Kyffhäuserkreis bei Pflegebedürftigkeit in Thüringen an der Spitze
Pressemitteilung aus Thüringen
Erfurt, 8. Dezember 2022. Der Kyffhäuserkreis wies Ende 2021 insgesamt 7.702 Menschen mit Pflegegrad auf (10,6 Prozent der dortigen Bevölkerung) und war damit der Kreis mit den relativ meisten Pflegebedürftigen in Thüringen. Im Vergleich zu 2019 entspricht das einem Wachstum von rund 23 Prozent. Wie auch schon 2019 weisen die benachbarten Kreise ebenfalls hohe Zahlen auf: In Nordhausen gab es 8.332 (10,2 Prozent) und im Unstrut-Hainich-Kreis 10.175 pflegebedürftige Menschen (10 Prozent). In Gesamtthüringen lag der Anteil bei 7,9 Prozent. Mit 5.873 Personen (5,3 Prozent) hat die Stadt Jena den geringsten Pflegebedarf in Thüringen, gefolgt von der Landeshauptstadt Erfurt (6,3 Prozent) und dem Saale-Holzland-Kreis (6,5 Prozent). Das berichtet die Techniker Krankenkasse (TK) auf Basis der alle zwei Jahre veröffentlichten Pflegestatistik des Statistischen Landesamtes.
Ursache demografischer Wandel
Die immer größer werdende Zahl pflegebedürftiger Menschen lässt sich auf den demografischen Wandel zurückführen. Dies erfordert in ganz Thüringen aber vor allem in den besonders stark betroffenen Regionen wie Nordthüringen einen Zuwachs an Pflegepersonal und gute Unterstützungsangebote für Betroffene und deren Umfeld. "Um dies zu erreichen, müssen Tätigkeiten in der Altenpflege insgesamt attraktiver gemacht werden. Nur so kann es gelingen, die Pflegebedürftigen angemessen zu versorgen und gleichzeitig Pflegekräfte wie auch pflegende Angehörige zu entlasten", sagt Guido Dressel, Leiter der TK-Landesvertretung Thüringen.
Vorrangig häusliche Pflege
Mehr als die Hälfte aller Pflegebedürftigen in Thüringen (51,8 Prozent) werden allein von Angehörigen und somit ohne Unterstützung von beispielsweise einem Pflegedienst gepflegt. Die Region mit dem größten Anteil derer, die von ihren Angehörigen gepflegt werden, ist der Landkreis Sonneberg (58,5 Prozent) dicht gefolgt von Hildburghausen und dem Wartburgkreis mit je 57,6 Prozent. Die wenigste Pflege allein durch Angehörige gibt es in der Stadt Weimar mit 39,6 Prozent.
Ambulante Pflege wächst weiter, stationäre Pflege nimmt ab
Bei der Zahl der Pflegebedürftigen, die professionelle Hilfe in Anspruch nahmen, zeigt sich ein uneinheitliches Bild. Hier nahm die Zahl der von ambulanten Pflegediensten Betreuten seit 2019 um weitere 12 Prozent zu. Der Anteil dieser Gruppe an allen Pflegebedürftigen in Thüringen lag Ende 2021 insgesamt bei 23,2 Prozent und war in den Stadtkreisen Suhl (31,6 Prozent), Weimar (30,7 Prozent) und Gera (28,4 Prozent) am höchsten sowie in Sonneberg und Hildburghausen mit jeweils 15,8 Prozent am niedrigsten.
Bei der vollstationären Pflege gingen die absoluten Zahlen hingegen zum ersten Mal seit vielen Jahren deutlich zurück. Der Anteil dieser Gruppe an allen Pflegebedürftigen betrug dadurch landesweit nur noch 14,3 Prozent. Mit 19 bzw. 18,8 Prozent ist stationäre Pflege in den Stadtkreisen Weimar und Jena am weitesten verbreitet, während das Eichsfeld (9,6 Prozent) und der Landkreis Sömmerda (10 Prozent) hier die geringsten Anteile aufweisen.