"Wir benötigen eine Krankenhausreform, die stärker auf Qualität setzt"
Interview aus Rheinland-Pfalz
Ein Gastbeitrag von Erwin Rüddel, MdB, zu den drängendsten Herausforderungen der Gesundheitspolitik in dieser Legislatur.

Das Gesundheitswesen steht vor vielen Herausforderungen. Die Finanzierung der Gesetzlichen Krankenkassen ist eines der Themen, das dringend angegangen werden muss durch die Ampelkoalition. Dann wollten wir die Notfallversorgung bereits in der letzten Legislaturperiode reformieren, mussten dieses Vorhaben aufgrund der Corona-Pandemie jedoch leider aufschieben. Zudem benötigen wir eine Krankenhausreform, die stärker auf Qualität setzt und trotzdem die Versorgung im ländlichen Raum sicherstellt. Dazu müssen Sektorengrenzen abgebaut und vielleicht sogar die doppelte Facharztschiene regional aufgegeben werden, um fachärztliche Ressourcen bestmöglich einzusetzen.
Erwin Rüddel, MdB
Der Schwerpunkt meiner gesundheitspolitischen Arbeit wird in der vor uns liegenden Wahlperiode auf dem Bereich Digitalisierung im Gesundheitswesen liegen. Insbesondere in der letzten Legislaturperiode haben wir als Gesetzgeber viel unternommen, um die Digitalisierung im Gesundheitsbereich voranzutreiben. Trotzdem gibt es immer noch viel zu tun, das hat uns nicht zuletzt die Pandemie gezeigt.
Für den Abbau der Sektorengrenzen müssen bessere Schnittstellen zwischen ambulantem und stationärem Bereich den Datenfluss optimieren, um Versorgungsabläufe sinnvoll zu organisieren und abzustimmen.
Mit dem Krankenhauszukunftsgesetzes wurde der Grundstein für ein Reifegradmodell für die Bewertung von IT-Systemen in Krankenhäusern gelegt. Die Ergebnisse der Evaluierung durch das DigitalRadar müssen aufgegriffen, um die Digitalisierung in Krankenhäusern zu stärken.
Eventuell werden wir auch Diskussionen über den restriktiven Datenschutz im deutschen Gesundheitswesen führen müssen. Wir müssen die Daten, die uns zur Verfügung stehen, besser als bisher für Diagnostik und Therapie einsetzen.