Interview aus Baden-Württemberg
Modellprojekt sektorenübergreifende Versorgung
Die Grenzen zwischen den Sektoren im Gesundheitswesen scheinen kaum überwindbar. Das Sozialministerium in Baden-Württemberg unternimmt mit dem "Modellprojekt zur sektorenübergreifenden Versorgung in Baden-Württemberg" einen neuen Anlauf. In den drei Landkreisen Reutlingen, Biberach und Ravensburg ist zwischen 2016 und 2018 untersucht worden, wie die Gesundheitsversorgung derzeit aussieht und wie sie weiterentwickelt werden kann.
Als Ergebnis des Projekts sind 24 Handlungsempfehlungen entstanden, die sich an die unterschiedlichen Ebenen "Bund", "Land" und "Kommune" richten. Manche haben eher appellativen Charakter und sind schnell umsetzbar, manche erfordern eine modellhafte Erprobung. Für einige sind Gesetzesänderungen notwendig.
Herr Vogt, wie bewerten Sie die Ergebnisse im Abschlussbericht?
Leiter TK-Landesvertretung Baden-Württemberg Als Ergebnis ist eine Vielzahl von Handlungsempfehlungen entstanden, die man differenziert bewerten muss. Einige sind schon auf dem Weg wie etwa die Verbesserung des Entlassmanagements in den Krankenhäusern oder die Aufwertung der Pflegeberufe. Andere sind dagegen noch in weiter Ferne wie etwa die sektorenübergreifende Qualitätssicherung. Derzeit hat man noch genug damit zu tun, die Qualität nur im stationären Sektor abzubilden wie etwa die Diskussion um die planungsrelevanten Qualitätsindikatoren zeigt. Dann gibt es eine Reihe von Empfehlungen, die schnell angegangen werden sollten - zum Beispiel die Verbesserung der Zusammenarbeit von überregionalen Zentren und niedergelassenen Ärzten. Dafür müssen wir mit mehr Kreativität als bisher vorhandene Rechtsgrundlagen nutzen. Wo sehen Sie Übereinstimmung zur TK? Der Vorschlag, die Bedarfsplanung sektorenübergreifend zu gestalten deckt sich mit der Position der TK. Mittelfristig muss diese Planung sektorübergreifend stattfinden und sich an Qualitätskriterien orientieren. Hierfür sollen die Länder, die Kassenärztlichen Vereinigungen sowie die übrigen Akteure der Selbstverwaltung gleichrangige Mitsprache- und Gestaltungsrechte erhalten. Große Übereinstimmung gibt es auch bei der Überzeugung, dass die Digitalisierung Chancen bietet, die noch längst nicht ausgeschöpft sind. Ich denke da etwa an Telekonsile zwischen Kliniken und niedergelassenen Ärzten. Der Wissenstransfer von den Krankenhäusern in den ambulanten Bereich kann viel schneller und zielgerichteter erfolgen als das heute der Fall ist. Wie sollte man bei der Umsetzung der Empfehlungen nun am besten vorgehen? Wichtig ist nun, sich nicht zu verzetteln, sondern zu priorisieren und dann die ausgewählten Maßnahmen mit Beteiligung der Selbstverwaltung In Baden-Württemberg umzusetzen. Dafür sind in Baden-Württemberg hervorragende Strukturen vorhanden. Die TK jedenfalls bietet ihre Unterstützung an.
Andreas Vogt
Das Bild ist noch nicht vollständig geladen. Falls Sie dieses Bild drucken möchten, brechen Sie den Prozess ab und warten Sie, bis das Bild komplett geladen ist. Starten Sie dann den Druckprozess erneut.