Maren Puttfarcken, Leiterin der TK-Landesvertretung, begrüßte rund 70 geladene Gäste aus dem Hamburger Gesundheitswesen, der Politik und der Wirtschaft im Livestream. "In den vergangenen Jahren ist bei der Digitalisierung im Gesundheitswesen viel passiert. Das verdanken wir der Einführung der elektronischen Patientenakte, und auch die Corona-Pandemie hat hier Schubkraft gegeben", so Puttfarcken. "Woran es aber immer noch hakt, ist die Nutzung der Daten im Gesundheitswesen und die Vernetzung untereinander." 

Woran es aber immer noch hakt, ist die Nutzung der Daten im Gesundheitswesen und die Vernetzung untereinander. Maren Puttfarcken

Maren Puttfarcken

Maren Puttfarcken auf dem TK-Neujahrsempfang 2022 der Landesvertretung Hamburg. Das Bild ist noch nicht vollständig geladen. Falls Sie dieses Bild drucken möchten, brechen Sie den Prozess ab und warten Sie, bis das Bild komplett geladen ist. Starten Sie dann den Druckprozess erneut.
Leiterin der TK-Landesvertretung Hamburg

In ihrem Grußwort sagte Melanie Schlotzhauer, Hamburgs Staatsrätin für Gesundheit der Sozialbehörde, dass die Corona-Pandemie wie ein Brennglas verdeutlicht habe, welche Probleme es im Gesundheitswesen gibt. Sie plädierte dafür, konstruktiv zu diskutieren, wie Daten sinnvoll genutzt werden können. "Wir müssen den Datenschutz neu denken und an die aktuellen Gegebenheiten anpassen", so Schlotzhauer.

Melanie Schlotz­hauer

Melanie Schlotzhauer auf dem TK-Neujahrsempfang 2022 der Landesvertretung Hamburg. Das Bild ist noch nicht vollständig geladen. Falls Sie dieses Bild drucken möchten, brechen Sie den Prozess ab und warten Sie, bis das Bild komplett geladen ist. Starten Sie dann den Druckprozess erneut.
Staatsrätin für Gesundheit, Sozialbehörde Hamburg

Wir müssen den Datenschutz neu denken und an die aktuellen Gegebenheiten anpassen. Melanie Schlotzhauer

(Gesundheits-)Daten für die Forschung nutzen

In einem Impulsvortrag stellte Prof. Dr. Jonas Schreyögg, Direktor des Hamburg Center for Health Economics (HCHE) und Mitglied im Sachverständigenrat Gesundheit, vor, wie vollständige Gesundheitsdaten die Forschung bereichern könnten. Weiterhin ging er darauf ein, welche Voraussetzungen für eine Datennutzung in Deutschland geschaffen werden müssen: "Ein Gesundheitsdatennutzungsgesetz sollte Rechtssicherheit für die Nutzung und Verknüpfung von Gesundheitsdaten für Forschung, Ärzteschaft, Krankenkassen und Industrie schaffen."

Prof. Dr. Jonas Schreyögg

Prof. Dr. Jonas Schreyögg auf dem Neujahrsempfang 2022 der TK-Landesvertretung Hamburg. Das Bild ist noch nicht vollständig geladen. Falls Sie dieses Bild drucken möchten, brechen Sie den Prozess ab und warten Sie, bis das Bild komplett geladen ist. Starten Sie dann den Druckprozess erneut.
Direktor des Hamburg Center for Health Economics (HCHE) und Mitglied im Sachverständigenrat Gesundheit

Ein Gesundheitsdatennutzungsgesetz sollte Rechtssicherheit für die Nutzung und Verknüpfung von Gesundheitsdaten für Forschung, Ärzteschaft, Krankenkassen und Industrie schaffen. Prof. Dr. Jonas Schreyögg

Dreieck zwischen Ärzteschaft, Forschung und Krankenkasse

In der anschließenden Diskussion zwischen Dr. Pedram Emami, Vorsitzender der Hamburgischen Ärztekammer, Maren Puttfarcken und Prof. Dr. Jonas Schreyögg wurde das Thema aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet. Maren Puttfarcken hielt ein Plädoyer dafür, dass neben der Forschung auch Krankenkassen für eine bessere Versorgung die Gesundheitsdaten nutzen dürfen sollten: "Gesundheitsdaten sind für die Versorgung von enormer Bedeutung. Sie gehören den Versicherten, und diese haben einen Anspruch darauf, dass ihre Daten für ihre eigene Gesundheit genutzt werden können. Gesundheitsdaten können zudem dabei helfen, Krankheiten besser zu verstehen und gezielter zu behandeln."

Diskus­si­ons­runde auf dem TK-Neujahrs­emp­fang 2022

Diskussionsrunde auf dem TK-Neujahrsempfang 2022 der Landesvertretung Hamburg. Das Bild ist noch nicht vollständig geladen. Falls Sie dieses Bild drucken möchten, brechen Sie den Prozess ab und warten Sie, bis das Bild komplett geladen ist. Starten Sie dann den Druckprozess erneut.
Morderator Dirk Schnack, Maren Puttfarcken, Leiterin TK-Landesvertretung Hamburg, Dr. Pedram Emami, Vorsitzender der hamburgischen Ärztekammer, Prof. Dr. Schreyögg, Direktor des HCHE und Mitglied im Sachverständigenrat Geundheit (v. l. n. r.).

Prof. Schreyögg hob hervor, dass auch andere Länder sich an die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) halten müssen und so der Datenschutz in Deutschland kein K.-o.-Kriterium für eine breite Datennutzung sein dürfe. Dazu wandte Dr. Pedram Emami ein, dass die ärztliche Schweigepflicht nicht außer Acht gelassen werden dürfe. Zur Frage eines möglichen Mehraufwands für Ärzte durch die Digitalisierung sagte er: "Ich sehe die Digitalisierung per se weder positiv noch negativ, sie ist erstmal ein neues Instrument! Wie wir sie nutzen, wird zeigen: Ist sie ein Mehrwert oder eine Mehrbelastung?"

Dr. Pedram Emami

Dr. Pedram Emami auf dem TK-Neujahrsempfang 2022 der Landesvertretung Hamburg. Das Bild ist noch nicht vollständig geladen. Falls Sie dieses Bild drucken möchten, brechen Sie den Prozess ab und warten Sie, bis das Bild komplett geladen ist. Starten Sie dann den Druckprozess erneut.
Vorsitzender der Hamburgischen Ärztekammer

Ich sehe die Digitalisierung per se weder positiv noch negativ, sie ist erstmal ein neues Instrument! Wie wir sie nutzen, wird zeigen: Ist sie ein Mehrwert oder eine Mehrbelastung? Dr. Pedram Emami

Nicht vor Ort sein konnte Hamburgs neuer Beauftragter für Datenschutz, Thomas Fuchs. In einem Videostatement betonte er, dass es keine sensibleren Daten als Gesundheitsdaten gebe. Daher sei es richtig und wichtig, dass der Datenschutz hier hohe Anforderungen stelle. Allerdings räumte Fuchs ein, dass die Datenschutzbehörden selbst künftig auch konstruktiver sein müssen, damit die Daten grundsätzlich besser genutzt werden können. 

Einen Mitschnitt der Veranstaltung gibt es hier. Weitere Eindrücke gibt es auf dem Twitter-Account @TKinHH unter dem Hashtag #Hamburgdiskutiert. Im Interview Zur Sache geht Prof. Dr. Jonas Schreyögg vertiefend auf das Thema "Gesundheitsdaten für die Forschung nutzen" ein.