Flöha, 31. März 2023. "Es ist eine absolut schöne Bereicherung für den Alltag in unserer ‚Villa‘ und für die Gemeinschaft. Unsere Seniorinnen und Senioren genießen die Projektzeit, es tut ihnen einfach gut. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die alle in ganz unterschiedlichen Bereichen arbeiten, kommen zum Sport zusammen. Die Gesundheitsangebote helfen ihnen, besser die Kraft und Konzentration bei der täglichen Arbeit einzuteilen und umzusetzen", bringt Beatrice Schubert, Einrichtungsleiterin der Seniorenresidenz "Villa von Einsidel" die Vorzüge des Gesundheitsprojekts "Villa Aktiv" auf den Punkt. 

Gemeinsam mit der Techniker Krankenkasse (TK) führt die Technische Universität (TU) Chemnitz ein Projekt zur Prävention und Gesundheitsförderung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie Bewohnerinnen und Bewohnern der "Villa von Einsidel" in Flöha durch. Projektstart war im Mai 2022. Mit insgesamt knapp 84.000 Euro wird diese Maßnahme in einer Gesamtlaufzeit von 18 Monaten durch die TK gefördert. Das Thema Prävention in der Pflege wird bei der TK ernst genommen, so soll die Gesundheitsförderung in diesem Bereich langfristig und nachhaltig etabliert werden. Dabei ist der Kasse die Gesundheit der Pflegebedürftigen genauso wichtig wie die der Pflegenden.

Gesundheitsmaßnahmen zur Stärkung der Mobilität

Körperlicher und geistiger Abbau im Alter führen zur Gebrechlichkeit, einer hohen Abhängigkeit, Immobilität und verminderter Lebensqualität. Für die Bewohnerinnen und Bewohner der Pflegeeinrichtung in Flöha geht es um die Stärkung der Mobilität. Mit entsprechenden Gesundheitsmaßnahmen sollen die körperliche Aktivität sowie geistige und psychosoziale Funktionen aufrechterhalten und gesteigert werden. In den Bewegungskursen erfolgt ein bedarfsspezifisches Kraft- und Ausdauertraining sowie Beweglichkeits- und Gleichgewichtstraining mit geistigen und sozialen Anteilen.

Dr. Katrin Müller, Professur Sozialwissenschaftliche Perspektiven von Sport, Bewegung und Gesundheitsförderung, TU Chemnitz: "Das Projekt wurde so konzipiert, dass sich die Seniorinnen und Senioren im Projektverlauf eigenständig gemeinsam mit anderen Bewohnerinnen und Bewohnern oder mit den eigenen Angehörigen bewegen können. Möglich wird dies aufgrund der Bewegungserfahrungen und mit Hilfe der zur Verfügung gestellten Übungsboxen mit Kleinmaterialien sowie Bewegungskarten und -postern. Dadurch wird die Bewegung in den Pflegealltag integriert. Um die Veränderungen der körperlichen, geistigen und psychischen Gesundheit der Teilnehmenden zu erfassen, werden vor und nach der Bewegungsintervention u. a. motorische Testverfahren umgesetzt."

Gesundheitsbewusstes Arbeitsumfeld für Pflegekräfte

Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden ebenso gesundheitsfördernde Angebote bereitgehalten, damit sie die physischen und psychischen Herausforderungen ihrer Tätigkeit gut bewältigen können. "Der Personalmangel in den Pflegeberufen ist bereits überall spürbar. Es ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die Arbeitsbedingungen für Pflegende attraktiver zu gestalten, um Pflegekräfte zu gewinnen und länger im Beruf zu halten. Ein gesundheitsbewusstes Arbeitsumfeld ist ein zentraler Ansatz der TK. Denn nur gesunde Pflegende können den Belastungen im Beruf standhalten. Dies kommt dann auch den Pflegebedürftigen zugute", so Alexander Krauß, Leiter der TK-Landesvertretung Sachsen.

Hinweis für die Redaktion

Das Projekt "Villa Aktiv" wird durch die Professur "Sozialwissenschaftliche Perspektiven von Sport, Bewegung und Gesundheitsförderung" des Instituts für Angewandte Bewegungswissenschaften an der Fakultät für Human- und Sozialwissenschaften der Technischen Universität Chemnitz inhaltlich und wissenschaftlich begleitet. Im Projektverlauf werden qualitative und quantitative Daten zur Gesundheit der Seniorinnen und Senioren sowie der Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erhoben, um Veränderungen von Gesundheitsparametern über die Zeit zu analysieren und Ableitungen für die zukünftige Umsetzung der Bewegungskonzepte in der Seniorenresidenz "Villa von Einsidel" zu treffen.