Potsdam/Berlin, 2 0. Februar 2023. Immer mehr Patientinnen und Patienten haben Zweifel an der korrekten medizinischen Versorgung: 179 Versicherte in Brandenburg haben sich im vergangenen Jahr wegen des Verdachts einer ärztlichen Fehlbehandlung an die Techniker Krankenkasse gewandt. Ein Jahr zuvor waren 147 Verdachtsfälle gemeldet worden.

Auch in Berlin ist ein Anstieg zu verzeichnen: Hier kletterte die Zahl der Beschwerden im Jahresvergleich von 581 auf 600.

Bundesweit bezogen sich die meisten vermuteten Fehler auf chirurgische Behandlungen (30 Prozent der Verdachtsfälle). Danach folgten Zahnheilkunde (17 Prozent), Allgemeinmedizin (10 Prozent) und Geburtshilfe sowie Gynäkologie (10 Prozent). 

Allerdings spiegeln diese Zahlen nicht die ganze Realität wider: Nach Angaben des TK-Medizinrechtsexperten Christian Soltau ist die Dunkelziffer hoch, gleichzeitig erhärtet sich nur jeder dritte Verdachtsfall im Lauf der Untersuchungen.

"Nur wenn man offen, transparent und selbstkritisch mit Fehlern umgeht, können diese in Zukunft vermieden werden. Wir brauchen deshalb eine neue Fehlerkultur. Dazu gehört, dass Falschbehandlungen erkannt, registriert und ordentlich aufgearbeitet werden", so Susanne Hertzer, Leiterin der TK in Berlin und Brandenburg. "Wichtig ist auch ein Härtefallfonds der Bundesregierung, mit denen betroffenen Patientinnen und Patienten während der oft langen Prozesse unterstützt werden. Viel zu oft kommt zu den gesundheitlichen Folgen nach einem Behandlungsfehler auch noch finanzielle Not."

TK unterstützt Versicherte bei Verdachtsfällen

Zur Prüfung, ob tatsächlich ein Behandlungsfehler vorliegt, können die Krankenkassen beispielsweise beim Medizinischen Dienst (MD) ein für den Versicherten kostenfreies Gutachten in Auftrag geben. Klagt die Krankenkasse selbst, können Betroffene das Urteil abwarten und danach über eine persönliche Klage auf Schmerzensgeld tätig werden. Da Prozesse oft sehr lang dauern, fordert die TK zudem seit Jahren einen Härtefallfonds von der Bundesregierung zur Unterstützung von Behandlungsfehleropfern, den die Koalition nun auch umsetzen will.

Daneben unterstützt die TK ihre Versicherten mit einer Beratungshotline (040 - 46 06 61 21 40), einem Wegweiser Behandlungsfehler und einer Beratungsbroschüre. In einem Informationspaket auf tk.de finden sich die verschiedenen Projekte der TK für mehr Patientensicherheit sowie Tipps und Tricks für Patientinnen und Patienten, denn auch sie selbst können einen wichtigen Beitrag zu ihrer Sicherheit leisten.

Hinweis für die Redaktion

Die TK ist eine gesetzliche Krankenkasse, die in Berlin 945.000 Menschen und in Brandenburg 326.000 Menschen versichert.