TK unterstützt bei Verdacht auf Behandlungsfehler
Pressemitteilung aus Thüringen
Erfurt, 27. Februar 2023. Im vergangenen Jahr haben sich 54 bei der Techniker Krankenkasse (TK) versicherte Thüringerinnen und Thüringer an die Kasse gewandt, weil sie einen ärztlichen Behandlungsfehler vermuteten. 2021 wurden 58 Verdachtsfalle gemeldet. Die meisten vermuteten Fehler betrafen den chirurgischen Bereich, gefolgt von der Zahnmedizin bzw. Kieferorthopädie und der Allgemeinmedizin.
In etwa jedem dritten Fall bestätigt sich ein vermuteter Behandlungsfehler im Laufe der Überprüfung. Neben Fehlern bei Behandlung oder Therapie gelten beispielsweise auch falsche Diagnosen oder versäumte Therapien als Behandlungsfehler.
"Der Rückgang der gemeldeten Fälle ist natürlich erfreulich", sagt Guido Dressel, Leiter der TK-Landesvertretung Thüringen. "Gleichzeitig gehen wir von einer hohen Dunkelziffer aus, die wohl auch durch Unsicherheit entsteht. Das ist sowohl für das Arzt-Patientenverhältnis als auch für die Patientensicherheit nicht hilfreich. Versicherte, die an Behandlungen zweifeln, sollten ihrem Verdacht nachgehen. Ein erster Schritt dafür sollte das Gespräch mit dem Arzt oder der Ärztin sein. Außerdem kann eine medizinische Zweitmeinung eingeholt werden. Die TK unterstützt bei vermuteten Behandlungsfehlern zudem mit verschiedenen Angeboten ."
Hilfe bei Zweifel an medizinischer Behandlung
Zu den Angeboten für Versicherte gehören die Beratungshotline 040-46 06 61 21 40, verschiedene Informationen auf der TK-Webseite , ein Online-Lotse und eine Beratungsbroschüre .
Mitunter kann die TK ein kostenfreies Gutachten beim Medizinischen Dienst in Auftrag geben, das Versicherte auch für eventuelle juristische Auseinandersetzungen nutzen können. Betroffene können individuelle Fragen formulieren, die die Gutachterinnen und Gutachter miteinbeziehen. Bestätigt das Gutachten den vermuteten Behandlungsfehler, helfen die TK-Expertinnen und Experten, mögliche Aussichten auf Schadenersatz oder Schmerzensgeld einzuschätzen.
Mit Härtefallfonds wirtschaftlichen Druck mildern und Rechtsstaat stärken
Kommt es zu Gerichtsverfahren, beobachtet die TK immer wieder Verzögerungen durch die Haftpflichtversicherungen der Ärztinnen und Ärzte. Ziel sei es, dass die Opfer von Behandlungsfehlern aufgrund von finanziellem Druck Kompromisse bei außergerichtlichen Einigungen eingehen.
"Fehler können für die Betroffenen schlimme gesundheitliche und auch wirtschaftliche Folgen haben. Gleichzeitig sind Fehler menschlich. Ärztinnen und Ärzte sind abgesichert, damit im Fall der Fälle Schadenersatz oder Schmerzensgeld gezahlt werden kann", sagt Dressel. "Es ist allerdings ein Unding, wenn sich für die Betroffenen zusätzliche persönliche Tragödien abspielen, weil sie einen langen Gerichtsprozess finanziell nicht bestreiten können."
Deshalb fordert die TK schon seit Jahren einen Härtefallfonds zur Unterstützung von Behandlungsfehleropfern von der Bundesregierung. Sie begrüßt, dass der Fonds in dieser Legislaturperiode umgesetzt werden soll.
Bundesweit haben sich 2022 knapp 6.000 Versicherte wegen des Verdachts auf Behandlungsfehler an die TK gewandt.