Stuttgart, 10. Mai 2023. Die medizinische Versorgung von Schlaganfall-Patientinnen und -Patienten hat sich in Baden-Württemberg in den vergangenen Jahren deutlich verbessert. Während im Jahr 2011 nach Angaben der Techniker Krankenkasse (TK) noch 71,6 von 100.000 Einwohnern an Schlaganfällen und anderweitigen Erkrankungen der Blutgefäße im Gehirn gestorben sind, waren es zehn Jahre später nur noch 60,6. In absoluten Zahlen ist in diesem Zeitraum die Zahl der Menschen mit Todesursache Schlaganfall im Südwesten von 7.728 auf 6.821 gesunken. Das entspricht einem Rückgang um rund zwölf Prozent. Die TK bezieht sich dabei auf Zahlen des Statistischen Landesamtes.

Versorgung in ausgewiesenen Schlaganfalleinheiten

Einen wichtigen Grund für die Verbesserung sieht die TK darin, dass mittlerweile fast alle der rund 40.000 Patientinnen und Patienten, die jährlich in Baden-Württemberg einen Schlaganfall erleiden, entweder in den 13 überregionalen Schlaganfallzentren des Landes - den sogenannten "Stroke units" - den 21 regionalen Schlaganfallschwerpunkten oder 17  lokalen Schlaganfallstationen behandelt werden. "Nur noch rund zwei Prozent werden in einer Klinik ganz ohne Schlaganfall-Expertise versorgt" sagte Nadia Mussa, Leiterin der TK-Landesvertretung Baden-Württemberg anlässlich des Tags gegen den Schlaganfall am 10. Mai.

Digitale Rettungskette minimiert den Zeitverlust

Großes Potenzial für eine weitere deutliche Verbesserung der Schlaganfall-Versorgung liegt nach Einschätzung der TK in einem durchgehenden telemedizinischen Notfallmanagement, das bereits bei der Alarmierung der Rettungsleitstelle beginnt. Die dort erhobenen Daten werden an das Einsatzfahrzeug übertragen und digital dokumentiert. Hinzu kommen die medizinischen Parameter, die von den Notfallsanitätern bzw. Notärztinnen und Notärzten vor Ort erhoben werden. Auf dieser Basis erfolgt aus dem Rettungswagen eine telemedizinische Voranmeldung mit allen wichtigen Informationen in der Klinik, die dadurch ohne Zeitverlust die notwendige Therapie vorbereiten kann.

550 Millionen Euro für Digitalisierung der Kliniken im Südwesten

Viele Krankenhäuser in Baden-Württemberg investieren derzeit in die notwendige Technik, da Bund und Land im Rahmen des Krankenhauszukunftsgesetzes diese Investitionen massiv unterstützen. "Allein in Baden-Württemberg fließen rund 550 Millionen Euro staatliche Mittel in die Digitalisierung der Kliniken", so Nadia Mussa. Rund 40 Krankenhäuser im Südwesten wollen mit Hilfe dieser Förderung gezielt ihre Notaufnahme digitalisieren, telemedizinische Netzwerke aufbauen oder ihre freien Bettenkapazitäten in Echtzeit für Rettungsdienste sichtbar machen.