Die Gesundheitsversorgung im Saarland von morgen
Position aus Saarland
Bereits zum 12. Mal fand im Oktober der TK-Herbstempfang der Landesvertretung Saarland statt - nach coronabedingter Pause 2020 und einer digitalen Diskussion im vergangenen Jahr endlich wieder vor Ort in Saarbrücken. In seinem Standpunkt berichtet LV-Leiter Stefan Groh von der Veranstaltung und den daraus gewonnenen Erkenntnissen.

Wie sieht die Gesundheitsversorgung im Saarland in Zukunft aus? Das war die Leitfrage des diesjährigen Herbstempfangs der saarländischen Landesvertretung der Techniker Krankenkasse. Bereits zum zwölften Mal fand der TK-Herbstempfang am 12. Oktober in Saarbrücken statt - nach einer coronabedingten Pause 2020 und einer digitalen Diskussion im vergangenen Jahr auch endlich wieder in Präsenz. Aufgrund der aktuellen Infektionslage im Saarland natürlich getestet, mit Mund-Nasen-Schutz und unter Beachtung eines Hygienekonzepts.
Stefan Groh
Der offizielle Teil der Veranstaltung bestand aus kurzen Impulsen von Dr. Magnus Jung, seit April diesen Jahres Minister für Arbeit, Soziales, Frauen und Gesundheit im Saarland, Prof. Dr. Jennifer Diedler, Vorstandsvorsitzende und Ärztliche Direktorin des Universitätsklinikums des Saarlandes (UKS) in Homburg und mir. Anschließend ergab sich eine spannende Diskussion rund um die Chancen, aber auch die Herausforderungen der Gesundheitsversorgung der Zukunft an der Saar. Durch den Abend führte Moderator Janek Böffel, Journalist beim Saarländischen Rundfunk, der dabei auch das versammelte Publikum geschickt einzubinden wusste.
Rolle der Selbstverwaltung hervorgehoben
Als Vertreter der TK und der Gesetzlichen Krankenversicherung war es mir dabei zunächst ein Anliegen, die Rolle der Krankenkassen als selbstverwaltete Akteure hervorzuheben. Wir sind kein gewinnorientiertes Unternehmen, sondern sind darin bestrebt, mit den uns zur Verfügung gestellten Mitteln die bestmögliche Versorgung unserer Versicherten sicherzustellen. Die aktuelle Finanzsituation ist kein Ergebnis schlechter Haushaltsführung, sondern in Teilen auf das Ausbleiben adäquater Finanzierung versicherungsfremder Leistungen durch den Bund zurückzuführen. Mein Appell lautete daher: Wir brauchen eine nachhaltige Finanzpolitik - weniger Belastung der Beitragszahlenden und mehr Handlungsspielraum für unsere gewählte Selbstverwaltung!
Minister Jung für eine bedarfsorientierte Krankenhauslandschaft
Dr. Jung umriss in seinem Impulsreferat Schwerpunkte seiner Ministertätigkeit: Neben der wachsenden Herausforderung des Fachkräftemangels bei Pflegekräften und ärztlichem Personal kündigte er ein Umdenken bei der künftigen Krankenhausplanung an. Die saarländische Krankenhauslandschaft müsse sich stärker an der Bedarfsnotwendigkeit sowie einer sektorenübergreifenden Vernetzung und weniger an der Anzahl der Betten orientieren - nur so sei eine zukunftssichere Struktur möglich. Sowohl bei Prof. Diedler ("eine bedarfsorientierte Krankenhausstruktur ist essenziell") als auch bei mir als TK-Vertreter erntete Dr. Jung dafür Zustimmung, was wir beide in unseren Diskussionsbeiträgen noch einmal betonten. Dr. Jung appellierte abschließend an die versammelten Gäste: "Wir können das nur zusammen schaffen!"
Prof. Diedler setzt große Hoffnung in die Digitalisierung
Ein Schwerpunkt des Beitrags von Prof. Diedler lag in der Digitalisierung des Gesundheitswesens: "Wir müssen den Stau in der Digitalisierung endlich beenden!" Dr. Jung und ich pflichteten ihr bei und Dr. Jung ergänzte, dass man derzeit in den Krankenhäusern daran arbeite, die Kompetenzen in der Digitalisierung durch die Mittel des Krankenhauszukunftsfonds stärker auszubauen. Doch Prof. Diedler betonte auch, dass die Vernetzung nicht nur innerhalb der Sektoren vorangetrieben werden müsse, sondern insbesondere auch zwischen den Sektorengrenzen - erst damit könne man die Potenziale von Digitalisierung und Vernetzung stärker ausnutzen.
Nach der aus meiner Sicht fruchtbaren Diskussion mit Moderator Janek Böffel, Dr. Jung, Prof. Diedler sowie allen Diskutanten ging es beim anschließenden Networking auch um eine Vertiefung der in der Diskussion besprochenen Themen. Resümierend lässt sich festhalten: Die Erkenntnis über Probleme, aber auch Chancen im saarländischen Gesundheitswesen ist da, der Veränderungswille ebenfalls - lassen Sie uns die Herausforderungen gemeinsam angehen!