Bremen, 29. Juni 2022. Wo finde ich im Falle einer psychischen Krise oder Erkrankung welche Beratungs-, Hilfs- und Behandlungsangebote in Bremen und Bremerhaven für mich oder meine Angehörigen? Eine schnelle und übersichtliche Antwort gibt jetzt der Bremer Krankenhausspiegel mit seiner neuen Rubrik "Psychische Gesundheit". Hier finden Interessierte alle wichtigen Informationen über das Leistungsangebot der Krankenhäuser im Land in den Bereichen Psychiatrie, Psychosomatik sowie Kinder- und Jugendpsychiatrie. Von den Sozialpsychiatrischen Diensten als erste Anlaufstellen bis hin zur stationären Behandlung werden sämtliche Angebote aufgeführt und ausführlich beschrieben. Die neue Rubrik ergänzt den Krankenhausspiegel, der außerdem aktualisierte Qualitätsergebnisse aus zahlreichen weiteren Behandlungsgebieten von Geburtshilfe bis Hüft- und Kniegelenkersatz veröffentlicht.

Kernstück der neuen Rubrik "Psychische Gesundheit" im Bremer Krankenhausspiegel ist eine interaktive Karte des Landes Bremen, auf der alle Standorte von Beratungs-, Hilfs- und Behandlungsangeboten der Krankenhäuser im Land eingezeichnet sind. "Die Karte bietet einen vollständigen Überblick über das vielfältige Angebot der Krankenhäuser", erläuterte Uwe Zimmer, Geschäftsführer der Krankenhausgesellschaft der Freien Hansestadt Bremen e.V. (HBKG), bei der Vorstellung der neuen Schwerpunktrubrik. "Dieses Angebot umfasst nicht nur die Psychiatrie im engeren Sinne, sondern auch die Psychosomatik, die Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie die Psychotherapie, die in allen Bereichen eine gleichermaßen wichtige Rolle spielt." Außerdem würden die Krankenhäuser im Land eine sehr differenzierte Versorgung anbieten - sie reicht von den Sozialpsychiatrischen Diensten, die von den Kliniken an mehreren dezentralen Beratungsstandorten betrieben werden, über Institutsambulanzen, Tageskliniken und häuslicher Versorgung bis hin zur vollstationären Behandlung, also dem längeren Klinikaufenthalt.

Vier psychiatrische Kliniken im Bundesland

"Das Versorgungsangebot in unserem Bundesland ist sehr gut und wird daher auch von unseren niedersächsischen Nachbarn mitgenutzt", bestätigte die Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz Claudia Bernhard bei der Pressekonferenz. "Vier starke Kliniken im Land - die Kliniken Bremen-Ost und Bremen-Nord, das AMEOS Klinikum Bremen sowie das Klinikum Bremerhaven Reinkenheide - bieten eine hochkompetente dezentrale, mehrstufige und patientennahe Versorgung sowohl in der Erwachsenenpsychiatrie als auch in der Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie in der Psychosomatik."

Dreizehn verschiedene Standorte bieten Hilfe, Beratung und Behandlung

Die neue interaktive Karte im Krankenhausspiegel bestätigt dies: Insgesamt neun Standorte in Bremen sowie vier in Bremerhaven bieten Menschen mit psychischen Belastungen, Störungen oder Erkrankungen Hilfe. Durch verschiedene Symbole ist gekennzeichnet, ob sich das jeweilige Angebot an Erwachsene oder an Kinder und Jugendliche oder an psychosomatische Patientinnen und Patienten richtet. Zusätzlich lässt sich durch unterschiedliche Farben sofort erkennen, was an dem Standort genau geboten wird: ambulante Hilfe wie Sozialpsychiatrische Beratungsstellen, Institutsambulanzen oder das besondere Bremer Modell BravO ("Bremen ambulant vor Ort"), teilstationäre Angebote wie Tageskliniken oder eine vollstationäre klinische Versorgung mit psychiatrischer Notaufnahme. Beim Klicken oder Berühren eines Standorts werden alle wichtigen Angaben zu diesem Standort eingeblendet, also welche Versorgungsangebote für welche Patientengruppen dort bestehen, Kontaktmöglichkeiten, gegebenenfalls Sprech- oder Öffnungszeiten sowie die wichtigsten Beratungs- und Behandlungsschwerpunkte des jeweiligen Standorts. "So kann jede und jeder Hilfesuchende sofort erkennen, wo im näheren Umkreis welche psychiatrischen bzw. psychosomatischen Hilfsangebote zu finden sind", stellt Uwe Zimmer fest. "Eine solche einfache und dennoch ausführliche Übersicht gibt es für das Land Bremen bisher nicht. Hier setzt der Bremer Krankenhausspiegel erneut Maßstäbe."

Schaubilder mit vielen weiteren Daten und Informationen

In mehreren Schaubildern zeigt die neue Rubrik des Krankenhausspiegels außerdem, wie viele Patientinnen und Patienten im Jahr 2020 in den vier psychiatrischen Kliniken, der psychosomatischen Klinik und der kinder- und jugendpsychiatrischen Klinik im Land Bremen stationär behandelt wurden. Weitere Schaubilder geben Auskunft darüber, wie hoch die prozentualen Anteile an Patienten mit verschiedenen psychischen Erkrankungen wie Sucht, Depression, Demenz oder Neurosen in den einzelnen Kliniken sind, wie lange die Patienten dort durchschnittlich wegen einer dieser Erkrankungen stationär aufgenommen werden und wie hoch die Anteile an ärztlichem, pflegerischem und therapeutischem Personal in den einzelnen Kliniken sind. So können sich Interessierte ein Bild über die Behandlungsschwerpunkte und die personelle Ausstattung der Kliniken im Bereich der psychischen Gesundheit machen.

