Viele ältere Personen, die in dörflichen Gegenden leben, kennen die Mitglieder ihres sozialen Netzwerkes seit Jahrzehnten. Verlässliche Beziehungen sind dort oftmals das Grundgerüst für das selbstständige Leben in hohem Alter. Das Geflecht privater Netzwerke wird mit Blick auf das Gesundheitswesen in der Regel durch langjährige Kontakte zu Ärzten, Krankenhäusern oder Apotheken erweitert. Während die Patientinnen zu ihren medizinischen Ansprechpartnern fahren, verweilen die Leistungserbringenden in der Regel an ihrem Standort. Somit wird der Transportweg zwischen dem privaten Umfeld und der Versorgungsleistung bislang zur Zwischenetappe vom häuslichen Umfeld hin zu guter medizinischer Versorgung. Gleichzeitig fungieren die reisenden Patientinnen und Patienten so als Boten ihrer eigenen Versorgungsinformationen und Behandlungsdaten. 

Digitalisierung ausbauen und in analoge Netzwerkstrukturen einbetten

Die Digitalisierung bietet das Potenzial, die potentiellen Informationsverluste auf den Wegen zwischen den Versorgungseinrichtungen zu verringern. Dies betrifft sowohl den Datenaustausch zwischen den Patientinnen und Patienten sowie den Behandelnden als auch den Informationsverkehr der Einrichtungen untereinander. Damit Informationsbrüche verhindert werden können, braucht es eine konsequentere Etablierung der elektronischen Patientenakte (ePA). Alle Leistungserbringenden sollten die ePA verpflichtend mit tagesaktuellen Versorgungsdaten füllen müssen. Auf dieser Datengrundlage werden mehrwertbringende digitale Services und Anwendungen möglich. Dies könnten zum Beispiel Termin- oder Medikationserinnerungen sein.

Die Digitalisierung verlangt in allen Gesellschaftsbereichen hohe Anpassungsleistungen. Die Techniker Krankenkasse bietet ihren Versicherten Möglichkeiten, um digitale Gesundheitskompetenzen auszubauen. Damit Personen aller Altersgruppen die Vorteile digitaler Versorgungspfade noch besser nutzen können, braucht es aber weitere Unterstützungs- und Bildungsangebote durch regionale und kommunale Institutionen. Gerade diese wären die erforderliche Brücke in die analoge Welt, um auch die persönliche Vernetzung an den Wohnorten voranzubringen.

Potenzial der Digitalisierung vollständig nutzen

Der qualitätsgesicherte und schnellere Informationsaustausch ist nur ein Vorteil der Digitalisierung. Durch die digitale Vernetzung innerhalb des Systems entstehen moderne Lösungen für langwierige analoge Prozesse. Die medizinisch Tätigen können durch die elektronische Datenverarbeitung und Informationsübermittlung entlastet werden. Somit bestünde mehr Zeit für die Versorgung der Patientinnen und Patienten. Einige bereits etablierte positive Beispiele für die erfolgreiche Digitalisierung von analogen Prozessen sind Videosprechstunden, telemedizische Konsilie  oder auch das E-Rezept.