TK: Frau Schlotzhauer, die Sozialbehörde kennen Sie als ehemalige Staatsrätin natürlich sehr gut. Wie hat oder wie wird sich ihr Arbeitsalltag als Senatorin verändern?

Melanie Schlotzhauer: Physisch bin ich einfach nur in ein neues Büro gezogen - aber mein Verantwortungsbereich hat sich erheblich vergrößert, sowohl thematisch als auch in der neuen Rolle als Senatorin, denn die Sozialbehörde ist neben Gesundheit ja auch für die großen Themenbereiche Arbeit und Integration, Soziales und Familie zuständig. Derzeit investiere ich viel Zeit, um die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, aber auch viele Partnerinnen und Partner der Sozialbehörde in meiner neuen Rolle kennenzulernen. Ich spüre eine große Unterstützung und Zuversicht sowohl aus dem Haus als auch aus der Stadtgesellschaft. Dies ist sehr wichtig, damit wir als Haus schnell an die erfolgreiche Arbeit von Melanie Leonhard anknüpfen können. 

Melanie Schlotz­hauer

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Senatorin der Behörde für Arbeit, Gesundheit, Soziales Familie und Integration in Hamburg

Ich möchte besonders die Menschen mit psychischen Belastungen und Erkrankungen in den Blick nehmen. [...] Ein Schwerpunktthema meiner Arbeit wird der sozialpolitische Ansatz der Befähigung sein: Wie befähigen wir die Menschen in der Stadt, ihre Chancen und Potenziale für gesellschaftliche Teilhabe zu nutzen. Melanie Schlotzhauer

TK: Ihr persönliches Aufgabenfeld ist mit dem neuen Amt deutlich größer geworden. Nun befürchten einige, dass Sie deshalb dem wichtigen Bereich Gesundheit nicht mehr so viel Aufmerksamkeit widmen könnten. Dabei gibt es viele große Baustellen, die dringend angegangen werden müssen. Können Sie diese Stimmen beruhigen? 

Schlotzhauer: Ganz sicher wird der Bereich Gesundheit auch weiterhin eine große Rolle spielen - auch wenn wir inzwischen zum Beispiel beim Thema Corona in etwas ruhigeren Fahrwassern sind. Zu den Herausforderungen der kommenden Zeit gehört zum Beispiel ein leistungsfähiger Notdienst: Schon kurz nach meinem Amtsantritt im Dezember 2022 habe ich einen "Runden Tisch" zur Notfallversorgung ins Leben gerufen, und die Sozialbehörde steht auch weiter im stetigen Austausch mit den Hamburger Akteuren der Notfallversorgung, um die Versorgung kontinuierlich zu verbessern. Außerdem wird die gesundheitliche Versorgung in den Stadtteilen generell ein wichtiges Thema sein. Bundespolitisch werden wir uns in den kommenden Monaten vor allem mit den zentralen Reformvorhaben für Krankenhäuser und Pflegeversicherung beschäftigen. 

TK: Welche Schwerpunkte möchten Sie im Bereich Gesundheit weiter setzen und welche kommen neu hinzu?

Schlotzhauer: Ich möchte besonders die Menschen mit psychischen Belastungen und Erkrankungen in den Blick nehmen. Ihre Situation ist immer noch von einem Stigma belegt. Damit werden wir der Personengruppe, ihren Potenzialen und Möglichkeiten nicht gerecht. Ein Schwerpunktthema meiner Arbeit wird der sozialpolitische Ansatz der Befähigung sein: Wie befähigen wir die Menschen in der Stadt, ihre Chancen und Potenziale für gesellschaftliche Teilhabe zu nutzen. 

TK: Besonders bewegt uns alle die geplante Krankenhausreform. Wenn ein Gesetz kommt, wird das natürlich auch gewaltige Auswirkungen auf die Hamburger Versorgungslandschaft haben. Wie bewerten Sie bisher den Prozess?

Schlotzhauer: Hamburg ist seiner Verantwortung in der Krankenhausplanung und Krankenhausinvestition in den vergangenen Jahren aktiv nachgekommen. Wir hatten und haben dabei stets die Sicherstellung einer flächendeckenden Versorgung und die Weiterentwicklung der Qualität der Krankenhausbehandlungen im Blick. Dabei versorgen die Hamburger Krankenhäuser das Umland in erheblichem Umfang mit. Diese besondere Rolle und Funktion als Gesundheitsmetropole muss sich in den Reformen abbilden. Ausdrücklich begrüße ich Überlegungen, die Krankenhausfinanzierung auf ein System umzustellen, das auf der Refinanzierung von Vorhaltekosten beruht und die Versorgungsstrukturen unabhängiger von Fallzahlenentwicklungen macht. Gleichzeitig muss aus meiner Sicht die Verzahnung ambulanter und stationärer Versorgung stärker in den Blick genommen werden. Zudem müssen wir das Personal im Gesundheitswesen von unnötigen Bürokratiearbeiten entlasten, damit es sich wieder verstärkt um die Patientinnen und Patienten kümmern kann.