Die Finanzierung steht für Theobald 2023 ganz oben
Interview aus Saarland
Alwin Theobald ist gesundheitspolitischer Sprecher der saarländischen CDU-Landtagsfraktion. In 3 Fragen, 3 Antworten fordert er Reformen in der Finanzierung des Gesundheitswesen und hofft, dass mehr Menschen für die Pflege gewonnen werden können.

TK: Das Jahr 2022 geht zu Ende, was ist Ihnen gesundheitspolitisch besonders in Erinnerung geblieben?
MdL Alwin Theobald: Dass wir es geschafft haben, als Lehre aus der Pandemie den Stellenwert des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (ÖGD) wieder deutlicher in den Mittelpunkt zu rücken, halte ich für sehr bedeutend. Dazu gehört auch, dass wir es noch vor Jahresende geschafft haben, dem Abkommen über die Errichtung und Finanzierung der Akademie für Öffentliches Gesundheitswesen in Düsseldorf beizutreten und das entsprechende Gesetz im Landtag auch in zweiter Lesung zu beschließen.
Alwin Theobald
TK: Im kommenden Jahr sind in der Gesundheitspolitik auf Bundes- und Landesebene viele Vorhaben angekündigt. Welche Entwicklungen erwarten Sie?
Theobald: Ich hoffe und erwarte, dass die Finanzierung unseres Gesundheitssystems ganz grundsätzlich neu geordnet wird. Dazu gehört einerseits, dass der Bund die Kassen und damit die Beitragszahlerinnen und -zahler in den gesetzlichen Krankenkassen von sogenannten versicherungsfremden Leistungen entlastet und anderseits die Länder stärker der Pflicht zur Investition in den Bau, Umbau und die Sanierung von Krankenhäusern nachkommen.
TK: Was sind 2023 die größten Herausforderungen für das Gesundheitswesen im Saarland?
Theobald: Die größte Herausforderung ist und bleibt die Gewinnung von Menschen für die Pflege. Der begonnene Weg muss fortgesetzt werden, die Rahmenbedingungen in den Pflegeberufen müssen verbessert werden. Ganz oben steht dabei auch eine verlässliche Dienstplanung - die wiederum nur möglich ist, wenn ausreichend Personal vorhanden ist.
Eine allgemeine Dienstpflicht oder ein "Jahr für Deutschland" - oder wie man ein gesellschaftliches Pflichtjahr auch immer nennen mag - könnte dabei sehr hilfreich sein. Und zwar nicht, um Löcher zu stopfen, sondern weil die Erfahrungen aus dem sogenannten Zivildienst bzw. Wehrersatzdienst gezeigt haben, dass viele Menschen, die die Pflege einmal in ihren verschiedenen Facetten kennenlernen durften, später auch Pflegeberufe ergriffen haben und sozusagen "im System geblieben" sind. Darüber hinaus ist es ein unbedingtes Muss, dass die elektronische Patientenakte endlich flächendeckend und niederschwellig für alle Versicherten einheitlich eingeführt wird.