Lesen Sie hier die Vorschläge der Landtagspolitiker, wie eine Stabilisierung der Finanzen in der gesetzlichen Krankenversicherung und in der Pflege erreicht werden kann oder wie es mit der Krankenhausreform weiter gehen sollte. Übrigens fällt die vorgezogene Bundestagswahl am 23. Februar mitten in die Hochphase der Fastnachtszeit. Auch dazu haben wir die Landtagsabgeordneten befragt.

Was sind aus hessischer Sicht die drei wichtigsten Themen in der Gesundheitspolitik, denen sich die neue Bundesregierung in der nächsten Legislaturperiode annehmen muss, und warum?

Yanki Pürsün

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Abgeordneter der FDP im Hessischen Landtag

  1. Kosten und Finanzierung: Die Finanzierung des qualitativ hochwertigen und flächendeckenden Gesundheitssystems, einschließlich der Beiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung und der Kosten für Medikamente, muss nachhaltig gesichert werden. Viele Menschen sind besorgt über steigende Gesundheitskosten und die finanzielle Belastung, die damit einhergeht.
     
  2. Pflege und Altenversorgung: Angesichts der alternden Bevölkerung ist die Pflege von Senioren ein zentrales Thema. Die Qualität der Pflege, die Finanzierung von Pflegeleistungen und die Unterstützung von pflegenden Angehörigen sind wichtige Aspekte. Die Lücke zwischen Bedarf und Angebot geht aktuell auseinander. Eine Überforderung der Menschen und des Systems darf nicht eintreten.
     
  3. Digitalisierung im Gesundheitswesen: Die Digitalisierung bietet Chancen zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung, birgt aber auch Herausforderungen. Themen wie die elektronische Patientenakte, Telemedizin, Robotik und Datenschutz sind von großem Interesse. Die Möglichkeiten werden in Deutschland immer noch nicht ausreichend genutzt.

Kathrin Anders

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Abgeordnete Bündnis 90/Die Grünen im Hessischen Landtag

  1. Dem Fachkräftemangel im Gesundheitswesen begegnen: Wir werden im Gesundheitswesen auf Fachkräfte aus dem Ausland angewiesen sein. Die Verfahren hierfür müssen deutlich verschlankt und schneller beschieden werden. Es braucht gezielte Anwerbeprogramme im Ausland und klare Qualitätsmaßstäbe. Zudem braucht es alle Anstrengungen, um alle Kräfte im System zu halten. Wir können es uns nicht leisten, dass medizinisches oder pflegerisches Personal ausscheidet, weil die Rahmenbedingungen vor Ort nicht stimmen.
     
  2. Hausärztliche und kinderärztliche Versorgung in Stadt und Land sicherstellen: Hier wird es unumgänglich sein, unterversorgte Gebiete genau zu identifizieren und notwendige Anreize vor Ort zu setzen. Es braucht Maßnahmen, um Fehl- und Unterversorgung abzubauen. Langfristig muss es bessere Kooperationen zwischen der ambulanten und stationären Versorgung geben und es braucht klare Rahmenbedingungen sowie Finanzierungsformen, die diese Kooperationen auch abbilden. Patient*innensteuerung muss endlich in den Fokus genommen werden. Damit alle Hessinnen und Hessen eine adäquate, zielgerichtete und schnelle Versorgung im Krankheitsfall bekommen.
     
  3. Digitalisierung des Gesundheitswesens: Ohne eine vollumfängliche Digitalisierung im Gesundheitswesen, werden wir weder Bürokratie abbauen und erleichtern können, noch den zukünftigen Herausforderungen gewachsen sein. Digitalisierung muss immer zum Patient*innenwohl sein. Die elektronische Patientenakte ist ein erster Schritt, um schneller und zielgerichteter behandeln zu können. Digitale Anwendungen können aber auch den Arbeitsalltag der Gesundheitsfachkräfte deutlich erleichtern. Der Einsatz davon wird zukünftig notwendig sein, um eine alternde Gesellschaft überall gut versorgen zu können.
     

Dr. Ralf-Norbert Bartelt

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Abgeordneter der CDU im Hessischen Landtag

  1. Das wichtigste Thema ist die nachhaltige Finanzierung der Krankenhäuser. Die qualifizierte Versorgung der Patientinnen und Patienten unabhängig von ihrem Versicherungsstatus und ihrem Wohnort steht im Vordergrund.
     
  2. Die Lieferengpässe von Medikamenten müssen im Rahmen der Möglichkeiten beseitigt werden. Eine langfristige Verlagerung der Produktion nach Europa ist zu fördern. Deregulierungen des Pharmamarktes können kurzfristig Erleichterungen bringen.
     
  3. Die ambulante medizinische Versorgung soll weiter durch freiberuflich tätige Ärztinnen und Ärzte, Zahnärztinnen und Zahnärzte sowie Apothekerinnen und Apotheker gesichert werden. Hier muss das Vertrauensverhältnis zwischen dem Staat und ihnen gestärkt werden. Hierzu gehören in Zusammenarbeit mit den Selbstverwaltungsorganen die Anpassungen der Gebührenordnungen aber auch klare Regelungen der Zugangsmöglichkeiten etwa bei Terminvergaben.
     

Dr. Daniela Sommer

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Abgeordnete der SPD im Hessischen Landtag

  1. Wir haben die längst überfällige Reform zur Verbesserung der Versorgungsqualität in Krankenhäusern durchgesetzt sowie Maßnahmen für eine bessere ambulante Versorgung - wie beispielsweise die Entbudgetierung der Hausärztinnen und Hausärzte, die Erleichterung der Gründung von kommunalen Medizinischen Versorgungszentren, die Einführung der Advanced Practice Nurse und Gemeindeschwestern - vorbereitet. Diese müssen umgesetzt werden.
     
  2. Die Begleitung des Transformationsprozesses durch die Krankenhausreform mit Bündelung verschiedenerer sektorenübergreifender Leistungen ist essenziell, um bei Veränderungen in der Versorgungslandschaft unterstützen zu können, Versorgungslücken zu erkennen und zu schließen. Das Land Hessen sieht einen Gesundheitssicherstellungsplan vor, der Unter- und Überversorgung in den jeweiligen Regionen erheben und vermeiden soll, um die Versorgung zu verbessern und zukunftssicher zu machen.
     
  3. Die wohnortnahe ärztliche Versorgung muss gestärkt werden, damit alle Menschen gut versorgt werden. Dazu müssen die Rahmenbedingungen des Arztberufs so gestaltet sein, dass junge Medizinerinnen und Mediziner diesen ergreifen und auch beibehalten. Die Landarztquote ist hier ein wichtiger Baustein.