Damit die Menschen in Mecklenburg-Vorpommern auch zukünftig optimal versorgt sind, braucht es einige Anpassungen an unseren Versorgungsstrukturen. Innovationen im Bereich der Versorgungsleistungen und patientenzentrierten Verfahrensabläufen spielen dabei eine zentrale Rolle. Als Impulsgeber und fachliche Referenten bereicherten Landtagspräsidentin Birgit Hesse und Gesundheitsstaatssekretärin Sylvia Grimm die Veranstaltung. Als weitere Diskutanten rundeten Kim-Aline Leopoldt, Business Development Managerin bei adesso SE, sowie Toralf Schnell, Chief Digital Officer der Universitätsmedizin Greifswald, das Programm ab. 

Herausforderungen im Gesundheitssystem nachhaltig lösen

Staatssekretärin Sylvia Grimm betonte auf der Jahresfachtagung, wie wichtig der Landesregierung ein modernes und leistungsfähiges Gesundheitswesen ist. Denn es ist aus ihrer Sicht sogleich Garant für den sozialen Frieden und die gesundheitliche Chancengleichheit in unserer Gesellschaft. Dabei ist es aus ihrer Perspektive wichtig, dass die Akteurinnen und Akteure im Land an einem Strang ziehen und patientenzentrierte Versorgungslösungen vor individuelle Vergütungswünsche stellen. Die Landesregierung Mecklenburg-Vorpommerns hat sich mit einer eigens eingerichteten Gesundheitskommission auf den Weg gemacht, die Versorgungsherausforderungen im Land systematisch anzugehen. In der ersten Sitzung stehen dabei die pädiatrische bzw. geburtshilfliche Versorgung sowie die Prävention im Fokus.

Gerade im Bereich der Geburtsmedizin hat M-V akuten Reformbedarf. Die Aufrechterhaltung einer qualitativ angemessenen geburtsmedizinischen Versorgung, die gleichzeitig wirtschaftlich ist, wird in den dünn besiedelten Regionen zunehmend herausfordernd. Aus Perspektive der TK braucht es auch gerade im Bereich der pädiatrischen und geburtshilflichen Versorgung eine bedarfsorientierte Lösung. Dabei ist die geburtsmedizinische Versorgung vor Ort für die ortsansässige Bevölkerung oft ein emotionales Thema. Denn nicht selten ist es die Großelterngeneration, die aus emotionalen Gründen am Versorgungsangebot vor Ort hängt. Während die gebährenden Elternteile für die anstehende Entbindung oftmals besser ausgestattete Geburtseinrichtungen in den größeren Städten präferieren. Dieses Spannungsfeld zwischen bedarfsnotwendigen Versorgungsstrukturen, den regionalen Wünschen der Bevölkerung und den wirtschaftlichen Aspekten gilt es in den kommenden Jahren zu lösen. Damit die werdenden Mütter und ihre Kinder im ganzen Land zukünftig noch besser versorgt sind als gegenwärtig.

Digitalisierung wird Versorgung verbessern

Für Manon Austenat-Wied, Leiterin der TK-Landesvertretung Mecklenburg-Vorpommern, ist eine leistungsfähige elektronische Patientenakte (ePA) ein weiterer Schlüssel, um die Versorgungsstrukturen in unserem Gesundheitssystem weiter zu verbessern. Manon Austenat-Wied betont: "Die ePA ist ein wichtiges Instrument für eine starke Patienten-Arzt Beziehung und gleichzeitig besitzt die ePA das Potential, um den Alltag der Patienten als Interventionsmöglichkeit zu erschließen". Auch Staatssekretärin Sylvia Grimm betrachtet die anstehende Digitalisierung des Gesundheitswesens als Chance. "Die Digitalisierung kann helfen. Sie kann durch die Nutzung von Effizienz- und Synergiepotenzialen in den Behandlungsprozessen Abhilfe schaffen und eine Antwort auf diese Entwicklungen sein. Wichtig ist es, dass die Fachkräfte im gesundheitssystem durch die Digitalisierung entlastet werden und mehr Zeit für ihre Tätigkeiten an den Patientinnen und Patienten haben", so Sylvia Grimm. Einen detaillierten Einblick in die gesundheitspolitischen Pläne der Landesregierung schildert Staatssekretärin Syvlia Grimm in ihrem Gastbeitrag .

Der CDO der Universitätsmedizin Greifswald, Toralf Schnell, hofft auf eine rasche Digitalisierung des Gesundheitswesens. Gerade die im stationären Bereich entstehenden Datenmengen sind für ihn die optimale Grundlage für eine noch bessere Patientenversorgung. Schnell betonte, dass mit der strukturierten Auswertung von Versorgungsdaten smarte Versorgungsdienste möglich werden. Datenbasierende Empfehlungen für Versorgungsangebote sind aus seiner Sicht einer der qualitätsversprechendsten Ansätze bei der Weiterentwicklung des Gesundheitswesens in den nächsten Jahren Außerdem betonte der Chief Digital Officer, dass der enge Austausch zwischen den Ärzten in der Versorgung und denen in der datengetriebenen Forschung eine wichtige Grundlage für die optimale Patientengesundheit ist.

Mit Blick auf den ambulanten Versorgungssektor zeigte sich Versorgungsexpertin Kim-Aline Leopoldt ebenfalls optimistisch. Allerdings setzte sie auch ein starkes Signal für mehr Mitwirkungsmöglichkeiten in der Anwendungsentwicklung von TI-Services. Aus ihrer Sicht muss der Kontakt zwischen den technisch verantwortlichen Softwareentwicklenden und den am Patienten tätigen Medizinerinnen und Medizinern enger werden. Denn nur in guter Zusammenarbeit können praxistaugliche und versorgungsverbessernde Dienste entstehen. Auch im Gesundheitswesen insgesamt wünscht sie sich mehr Kooperation. Sie betont: "Es braucht klarere gemeinsame sektorenübergreifende Konzepte wie wir Digitalisierung in Deutschland sinnvoll und gewinnbringend nutzen wollen, sodass sowohl Leistungserbringende als auch Patienten den Nutzen verstehen und das Versorgungsangebot annehmen".

Ausblick: 2025 eine bessere Gesundheitsversorgung?

Die Koalitionsverträge auf Bundes- und Landesebene setzen den Rahmen für die zukünftigen Reformen im Gesundheitswesen. Damit die Versorgungsrealität der Patientinnen und Patienten in Mecklenburg-Vorpommern am Ende der Legislaturperioden besser ist als gegenwärtig, setzen wir uns für die Interessen unserer Versicherten ein.  Mit der "Gesundheitskommission Mecklenburg-Vorpommern" beschreitet wir mit den Akteurinnen und Akteuren in der Gesundheitsbranche unseres Landes einen gemeinsamen Weg. Die nächsten Handlungsschwerpunkte für eine bessere Versorgung in M-V sollten aus unserer Sicht folgende sein:

Wenn diese Reformschritte gelingen, werden die Menschen in Mecklenburg-Vorpommern im Jahr 2025 noch besser versorgt sein als gegenwärtig.