Im Rahmen der digitale Fachtagung zum Thema: "Müssen wir die Versorgungslandschaft in M-V neu strukturieren?" diskutierten Julian Barlen (SPD), Sebastian Ehlers (CDU), Torsten Koplin (DIE LINKE), Dr. Harald Terpe (Bündnis90/Die Grünen) und Rene Domke (FDP) den fachlichen Impuls von Prof. Steffen Fleßa (Universität Greifswald). Wir haben die wichtigsten Erkenntnisse der Veranstaltung anhand zentraler Fragen zusammengefasst. 

Welche Kompetenzen benötigen wir im Gesundheitswesen?

Nie stand das Gesundheitswesen stärker im Fokus der öffentlichen Wahrnehmung als in den zurückliegenden zwei Jahren. Die Pandemiebewältigung erforderte große persönliche Anstrengungen von den Bürgerinnen und Bürgern. In ganz besonderem Maße natürlich von den Menschen, die wichtige Arbeit am Patienten leisten. Aber auch für Unternehmen, Institutionen, Körperschaften und Strukturen ist die Krise ein großer Stresstest. Unser Impulssgeber, Prof. Fleßa, und die politischen Diskussionsteilnehmer machten sich daher besonders für entschlossene Handlungen stark. Die Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger brauchen zukünftig besonderen Mut, um das Gesundheitswesen mit klugen Entscheidungen wieder in ruhigeres Fahrwasser zu bringen.

Welche Ziele sind in der Gesundheitsversorgung wichtig?

Als Techniker Krankenkasse setzen wir uns für eine patientenzentrierte Gesundheitsversorgung ein. Das bedeutet, die Interessen der Menschen stehen stets im Mittelpunkt unserer Handlungen. Doch wie die unterschiedlichen Interessen und Ziele gewichtet werden, ist oft Gegenstand politischer Diskussionen. Im Rahmen unserer Fachtagung arbeiteten die Teilnehmenden die Ziele: Qualität, Sicherheit, Erreichbarkeit und Finanzierbarkeit als zentrale Ankerpunkte einer guten Gesundheitsversorgung in Mecklenburg-Vorpommern heraus. Im Rahmen der Diskussion wurde deutlich, dass die anvisierten Ziele nicht leicht miteinander zu harmonisieren sind. Denn unterschiedliche Patienten- und Bevölkerungsgruppen, setzen auf unterschiedliche Zielgewichte. Einen Ausweg bot Prof. Fleßa mit seiner wissenschaftlichen Expertise. Aus seiner Sicht darf die Zielorientierung im Gesundheitswesen keiner rein volkswirtschaftlichen Orientierung folgen, sondern muss ein gesamtgesellschaftlicher Aushandlungsprozess sein. Welche Ansätze und Ziele die einzelnen Parteien im Gesundheitswesen verfolgen, haben wir in unseren Analyseartikeln für sie aufbereitet.

Wie verbessern wir die Versorgung spürbar?

In einem dünn besiedelten Bundesland wie Mecklenburg-Vorpommern, ist es besonders herausfordernd, die Versorgung in ortsunabhängig in gleicher Qualität anzubieten. Damit dies auch zukünftig gelingt, braucht es rasche Adaptionen. Die Diskussionsteilnehmer der parlamentarischen und außerparlamentarischen Opposition verwiesen hier erwartungsgemäß auf die fehlende Handlungsgeschwindigkeit der Regierung. Die Vertreter der SPD und CDU argumentierten dagegen und verwiesen auf Ihre Erfolgsbilanz. Unabhängig des tatsächlichen Handlungstempos kristallisierte sich so heraus, dass Handlungs- bzw. Reformgeschwindigkeit ein zentraler Erfolgsfaktor für eine langfristig leistungsfähige Gesundheitsversorgung im Land ist. Damit die Reformschritte rasch ergriffen werden können und gleichzeitig zielgenau greifen, setzen wir ebenso wie die Diskussionsteilnehmer auf die zügige Umsetzung der Maßnahmen aus dem Abschlussbericht der Enquete-Kommission zur Zukunft der medizinischen Versorgung in Mecklenburg-Vorpommern.