TK-Neujahrsempfang 2020
Artikel aus Nordrhein-Westfalen
Der Neujahrsempfang 2020 der Techniker Krankenkasse (TK) in Nordrhein-Westfalen (NRW) bot wieder viele Chancen zum Networking.

Zu den mehr als 120 Gästen, die der Einladung von TK-Landesvertretungsleiterin Barbara Steffens gefolgt waren, zählten auch der nordrhein-westfälische Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann und der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der TK Thomas Ballast. In seiner Begrüßungsrede freute sich der Minister über den Erfolg der "Landarztquote". Schon im ersten Jahr habe es zehnmal mehr Bewerber als Plätze gegeben, davon viele aus ländlichen Gemeinden. Angesichts dieser Zahlen werde das Projekt in jedem Fall fortgeführt.
Bericht vom TK-Neujahrsempfang 2020 NRW
Mit weniger Optimismus blickt Laumann auf den Pflegesektor. Bei allen Anstrengungen, wozu auch eine Willkommenskultur für ausländische Pflegekräfte gehören müsse, glaube er nicht, "dass wir den Pflegekräftemangel in absehbarer Zeit vollständig beheben können". Es dürfe aber keine Pflegeschule mehr geben, die Bewerber ablehne. An die Betreiber appellierte der Minister, gegebenenfalls nachzusteuern und die Ausbildungskapazitäten zu erhöhen.
Klinikplanung im Land
Arbeitsschwerpunkt in seinem Ministerium werde in diesem Jahr die Krankenhausplanung sein. Auf der Grundlage einer vom Ministerium beauftragen Studie sprächen aktuell alle Beteiligten über die künftige Gestalt der NRW-Kliniklandschaft. Laumann sieht dabei auf allen Seiten einen guten Willen. Sein Ziel sei es, die Parameter "Fallzahlen" und "Qualität" zur Grundlage der Planungen zu machen. "Wir wollen keine Klinikschließungen, sondern eine Qualitätsverbesserung". Nach seinem Zeitplan sollten die Planungen in allen Regionen im Jahr 2021 abgeschlossen werden und die neue Kliniklandschaft 2022 Realität sein.
Reger Austausch
Für Thomas Ballast, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der TK, nimmt NRW damit eine positive Vorreiterrolle ein. Notwendig sei im Kliniksektor eine Strukturbereinigung in den Ballungsgebieten und Metropolen, ohne die Sicherstellung der Versorgung in den ländlichen Regionen zu vernachlässigen. Eine solche Reform mit einer Zentralisierung der Kapazitäten könne auch helfen, den Mangel an Pflegekräften zumindest abzumildern.
Digitalisierung
Eine weitere Chance sieht Ballast in der Digitalisierung. Sie könne die Pflegekräfte bei vielen administrativen Tätigkeiten entlasten und damit auch die Attraktivität des Berufs steigern. Schon bisher sei durch den Gesetzgeber viel Bewegung in den Markt gekommen, beispielsweise durch die Verordnungsmöglichkeit von Gesundheits-Apps. Er rechne für 2021 mit einem noch größeren Schub, weil dann die elektronische Patientenakte verpflichtend eingeführt werde. Damit dies alles funktioniere, sei der Ausbau der Telematik-Infrastruktur dringend nötig. Alle Beteiligten müssten dies als gemeinsames wichtiges Infrastrukturprojekt ansehen. "Die Einzelinteressen müssen zurückstecken", zitiert die Ärzte-Zeitung den TK-Vize Ballast.