Schnelle Hilfe für Menschen in akuten psychischen Krisen

Darüber hinaus gibt es für Menschen, die sich in einer akuten psychischen Krise befinden oder Suizidgedanken haben, die zentrale Seite "Hilfe und Beratung bei Krisen". Hier sind alle Anlaufadressen und telefonischen Krisenberatungen von den Sozialpsychiatrischen Diensten über die Nachtcafés bis hin zu den Notaufnahmen der Kliniken zusammengefasst. Diese Seite ist auch direkt von der Startseite des Bremer Krankenhausspiegels erreichbar. Sie war in etwas anderer Form auch bisher schon im Krankenhausspiegel zu finden und seit Jahren die meistaufgerufene Seite.

Die häufigen Aufrufe bestätigen einen Trend: "Psychische Erkrankungen nehmen in den letzten Jahren kontinuierlich zu; dies verdeutlichen uns auch die steigenden Verordnungen von Antidepressiva, die höheren Kosten in der stationären Versorgung und die zunehmende Zahl der krankheitsbedingten Arbeitsunfähigkeitstage", berichtete Sabrina Jacob, Leiterin der TK-Landesvertretung Bremen. "Im Fünf-Jahres-Vergleich stieg die Anzahl der Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen und Verhaltensstörungen um 23 Prozent. Die Antwort auf den steigenden Versorgungsbedarf kann aber nicht automatisch der stationäre Aufenthalt sein. Die Einbeziehung auch ambulanter Angebote im Krankenhausspiegel ermöglicht einen niedrigschwelligen Zugang, der notwendige Krankenhausaufenthalte bestenfalls im Vorfeld vermeiden kann."

Über die Versorgungssituation und aktuelle Entwicklungen in der Erwachsenenpsychiatrie, -psychosomatik und -psychotherapie sprach die Leitende Oberärztin der AMEOS Klinik Bremen Birgit Nowak auf der Pressekonferenz: "Angesichts der steigenden Fallzahlen von psychischen Krisen und Krankheiten in unserer Gesellschaft halten wir als Antwort auf den zunehmenden Bedarf ambulant, teilstationär und stationär ein vielfältiges, fachlich differenziertes Therapieangebot bereit, welches hohe Standards erfüllt, kontinuierlich weiterentwickelt und individuell an die persönliche Situation unserer Patientinnen und Patienten angepasst wird."

Den Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie vertrat Dr. Marc Dupont, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, -psychotherapie und -psychosomatik am Klinikum Bremen-Ost: "Im Bundesland Bremen liegt die Armutgefährdungsquote für Kinder und Jugendliche bei über 40 Prozent. Sie ist mit Abstand am höchsten in Deutschland und während der Pandemie weiter angestiegen. Armut ist ein Risiko für und oft Folge von psychischer Erkrankung. Trotz massiver Unterfinanzierung versucht die Bremer Kinder- und Jugendpsychiatrie mit Phantasie, guter Vernetzung, Niedrigschwelligkeit und gezielten Spezialangeboten wie einer neu eröffneten Adoleszentenstation, dieser Entwicklung zu begegnen".

Krankenhausspiegel mit neuen Qualitätsergebnissen aus weiteren Behandlungsgebieten

Die neue Rubrik "Psychische Gesundheit" erweitert den Bremer Krankenhausspiegel, der aufschlussreiche vergleichende Qualitätsergebnisse aus häufigen Behandlungsgebieten wie Geburtshilfe, Gynäkologische Operationen, Herzkatheter-Behandlungen, Hüft- und Kniegelenkersatz oder Lungenentzündung in leicht verständlichen Schaubildern und Texten veröffentlicht. Die Schaubilder werden jährlich aktualisiert und zeigen die neuesten verfügbaren Daten. Ergänzt werden sie durch Erläuterungen zu den Erkrankungen sowie den Diagnose- und Therapiemöglichkeiten des jeweiligen Behandlungsgebiets. Weitere Themen wie Schlaganfall- und Schwerverletzen-Versorgung, Altersmedizin, Befragungsergebnisse zur Patientenzufriedenheit sowie ausführliche Porträts aller Krankenhäuser mit ihren aktuellen Kontaktdaten runden das Informationsangebot ab. 

Umfassende Informations- und Vergleichsmöglichkeiten über die Bremer Krankenhäuser

Den Bürgerinnen und Bürgern bietet der Krankenhausspiegel damit umfassende Informations- und Vergleichsmöglichkeiten über die Krankenhäuser in Bremen und Bremerhaven, ihre Leistungen und ihre Behandlungsqualität. Vor einem Krankenhausaufenthalt etwa lassen sich so viele Informationen gewinnen, die bei der Auswahl helfen können. Zusätzlich bietet der Krankenhausspiegel eine gemeinsame Stellenbörse aller Krankenhäuser in Bremen und Bremerhaven, in der sich Interessentinnen und Interessenten auf einen Blick über die freien Stellen in den Krankenhäusern informieren können - von Medizin über Pflege, Therapie und Sozialberufe bis hin zu Technik, Verwaltung und Service.

Weitere Informationen unter: www.bremer-krankenhausspiegel.de