Bayerns Kliniken bei der Digitalisierung im Mittelfeld
Pressemitteilung aus Bayern
München, 18. November 2022. Die bayerischen Krankenhäuser schneiden beim Reifegrad der Digitalisierung im Bundesvergleich nur mittelmäßig ab. Von hundert möglichen Punkten erreichen sie bisher im Mittel 32,4 Punkte. "Die Spanne bei den Kliniken im Freistaat ist groß und geht von acht bis 63 Punkten", sagt Christian Bredl, Leiter der Techniker Krankenkasse (TK) in Bayern. Er bezieht sich auf eine Evaluierung, die das Konsortium DigitalRadar Krankenhaus im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums durchgeführt hat. Der Bundesschnitt über alle 1.624 teilnehmenden Krankenhäuser liegt bei 33,3 Punkten. Bundesweiter Spitzenreiter ist derzeit Berlin mit 37,4 Punkten, Schlusslicht ist Bremen mit 28,8.
Große Kliniken haben deutlich höhere Digitalisierungsreife
Mit steigender Bettenzahl steigt auch der DigitalRadar-Score, kurz DR-Score, an. Mit 41,1 Punkten ist die digitale Reife bei den Kliniken der Maximalversorgung mit über 700 Patientenbetten am höchsten. Bei den Grundversorger-Krankenhäusern mit weniger als 250 Betten ist der DR-Score mit 30,2 Punkten am niedrigsten.
"Bayern hat im Bundesvergleich einen überdurchschnittlich hohen Anteil kleinerer Kliniken", erklärt Bredl. "Diese müssen verstärkt in ihre digitale Infrastruktur investieren, um den Abstand beim Digitalisierungsgrad gegenüber den größeren Kliniken zu verringern." Der TK-Leiter empfiehlt den Kliniken auch, konsequent gemeinsam mit den Patientinnen und Patienten die digitalen Möglichkeiten zu nutzen, die die flächendeckende Einführung der elektronischen Patientenakte, kurz ePA, bietet.
Fördermittel des Krankenhauszukunftsfonds stark nachgefragt
Ebenfalls interessant an dem Zwischenbericht ist, dass bis auf elf teilnehmende Kliniken, alle Förderungen nach dem Krankenhauszukunftsgesetz (KHZG) beantragt haben. Der Krankenhauszukunftsfonds umfasst ein Fördervolumen von insgesamt 4,3 Milliarden Euro - drei Milliarden vom Bund und 1,3 Milliarden von den Ländern. Ziel dieses Fonds, der Ende 2020 aufgelegt wurde, ist die Verbesserung der digitalen Infrastruktur der Krankenhäuser. Es konnten Anträge in bis zu elf Fördertatbeständen gestellt werden.
Die bayerischen Kliniken haben insgesamt 1.467 Anträge gestellt. Dreiviertel der bayerischen Anträge betrafen Patientenportale, digitale Dokumentation, Medikationsmanagement und Informationssicherheit. Insgesamt erhielten die Klinken im Freistaat Förderzusagen von fast 600 Millionen Euro, davon knapp 410 Millionen aus Bundesmitteln.
Zweiter Messpunkt für den DR-Score Ende Juni 2023
Das DigitalRadar ist die standardisierte Bewertung des Digitalisierungsgrads deutscher Krankenhäuser. Für diesen Zweck wurde das Messinstrument der DigitalRadar-Score, DR-Score, für die digitale Reife der Klinik entwickelt. Der zweite und vorerst letzte Messpunkt für den DR-Score ist für den 30. Juni 2023 festgeschrieben.
TK-Position Krankenhaus-Zukunftsgesetz
Hinweis für die Redaktion
Weitere Infos zum DigitalRadar sowie die Zusammenfassung des Krankenhauszukunftsfonds stehen online zur Verfügung.