München, 21. Juli 2023. Knapp 4,4 Milliarden Euro wendete die Techniker Krankenkasse (TK) im vergangenen Jahr für die medizinische Versorgung ihrer Versicherten in Bayern auf. Das waren fast 300 Millionen Euro mehr als 2021 und bedeuteten einen neuen Rekord. "Rechnerisch gaben wir damit im Freistaat in jeder Stunde rund eine halbe Million Euro für die Gesundheit unsere Kunden aus. Das ist so viel wie nie zuvor", sagt Christian Bredl, Leiter der TK in Bayern.

Die jährlichen Ausgaben je Versicherten stiegen um 4,5 Prozent auf 2.986 Euro

Die durchschnittlichen Leistungsausgaben pro Versicherten erhöhten sich ebenfalls. Im Vergleich zum Vorjahr stiegen sie von 2.857 auf 2.986 Euro an. Das war ein Plus von 4,5 Prozent. Bredl: "Die TK ist dank ihrer soliden Finanzplanung weiter gut aufgestellt und wir konnten den Zusatzbeitragssatz stabil halten. Dennoch gilt weiterhin: Für das strukturelle Finanzdefizit in der gesetzlichen Krankenversicherung es noch immer keine langfristige Lösung."

So ist beispielsweise der Beitrag, den die gesetzlichen Krankenkassen derzeit für einen Bürgergeld-Beziehenden erhalten, bei Weitem nicht kostendeckend. Zum Jahresanfang wurde zwar aus dem ALG-II-Bezug das Bürgergeld. Die Grundlage zur Berechnung der Krankenversicherungsbeiträge blieb dagegen unverändert. "Hier hat die Bundesregierung bisher die Chance vertan, ihren Koalitionsvertrag in diesem Punkt umzusetzen", meint der bayerische TK-Chef. In diesem Vertrag wurde nämlich eine Anpassung der Beiträge für Bürgergeld-Beziehende verabredet.

70 Prozent der Ausgaben für Krankenhaus, Arzt und Medikamente

Den größten Teil der Ausgaben verursachten im vergangenen Jahr mit über 878 Euro pro Kopf die Krankenhausbehandlungen (+ 5,4 Prozent im Vergleich zu 2021), gefolgt von den Kosten für ärztliche Behandlungen mit 686 Euro pro Kopf (+ 2,2 Prozent). Die Ausgaben für Arzneimittel lagen an dritter Stelle und beliefen sich rund 523 Euro pro Versicherten. Mit sechs Prozent mehr gegenüber 2021 stiegen in diesem Bereich die Ausgaben am stärksten an. Dies zeigt, wie dringend auch hier endlich Maßnahmen für eine faire Arzneimittelpreisgestaltung nötig sind.

Auf die Bereiche Krankenhaus, ärztliche Behandlung und Arzneimittel entfielen mit insgesamt fast 3,1 Milliarden Euro etwa 70 Prozent der gesamten Leistungsausgaben.

Weiterhin erfreuliche Entwicklung bei den Versichertenzahlen

Ende 2022 waren rund 1,49 Millionen Menschen aus Bayern bei der TK versichert. Damit verzeichnet sie im vergangenen Jahr einen Zuwachs von über 48.000 Personen, ein Plus von 3,4 Prozent. Bundesweit waren Ende 2022 rund 11,1 Millionen Menschen bei der TK versichert. Das waren rund 240.000 mehr als Ende 2021 und ist ein Zuwachs von 2,2 Prozent.