Kiel, 1. Juni 2023. Im Jahr 2022 ist die Anzahl der Organtransplantationen in Schleswig-Holstein im Vergleich zu den zwei Vorjahren weiter zurückgegangen. Das teilt die Techniker Krankenkasse (TK) heute mit und beruft sich dabei auf Daten der Stiftung Eurotransplant. Demnach wurden in 2022 138 Organe transplantiert. Zum Vergleich: In 2021 waren es im selben Zeitraum 141 Transplantationen und im Vorjahr sogar 167 Transplantationen. Damit liegt Schleswig-Holstein auch im bundesweiten Trend von abnehmenden Transplantationen (2020: 3.843; 2021: 3.789; 2022: 3.624). 

Hohe Spendenbereitschaft aber wenig dokumentierte Entscheidungen 

"Allein in Schleswig-Holstein warten aktuell 382 Menschen auf ein lebensrettendes Spenderorgan. Umso wichtiger ist es, dass sich jeder und jede mit dem Thema Organspende auseinandersetzt und die Entscheidung auf dem Organspendeausweis festhält", betont Sören Schmidt-Bodenstein, Leiter der TK-Landesvertretung Schleswig-Holstein. Laut einer aktuellen Forsa-Befragung im Auftrag der TK besitzen 54 Prozent der Norddeutschen einen ausgefüllten Ausweis. Deutlich mehr Menschen wären jedoch dazu bereit, ihre Organe nach dem Tod zu spenden (83 Prozent). 

Organempfängerin appelliert: informieren, entscheiden, dokumentieren 

Warum es wichtig ist, sich mit dem Thema Organspende auseinanderzusetzen, berichtet Nathalie Flux (48) der TK im Interview . Die zugereiste Rheinländerin erhielt in 2019 eine lebensrettende Spenderleber. "Ich sensibilisiere immer für die Vorstellung, dass eine engstehende Person verunglückt ist und man plötzlich mit der Entscheidung einer Organspende konfrontiert wird." Eine Entscheidung in dieser emotionalen Situation zu treffen ist für die Angehörigen eine große Belastung. "Dass man damit ein anderes Leben retten würde, ist einem dann überhaupt nicht präsent. Insofern kann ich nur dazu aufrufen, sich frühestmöglich selbst zu entscheiden und dies nicht seinen Angehörigen allein zuzumuten", appelliert Frau Flux. 

Hinweis für die Redaktion

Das Meinungsforschungsinstitut Forsa hat im Auftrag der TK im Frühjahr 2023 eine bevölkerungsrepräsentative telefonische Befragung zum Thema Organspende durchgeführt. Unter der Region "Norddeutschland" fallen die Länder Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen, Bremen und Mecklenburg-Vorpommern. 

Die aktuellen Wartelistezahlen (Stand 1. Januar 2023) sowie die Transplantationszahlen stammen von der Stiftung Eurotransplant mit Sitz in Leiden/Niederlande. Eurotransplant ist verantwortlich für die Zuteilung von Spenderorganen in acht europäischen Ländern.

Weitere Infos zur Organspende gibt es auf: Organspende | Die Techniker (tk.de), im TK-Podcast "Ist das noch gesund?" oder bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).