die Patientinnen und Patienten dabei von der eigens eingerichteten Netzwerkstelle, bestehend aus Netzwerkmanager (Facharzt/-ärztin für Innere Medizin) und Netzwerkassistenz (Herzinsuffizienz-Krankenpflegenden).

Die hierfür erforderlichen Geräte wurden den teilnehmenden Patientinnen und Patienten kostenfrei nach Bedarf zur Verfügung gestellt. Im Vorfeld gab es dazu eine ausführliche Einweisung. Das digitale Monitoring erlaubte es, frühzeitig zu erkennen, ob eine Änderung der Therapie notwendig war. Dieser Ansatz verhinderte, dass erst zunehmende Beschwerden die Patientin oder den Patienten in die Haus- oder Facharztpraxis führten. Die Unterstützung der Versorgung von Patientinnen und Patienten erfolgte hierbei zwischen den beteiligten ambulanten Praxen, dem Krankenhaus und der Netzwerkstelle sektorenverbindend.

Das Projekt läuft noch bis 31. Mai 2024. Die wissenschaftliche Versorgungsevaluation erfolgt durch das RWI e. V., Essen und die Konzeption eines neuen Vergütungsmodells durch die inav GmbH, Berlin.

Erste Ergebnisse  des besonderen Projektes liegen bereits vor.