1060 Menschen aus Baden-Württemberg warten auf ein Organ
Pressemitteilung aus Baden-Württemberg
Stuttgart, 3. Juni 2022. Aktuell sind rund 1060 Menschen aus Baden-Württemberg auf der Warteliste der Stiftung Eurotransplant für eine Organtransplantation registriert, und damit 11 schwerkranke Patienten weniger als vor einem Jahr. Wie die Landesvertretung der Techniker Krankenkasse (TK) berichtet, warten die Meisten von ihnen auf eine neue Niere (807), bei 118 Patientinnen und Patienten muss die Leber ersetzt werden, 70 Wartende sind schwer herzkrank.
Angehörige informieren
"Ob man Organe spenden möchte oder nicht, ist eine höchst persönliche Entscheidung. Wichtig ist, dass wir alle uns mit dem Thema auseinandersetzen und unseren Willen nachvollziehbar dokumentieren", betont Nadia Mussa, Leiterin der TK-Landesvertretung, "Ist mein Wunsch bekannt, entlastet das vor allem die Angehörigen." Denn auch in Ländern, die sich für eine erweiterte Widerspruchslösung entschieden haben, wie zuletzt unsere Schweizer Nachbarn, liegt letztendlich die Entscheidung bei den nächsten Angehörigen, wenn ein Nachweis fehlt. "Die Entscheidung für oder gegen Organspende hält man also am besten in einem entsprechenden Ausweis, oder künftig in der elektronischen Patientenakte fest", erklärt Mussa.
Zahl der Organspenden stabil
Laut Eurotransplant wurden im Jahr 2021 in Baden-Württemberg 457 Organtransplantationen realisiert, darunter 84 Lebendspenden. Damit hat sich die Zahl im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (450) leicht erhöht. "Trotz der Corona-Pandemie sind die Kliniken personell und finanziell in der Lage, Organe zu transplantieren", so die TK-Leiterin. Im Gegensatz zu einigen anderen Eurotransplant-Ländern kam es in Deutschland nicht zu einem wesentlichen Einbruch der Organspendezahlen. Allerdings liegt Baden-Württemberg mit 9,7 Organspenderinnen und Organspendern pro Million Einwohnerinnen und Einwohnern unter dem Bundesdurchschnitt von 11,2.
Neues Organspendegesetz für mehr Aufklärung
Vor zwei Jahren beschloss der Bundestag mit dem "Gesetz zur Stärkung der Entscheidungsbereitschaft bei der Organspende" verschiedene Maßnahmen, um die Bürgerinnen und Bürger noch besser über das Thema zu informieren, zum Beispiel in Bürgerämtern oder durch Ärztinnen und Ärzte. Künftig soll es auch möglich sein, die Entscheidung für oder gegen eine Organspende in einem Online-Register zu dokumentieren. So kann die Entscheidung jederzeit individuell angepasst oder geändert werden. Einige dieser Maßnahmen verzögern sich jetzt aufgrund der Corona-Pandemie. Das Register wird laut Bundesgesundheitsministerium nicht vor Ende des Jahres 2022 an den Start gehen. Das Gesetz trat zum 1. März in Kraft.
Informationen für die Redaktion
Die aktuellen Wartelistezahlen (Stand 1. Januar 2022) stammen von der Stiftung Eurotransplant mit Sitz in Leiden/Niederlande. Eurotransplant ist verantwortlich für die Zuteilung von Spenderorganen in acht europäischen Ländern.
Weitere Infos zur Organspende gibt es auf tk.de, Suchnummer 2022452, im TK-Podcast "Ist das noch gesund?" oder bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).