NetzWerk GesundAktiv: Selbstständig und selbstbestimmt im Alter
Artikel aus Hamburg
Das Hamburger NetzWerk GesundAktiv hat sich zum Ziel gesetzt, älteren Menschen ein möglichst langes selbstständiges und selbstbestimmtes Leben in der eigenen Wohnung zu ermöglichen. Nach einer vierjährigen Förderung aus dem Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) und einer einjährigen Fortführung als Angebot der besonderen Versorgung der Krankenkassen DAK-Gesundheit, BARMER, KNAPPSCHAFT und TK sowie dem Albertinen Haus - Zentrum für Geriatrie und Gerontologie - ist das Projekt zum 30. September 2021 ausgelaufen.

In Hamburg leben derzeit rund 90.000 Menschen, die 80 Jahre oder älter sind. Laut aktuellen Prognosen wird die Zahl der über 80-Jährigen bis 2035 um rund 30.000 Menschen steigen. Ältere Menschen vereint der Wunsch, auch im Alter gesund, unabhängig und aktiv zu sein. Doch wenn die alltäglichen Aufgaben nicht mehr alleine zu bewältigen sind, wird Hilfe gebraucht. Eine Kombination aus individueller und wohnortnaher Betreuung und zeitgemäßer technischer Unterstützung ist hier der Schlüssel zu einem zufriedenen Leben in den eigenen vier Wänden.
Selbstständig und selbstbestimmt in den eigenen vier Wänden
Das NetzWerk GesundAktiv (NWGA) war in den Jahren von 2017-2021 ein Betreuungsnetzwerk in Hamburg-Eimsbüttel, welches das Ziel hatte, den Teilnehmenden auch im hohen Alter möglichst lange ein selbstständiges und selbstbestimmtes Leben in der eigenen Häuslichkeit zu ermöglichen. Es richtete sich an ältere Versicherte der beteiligten Kassen, die in absehbarer Zeit hilfs- und pflegebedürftig werden könnten. Gemeinsam mit Expertinnen und Experten wurde für jeden Teilnehmenden ein individuelles Konzept erarbeitet. Neben einer persönlichen Betreuung in der Koordinierenden Stelle bot das NWGA mithilfe der Online-Anwendung "PAUL" und der Vernetzung von Angeboten im Quartier die passende Unterstützung für den Alltag der Teilnehmenden. So sollte das Projekt dazu beitragen, den demografischen Wandel zu gestalten. Nach fünf Jahren Laufzeit ist das NWGA nun zum 30. September 2021 ausgelaufen. Maren Puttfarcken, Leiterin der TK-Landesvertretung Hamburg, sagt: "Derzeit führen wir viele Gespräche und arbeiten gemeinsam an einer Lösung, wie wir bestimmte Teile aus dem NWGA, die sich in der Praxis bewährt haben, in die Regelversorgung überführen können."
Maren Puttfarcken
Derzeit führen wir viele Gespräche und arbeiten gemeinsam an einer Lösung, wie wir bestimmte Teile aus dem NWGA, die sich in der Praxis bewährt haben, in die Regelversorgung überführen können.
Individuelle Betreuung in der Koordinierenden Stelle
Die Koordinierende Stelle am Albertinen Haus in Hamburg-Eimsbüttel bildete den Mittelpunkt des NetzWerks und war erste Anlaufstelle für die teilnehmenden Versicherten. Hier haben sie zu Beginn umfangreiche Untersuchungen und strukturierte Tests ( LUCAS FI ) durchlaufen, um die individuellen Bedürfnisse zu erfassen. Die Ergebnisse der Untersuchungen bildeten die Basis für die Erstellung eines Unterstützungsplans. Je nach Bedarf wurden Maßnahmen aus verschiedenen Modulen bereitgehalten: Rehabilitation vor und während der Pflegebedürftigkeit, Hilfen für Angehörige, Beratung und Betreuung bei Demenz, technische Assistenzsysteme und Förderung der Gesundheitskompetenz. Die NWGA-Teilnehmenden konnten die Koordinierende Stelle telefonisch oder per Videotelefonie erreichen und wurden persönlich durch Fallmanagerinnen und -manager betreut.
Digitale Vernetzung durch PAUL
Zu Projektbeginn hat jeder NWGA-Teilnehmende auf Wunsch den Tablet-PC PAUL (Persönlicher Assistent für unterstütztes Leben) der Firma CIBEK erhalten. NetzWerk-Teilnehmende, die zu Beginn des besonderen Versorgungsangebotes zur besonderen Versorgung neu dazugekommen sind, erhielten die PAUL-Anwendung entweder Webbrowser-basiert oder als App und konnten so von den bewährten Kernelementen wie dem Dienstleistungsportal, der Videotelefonie mit den Fallmanagerinnen und -managern in der Koordinierenden Stelle und dem Schwarzen Brett profitieren.
Statement von Dagmar Hirche zum NWGA

Projektpartner im NetzWerk GesundAktiv
Die TK hat in ihrer Rolle als Konsortialführung gemeinsam mit ihren Konsortialpartnern das Hamburger Pilotprojekt NetzWerk GesundAktiv (NWGA) entwickelt. Für das NWGA wurden Fördermittel in Höhe von maximal 8,9 Millionen Euro über vier Jahre aus dem Innovationsfonds bewilligt. Ziel des Innovationsfonds ist die qualitative Weiterentwicklung der Versorgung in der gesetzlichen Krankenversicherung. Die TK reichte das Projekt im Bereich neue Versorgungsformen federführend beim Innovationsfonds ein. Konsortialpartner des Projekts waren neben dem Albertinen Haus als Träger der Koordinierungsstelle auch die Firma CIBEK technology + trading GmbH, die BARMER, die DAK-Gesundheit, die KNAPPSCHAFT, die Johanniter-Unfall-Hilfe e. V., die Universität Bielefeld sowie die Forschungsabteilung für Klinische Geriatrie des Albertinen Hauses. Die AG Gesundheitsökonomie und Gesundheitsmanagement der Universität Bielefeld und die Forschungsabteilung für Klinische Geriatrie am Albertinen Haus waren mit der wissenschaftlichen Evaluation des Projekts beauftragt. Nach der Projektförderung durch den Innovationsfonds wurde das NWGA ab September 2020 für insgesamt ein Jahr als Angebot der besonderen Versorgung fortgeführt. Die Projektpartner waren die Krankenkassen DAK-Gesundheit, BARMER, KNAPPSCHAFT und die TK sowie das Albertinen Haus – Zentrum für Geriatrie und Gerontologie.
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