Sachsen hat niedrigste Kaiserschnittrate
Pressemitteilung aus Sachsen
Dresden, 8. Juli 2022. Aktuelle Daten der Techniker Krankenkasse (TK) zeigen, dass auch 2021 in sächsischen Krankenhäusern prozentual die meisten Babys auf natürlichem Weg geboren wurden. Dementsprechend lag die Kaiserschnittrate in Sachsen 2021 bei 20,9 Prozent (Bundesdurchschnitt = 29,4 Prozent). Auch in den Jahren zuvor schnitt Sachsen im deutschlandweiten Vergleich sehr gut ab. Während in sächsischen Krankenhäusern nur jedes fünfte Kind per Kaiserschnitt entbunden wurde (2019: 18,3 Prozent 2020: 18 Prozent), kam deutschlandweit jedes dritte Kind auf dem OP-Tisch zur Welt (2019 = 27,9 Prozent; 2020 = 28,2 Prozent). "Die Zahlen sprechen für die gute Qualität der Sächsischen Krankenhäuser", sagt Alexander Krauß, Leiter der Landesvertretung Sachsen der TK.
Gesundheitliche Risiken beim Kaiserschnitt sind höher
Die TK setzt sich für die natürliche Geburt ein, sofern ihr keine medizinischen Gründe entgegenstehen. Kinder, die per Kaiserschnitt auf die Welt kommen, haben häufiger gesundheitliche Probleme als spontan geborene Gleichaltrige. TK-Analysen zeigen, dass bei Kaiserschnitt-Kindern das Risiko für eine chronische Bronchitis in den ersten acht Lebensjahren um fast zehn Prozent erhöht ist. Das Risiko für leichte und mittlere Entwicklungsstörungen ist um neun Prozent erhöht, das Risiko für ADHS um 16 Prozent.
Ein Kaiserschnitt ist ein operativer Eingriff und kann auch bei der Mutter Komplikationen nach sich ziehen. Bei einer Schnittentbindung ist die Gefahr einer gesundheitlichen Beeinträchtigung für die Mutter höher. Es können häufiger Komplikationen bei nachfolgenden Schwangerschaften vorkommen.
Umfangreiche Beratung ist notwendig
"Ein Kaiserschnitt kann Leben retten. Bei medizinisch nicht zwingend notwendigen Schnittentbindungen müssen jedoch alle Aspekte kritisch gegeneinander abgewogen werden. Dies setzt eine umfangreiche fachkundige Information voraus, damit jede Schwangere eine bewusste Entscheidung treffen kann", fasst Krauß das Anliegen der TK zusammen.
"In unserer Klinik steht die natürliche und individuelle Geburt an erster Stelle. Dafür beraten wir unsere werdenden Mütter sehr umfangreich", hebt Heidrun Ballmann, Geschäftsführerin der Klinik Erlabrunn ihren Standpunkt hervor. Das Krankenhaus im Erzgebirge ist eine von acht Kliniken, die mit der TK eine spezielle Qualitätsvereinbarung abgeschlossen hat. Darin verpflichtet sich das Haus, die Schwangeren ausführlich über die natürliche Entbindung aufzuklären.
Unterstützung mit Online-Angebot
Seit März 2022 gibt es für werdende Mütter, die TK-versichert sind, ein Online-Achtsamkeitstraining. Die App "mamly" ist die digitale Begleitung für schwangere Frauen mit ihren speziellen Ängsten und Sorgen in dieser besonderen Zeit. Bei Bedarf schließt dieses Versorgungsangebot bis zu drei Coaching-Termine mit einem Experten oder einer Expertin ein - zeitlich flexibel und digital per Videotelefonie. Die App ist für TK-Versicherte kostenfrei, jederzeit und unabhängig vom Ort nutzbar.
Hinweis für die Redaktion
Für den TK-Kindergesundheitsreport hat die TK die Abrechnungsdaten von 38.853 TK-versicherten Kindern, die im Jahr 2008 geboren wurden, ausgewertet. Die Analyse umfasste die ersten acht Lebensjahre der Kinder, also den Zeitraum von 2008 bis 2016. Untersucht wurden 461 Krankheitsgruppen mit insgesamt 16.200 Diagnosen. Bei 19 Krankheitsgruppen, die Kinder häufig betreffen, zeigte sich ein höheres Erkrankungsrisiko nach Kaiserschnittgeburt. Allein sechs dieser Krankheitsgruppen betreffen Entwicklungs- und Verhaltensprobleme. Eine Frühgeburt wirkt sich noch stärker aus: Bei 22 Krankheitsgruppen zeigte sich ein höheres Erkrankungsrisiko für früh geborene Kinder, verglichen mit reif geborenen Kindern.
TK-Studie: Kindergesundheitsreport 2019
Hintergrund zum TK-Versorgungsangebot "mamly"
Die Schwangerschafts-App " mamly " begleitet TK-versicherte Schwangere und frisch entbundene Mütter. Die App ist ein zertifiziertes Medizinprodukt auf wissenschaftlicher Basis. Es kombiniert ein intensives Achtsamkeitsprogramm, Wissensvermittlung, Meditationen sowie prä- und postnatale Yogaübungen und bei Bedarf ein persönliches Coaching per (Video-)Telefonie. Anhand psychologischer Fragebögen werden die eigenen Belastungsgrenzen und individuelle Stressoren im Vorfeld abgefragt und analysiert. So können die Coaches individuell beraten, Ängste nehmen, Belastungen reduzieren oder allgemeine Hilfestellungen geben. Die regelmäßige Anwendung der App-Inhalte mit insgesamt zehn Themenmodulen fördert den achtsamen Umgang mit sich selbst und steigert damit das eigene Wohlbefinden in der Schwangerschaft und nach der Entbindung.