TK: Frau Austenat-Wied, Sie sind regelmäßig mit epidemiologischen Expertinnen und Experten im Gespräch. Wissen Sie bereits, ob die Pandemie in diesem Jahr enden wird?

Manon Austenat-Wied:  Ich glaube, auf diese Frage kennt niemand die richtige Antwort. Eines ist sicher, wenn ich die Pandemie beenden könnte, würde ich es augenblicklich tun. Klar ist aber auch, aktuell ist die Impfung der einzige Ausweg aus der Pandemie. Daher hoffe ich darauf, dass viele Menschen, die noch nicht geimpft sind, sich noch überzeugen lassen. Ich weiß, dass viele Menschen Bedenken gegenüber einer Impfung haben. Da eine Impfung ein medizinischer Eingriff ist, sind diese Bedenken grundsätzlich auch berechtigt. Mittlerweile sind die zugelassenen Impfstoffe bereits milliardenfach verimpft, sodass wir weltweit einen guten Überblick über deren Wirksamkeit und potenzielle Nebenwirkungen haben. Darum setze ich darauf, dass sich noch mehr Menschen impfen und "boostern" lassen, damit wir als Gesellschaft aus der Pandemie-Endlosschleife kommen.

TK: Welche Auswirkungen erwarten Sie von der Pandemie und den weiteren Gesellschaftsentwicklungen auf die gesetzliche Krankenversicherung?

Austenat-Wied: Die Einnahmen der gesetzlichen Krankenversicherungen werden aller Voraussicht nach weiter zurückgehen. Gleichzeitig erleben wir unabhängig von der Pandemie ansteigende Ausgaben und niedrigere Beitragseinnahmen. Diese Dynamik dürfte sich mit dem Renteneintritt der "Generation Baby-Boomer" noch verschärfen. Damit das Gesundheitswesen nicht dauerhaft an einem immer größer werdenden Steuertropf hängt, brauchen wir dringend Struktur- und Prozessinnovationen. Die Digitalisierung ist ein Ausweg aus der beschriebenen Kaskade. Denn dank digitaler Versorgungslösungen können wir die Kosten senken und gleichzeitig die Versorgungsqualität erhöhen. 

TK: Sie blicken also dennoch positiv in die Zukunft?

Austenat-Wied:  Ich bin grundsätzlich ein optimistischer Mensch und setze daher darauf, dass wir mit Vernunft und Engagement die zukünftigen Herausforderungen meistern können. Gleichzeitig sind unsere Erfahrungen aus der Pandemie ein wichtiger Baustein, um das Gesundheitswesen zukunftssicher zu machen. Außerdem gehen Krisensituationen immer mit außergewöhnlichen Gestaltungsmöglichkeiten einher. Ich bin davon überzeugt, dass wir als Gesundheitssystem aber auch als Gesellschaft gestärkt aus der Sars-CoV-2 Pandemie hervorgehen werden.

Manon Auste­nat-Wied

Manon Austenat-Wied, Leiterin der TK-Landesvertretung Mecklenburg-Vorpommern Das Bild ist noch nicht vollständig geladen. Falls Sie dieses Bild drucken möchten, brechen Sie den Prozess ab und warten Sie, bis das Bild komplett geladen ist. Starten Sie dann den Druckprozess erneut.
Leiterin der TK-Landesvertretung Mecklenburg-Vorpommern