Stuttgart, 13. Juni 2022. Über 100 Krankenhäuser in Baden-Württemberg wollen die Kommunikation mit den Patientinnen und Patienten auf eine neue digitale Basis stellen. Sogenannte Patientenportale sollen nach Angaben der Techniker Krankenkasse (TK) künftig die Möglichkeit bieten, die Aufnahme in eine Klinik optimal vorzubereiten und nach der Behandlung die Überleitung zum Hausarzt, in eine Reha-Einrichtung oder ein Pflegeheim möglichst reibungslos zu bewerkstelligen.    

Daten zuverlässig austauschen

"Die Patientenportale ermöglichen es den Patientinnen und Patienten nicht nur, sich umfassend über die Klinik zu informieren. Mit ihrer Hilfe können auch Daten und Unterlagen zuverlässig und sicher ausgetauscht werden", sagt Nadia Mussa, Leiterin der TK-Landesvertretung Baden-Württemberg. "Patientinnen und Patienten werden etwa vor einer Operation wichtige Fragen zur Anamnese bequem zu Hause beantworten können bis hin zu digitalen Aufklärungsgesprächen mit den Ärztinnen und Ärzten. "Das vereinfacht auch die Arbeitsabläufe im Krankenhaus", betont Mussa.

Pläne zügig umsetzen

Möglich wird die Digitalisierungsoffensive durch das "Zukunftsprogramm Krankenhäuser" des Bundesgesundheitsministeriums und der Bundesländer, das nach Angaben der TK den Kliniken im Südwesten rund 550 Millionen Euro bringt, die nun für Digitalisierung zur Verfügung stehen. "Über 200 Millionen davon wurden vom Bundesamt für soziale Sicherung (BAS) bislang schon bewilligt, so dass die Kliniken ihre Pläne nun zügig umsetzen können", erläutert die Leiterin der TK-Landesvertretung.

Die Patientenportale sind ein zentraler Baustein des Zukunftsprogramms. Rund 20 Prozent aller Anträge mit einem Investitionsvolumen von rund 100 Millionen Euro allein in Baden-Württemberg sind darauf ausgerichtet. Gefördert werden darüber hinaus Maßnahmen der Kliniken zur Digitalisierung von Notaufnahme und Dokumentation sowie der Ausbau von Telemedizin und Cybersicherheit.

Keine Insellösungen schaffen

Wichtig ist aus Sicht der TK, dass die Kliniken mit ihren Portalen und sonstigen Aktivitäten keine digitalen Insellösungen schaffen. "Nur wenn die Patientinnen und Patienten Unterlagen und Daten von allen medizinischen Einrichtungen in elektronischen Patientenakten speichern können ist der flächendeckende Aufbau eines digital vernetzten Gesundheitswesens möglich", so Mussa. Sie plädiert deshalb dafür, im Landeskrankenhausplan zügig den Krankenhäusern einen einheitlichen Rahmen für die Digitalisierung vorzugeben.