Im Südwesten am wenigsten Todesfälle wegen Krebs
Pressemitteilung aus Baden-Württemberg
Stuttgart, 10. November 2022. In Relation zur Einwohnerzahl sterben in Baden-Württemberg die wenigsten Menschen an Krebs. Nach Angaben der Techniker Krankenkasse (TK) gab es im Südwesten im Jahr 2020 bezogen auf 100.000 Einwohner rund 223 Sterbefälle aufgrund von Krebserkrankungen. Das ist im bundesweiten Vergleich der niedrigste Wert vor Bayern mit 233. Der Bundesdurchschnitt liegt bei 252 Todesfällen. Den höchsten Wert weisen Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern auf mit jeweils 281 Sterbefällen auf 100.000 Einwohner. Der Einfluss der unterschiedlichen Altersstruktur in den einzelnen Bundesländern wurde dabei statistisch herausgerechnet. Die TK bezieht sich auf Angaben des Statistischen Bundesamtes.
Rauchverhalten ist entscheidend
Einen zentralen Grund für die Unterschiede sieht die TK im Rauchverhalten: Der Anteil der Nichtraucherinnen und Nichtraucher ist in Baden-Württemberg und Bayern mit jeweils rund 83 Prozent an der Gesamtbevölkerung (ab 15 Jahren) am größten. Der Mikrozensus 2021 hat zudem ergeben, dass in Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Bremen am meisten geraucht wird. In diesen vier Bundesländern liegt die Nichtraucher-Quote bei rund 77 Prozent (Bundesdurchschnitt: 81 Prozent).
"Rauchen ist das wichtigste vermeidbare Gesundheitsrisiko", betont Nadia Mussa, Leiterin der TK-Landesvertretung Baden-Württemberg. Erfreulich aus Sicht der TK: Der Anteil der Nichtraucherinnen und Nichtraucher ist seit der letzten Erfassung des Rauchverhaltens der Bevölkerung im Rahmen des Mikrozensus 2017 in Baden-Württemberg um vier Prozentpunkte gestiegen, bundesweit um drei. "Ich bin zuversichtlich, dass diese Quote weiter steigen wird. Moderne digitale Präventionsangebote wie beispielsweise der 'TK-NichtraucherCoaching' können dazu einen Beitrag leisten", so Mussa. Dabei können Raucherinnen und Raucher online, interaktiv und individuell passende Strategien im Kampf gegen das Rauchen entwickeln.
Digitalisierung kann Behandlung unterstützen
Nach Einschätzung der TK kann die Digitalisierung auch bei der Behandlung von Krebs zunehmend eine wichtige Rolle spielen. Ein Beispiel dafür ist die sogenannte Präzisionsmedizin bzw. personalisierte Medizin. Dabei können durch genetische Analysen des Tumorgewebes Informationen darüber gewonnen werden, mit welcher Wahrscheinlichkeit Behandlungen bei den erkrankten Personen helfen. Nadia Mussa: "Bei der Krebstherapie kommen derzeit noch häufig Therapien zum Einsatz, die nicht zur Ausprägung der Krebserkrankung im jeweiligen Fall passen."
Die Präzisionsmedizin hat mittlerweile Eingang in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung gefunden. Für an Brustkrebs erkrankte Frauen stehen sogenannte Biomarker-Tests zur Verfügung, die bei der Beurteilung helfen, ob eine Chemotherapie in dem konkreten Fall sinnvoll ist oder nicht. Unter bestimmten Voraussetzungen werden derzeit im ambulanten Bereich vier solcher Biomarker-Tests von den Krankenkassen bezahlt. Im Rahmen der stationären Versorgung werden an vier Zentren für Personalisierte Medizin in Baden-Württemberg individuelle Therapien entwickelt.