Die Wahrscheinlichkeit im Alter auf Pflege angewiesen zu sein, ist in keinem anderen Bundesland so hoch wie in Mecklenburg-Vorpommern. Nach Angaben des Sozialministeriums sind die über 60-Jährigen im Nordosten doppelt so häufig betroffen wie Personen gleichen Alters in Bayern. Bereits heute stehen in der ambulanten und stationären Altenpflege zu wenige Pflegekräfte zur Verfügung. Wir müssen die Attraktivität des Berufsbilds steigern, damit die Menschen im Norden Deutschlands gut umsorgt und in Würde altern können.

At­trak­ti­vi­tät des Pfle­ge­be­rufs steigern

Den Pflegenotstand abwenden und die Attraktivität der Pflegeberufe steigern, sind wichtige Anliegen der Koalitionspartner. Dennoch werden die bisher von der Landesregierung ergriffenen Maßnahmen, z.B. das Schulgeld für Auszubildende in Pflegeberufen abzuschaffen, erst mittel- bis langfristig ihre positive Wirkung entfalten. Für rasche Verbesserungen sind andere Maßnahmen notwendig. Dazu muss ein Hauptaugenmerk auf den heute bereits in der Pflege Tätigen liegen. Die durchschnittliche Verweildauer einer ausgebildeten Pflegekraft im Beruf liegt bei weniger als elf Jahren. Zudem üben viele Pfleger ihren Beruf nur in Teilzeit aus. Gemeinsam mit den politischen Entscheidungsträgern müssen wir die Attraktivität des Berufsbilds steigern, damit die bereits in der Pflege Beschäftigen ihr volles Arbeitspotential entfalten können.

Nur eine verbesserte Finanzierung der Pflegekräfte allein wird die Situation nicht nachhaltig verbessern. Die mehr eingesetzten Mittel müssen auch die täglich erlebbaren Arbeitsbedingungen verbessern. Eine Möglichkeit dafür sind flexiblere, am Bedarf der Pflegenden ausgerichtete, Arbeitszeitmodelle. Die empfundene Arbeitsverdichtung und Qualitätsprobleme am Arbeitsplatz gilt es zu lösen, um die Pflegeberufe näher am Bedarf der Beschäftigten auszurichten.

Chancen der Di­gi­ta­li­sie­rung auch in der Pflege nutzen

Abseits der beruflichen Pflege sind es in Mecklenburg-Vorpommern vor allem Angehörige, die die Pflege im häuslichen Umfeld der Betroffenen bis ins hohe Alter übernehmen. Bei über 70 Prozent der Pflegebedürften übernehmen sie den Löwenanteil der pflegerischen Arbeitsleistungen. Gerade für Personen in der häuslichen Pflege und involvierte Familienangehörige bieten neue Technologien die Chance auf Entlastung.

Die Digitalisierung bietet das Potential die Autonomie in den eigenen vier Wänden zu unterstützen. Smart Home Lösungen können zur Sicherheit der Pflegebedürftigen und deren Angehörigen beitragen. Sensoren die einen Sturz melden, digitale Pflaster die Hinweise zur dringenden Einnahme von Medikamenten oder Flüssigkeiten geben, klingen wie Zukunftsvisionen, sind aber längst möglich. Damit auch unsere Pflegebedürften im Land von den intelligenten Technologien profitieren, fordern wir den Leistungskatalog der Pflegeversicherung entsprechend zu erweitern. So sollten die Leistungen für wohnumfeldverbessernde Maßnahmen auch technische Hilfen im Haushalt umfassen die es ermöglichen, dass Pflegebedürftige länger und sicherer im eigenen Wohnumfeld bleiben.

TK-Posi­tion für eine Pflege mit Zukunft

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